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Bürger-Apps: Mobile Verwaltung auf dem Vormarsch

Die Behörden haben vor stärker in Bürger-Apps für Smartphones und Tablets zu investieren. Bis 2015 planen 40 Prozent der Behörden die mobile Verwaltung anzukurbeln.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Mobile Verwaltung auf dem Vormarsch Mobile Verwaltung auf dem Vormarsch
Screenshot: teltarif.de
Die Behörden haben vor stärker in Bürger-Apps für Smartphones und Tablets zu investieren. Bis 2015 planen 40 Prozent der Behörden die mobile Verwaltung anzukurbeln. Zwar sei dies noch ein Umstellungsprozess für die Behörden, da die Umsetzung mehr Bürgerbeteiligung mit sich bringt. Die Ergebnisse entstammen der Studie "Branchenkompass 2013 Public Services" von Steria Mummert Consulting. Die 100 Befragten kommen aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen.

Die Bedeutung einer Bürgerbeiteilung wird demnach immer größer und es sollen künftig mehr Dialog- und Mitmachplattformen eingesetzt werden. "Mobile Anwendungen für Bürger könnten die Verwaltungen mittelfristig erheblich entlasten", sagt Public-Services-Experte Peter Krolle von Steria Mummert Consulting. "Dadurch können Ressourcen eingespart beziehungsweise sinnvoller eingesetzt werden", sagt Krolle.

Durch solche Portale ergeben sich neue Möglichkeiten für die Erfassung bzw. Bearbeitung von Störungen und Problemen. Behörden könnten so schneller reagieren. Die Bürger könnten beispielsweise per Smartphone eine schnelle Meldung über eine defekte Straßenlaterne oder zu Asphaltschäden an die zuständige Behörde schicken. Damit die Angebote der Verwaltungen auch gefunden werden, kann die App GovApps Abhilfe schaffen. Die Mini-Anwendung für mobile Endgeräte wurde bereits 2012 von der Bundesregierung vorgestellt.

Regionale Unterschiede bei Einschätzung der Bedeutung

Mobile Verwaltung auf dem Vormarsch Mobile Verwaltung auf dem Vormarsch
Screenshot: teltarif.de
Es existieren aber regionale Unterscheide bei der Einschätzung der Bedeutung von mobiler Verwaltung durch die Behörden. Bereits neun von zehn Verwaltungen im süddeutschen Raum planen oder investieren bereits in Bürger-Apps. Nur 16 Prozent sind es bei den ostdeutschen Behörden. Die Skepsis einzelner Verwaltungen ist aber immer noch recht groß. So sehen 88 Prozent der befragten Verwaltungsentscheider in der Umstellung auf digitale Anwendungen die größte Herausforderung für den Behördensektor.

Es stecke eine großer technischer Aufwand im Projekt, aber auch die Mitarbeiter müssen eine entsprechende Schulung erhalten und dafür erst einmal bereitgestellt werden. Die Kapazität dafür gäbe es aber derzeit nicht. Peter Krolle meint dazu: "Hier ist ein grundlegender Mentalitätswandel gefragt." 65 Prozent der Befragten sehen wichtige Hindernisse beim Umstieg auf solche Kommunikationswege. "Diese Herausforderung fängt bei den Führungskräften in den Verwaltungen an", so Krolle, "denn fast jedem dritten Befragten ist der Nutzen von Mobile Government noch nicht klar."

Die Vorteile der digitalen Anwendungen aufzuzeigen ist somit die erste fundamentale Aufgabe. "Sobald der Blick der relevanten Entscheider in den Verwaltungen dafür geschärft ist, werden mobile Anwendungen das öffentliche System enorm entlasten, weil die verstärkte Bürgerbeteiligung Ressourcen für andere Bereiche freigibt", so Public-Services-Experte Krolle.

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