BNetzA: Zahlreiche 5G-Campusnetze genehmigt
Ein 5G-Campusnetz kann ein Firmen- oder Werksgelände, aber auch einen Bauernhof oder anderen Betrieb versorgen. Lizenzen gibt's bei der BNetzA.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat heute eine Übersicht der Zuteilungsinhaber von Frequenzen für 5G-Campusnetze veröffentlicht. „Mit den Frequenzen für lokale 5G-Netze verschaffen wir dem Industriestandort Raum für Innovationen. Wir verzeichnen ein großes Interesse an den Frequenzen und rechnen weiterhin mit zahlreichen Anträgen,“ sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Störpotenziale frühzeitig identifizieren
Ein 5G-Campusnetz kann ein Firmen- oder Werksgelände, aber auch einen Bauernhof oder anderen Betrieb versorgen. Lizenzen gibt's bei der BNetzA.
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Die Veröffentlichung der Übersicht der bisherigen Zuteilungen soll dazu beitragen, mögliche Störpotenziale benachbarter Anwendungen frühzeitig zu erkennen. Insbesondere können interessierte Antragsteller zur Sicherstellung einer störungsfreien Frequenznutzung schon vorher Betreiberabsprachen mit "benachbarten" Frequenznutzern (also auf dem Nachbargrundstück oder in der Umgebung) treffen. Allerdings enthält die öffentlich einsehbare Liste der Netzagentur nur die Unternehmen, welche einer Veröffentlichung zugestimmt haben. Sie soll regelmäßig aktualisiert werden.
Großes Interesse an den Frequenzen
Wie schon berichtet, stellt die Bundesnetzagentur für lokale Netze den Frequenzbereich von 3700 bis 3800 MHz bereit. Die Frequenzen können insbesondere für Industrie 4.0, aber auch die Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden. Bereits zehn Monate nach Beginn des Antragsverfahrens sind 74 Frequenzzuteilungen erfolgt. Es ist nach wie vor ein großes Interesse an den Frequenzen zu verzeichnen und die Bundesnetzagentur rechnet mit zahlreichen weiteren Anträgen.
Wirft man einen Blick in die Liste findet man bekannte Namen aus der Industrie, aber auch Universitäten und Beratungsunternehmen, wie z.B. Umlaut (früher P3-Solutions), die durch ihre Messfahrten zur Untersuchung der Qualität von Mobilfunknetzen bekannt wurden, Sendernetzbetreiber wie Mugler AG oder Media Broadcast, aber auch die Deutsche Messe in Hannover. Wichtig ist, dass diese Unternehmen nur eigene Netze auf dem eigenen Gelände betreiben dürfen, sie können und dürfen also keine Netze für andere Kunden anbieten. Auch die Mitarbeiter oder etwaige Besucher auf dem Werksgelände können das Netz maximal nutzen, wenn sie mit Genehmigung oder Auftrag des Lizenzinhabers auf dem Werksgelände aktiv werden.
Netzausbau zu langsam - eigene Daten sollen sicher bleiben
Die Campus-Lizenzen wurden notwendig, weil der Netzausbau im Detail (z.B. von Werksgeländen) durch die etablierten Netzbetreiber viel zu langsam und zäh vonstatten ging. Außerdem sollen über diese Netze firmeninterne Daten übertragen werden, die möglichst nicht das Unternehmen oder Werksgelände verlassen sollen. Die etablierten Netzbetreiber waren anfangs gar nicht von dieser neuen "Konkurrenz" begeistert.
Netzbetreiber bieten Expertise und Beratung
Jetzt bieten sie den Industrieunternehmen ihr Know How und ihre Erfahrung an. Sowohl Telekom als auch Vodafone bieten Planung und Aufbau von Netzen an, die dann nur auf den Campus-Frequenzen laufen oder Kombi-Netze, die eine Versorgung mit öffentlichen Frequenzen (auch für Mitarbeiter und Besucher, Lieferanten, etc.) mit den Campus-Netzen kombinieren.
Dazu greifen die Netzbetreiber auf Baukastensysteme zurück und bieten teilweise auch an, die Rechenzentrumsleistung in der Cloud anzusiedeln, was die meisten Unternehmen ganz bewusst nicht wollen. Auch Telefónica (o2) ist dabei, beim Thema 5G erste Gehversuche zu unternehmen, beispielsweise bei der Factory 56 von Daimler Benz in Stuttgart.