Datenleck

Krankheitsdaten von Arbeitslosen im Netz frei abrufbar

Datenpanne bei der Bundesagentur für Arbeit
Von Marc Kessler

Über 1 700 Datensätze von Arbeitslosen waren tagelang im Internet offen einsehbar. Nach Informationen der Online-Ausgabe der Zeitschrift Stern waren Namen, Kundennummern und detaillierte Angaben zu Krankheiten für jedermann ohne Passwort zugänglich. Der Link war direkt über die Homepage der Bundesagentur für Arbeit erreichbar.

Die Daten stammen von Empfängern von Arbeitslosengeld I und II aus der Oberpfalz, die von der Arbeitsagentur der Kreisstadt Tirschenreuth und dem örtlichen Jobcenter zu Fortbildungen geschickt wurden. Darunter sind detaillierte Beschreibungen von Erkrankungen: Eine Person sei "psychisch nur mäßig belastbar", eine andere müsse an einem bestimmten Wochentag zur Lymphdrainage, eine andere leide unter einer entzündeten Bauchspeicheldrüse. Notiert sind auch Erkrankungen von Verwandten, Haftzeiten oder Familienprobleme. Dazu war die Kundennummer zu sehen, die von den Jobcentern oder Arbeitsagenturen vergeben wird und deutschlandweit gilt.

Bundesagentur für Arbeit: "Unglücklicher Umstand"

Die Daten waren über einen Link auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit erreichbar und standen auf der Homepage der Kolping Berufshilfe GmbH. Nachdem sie mit den Problemen konfrontiert wurde, nahm die Bundesagentur für Arbeit den Link von ihrer Homepage. "Es kann nicht sein, dass diese sensiblen Personendaten zugänglich sind", sagte Agentur-Sprecherin Anja Huth. Das sei ein "unglücklicher Umstand".

Auch Kolping nahm die sensiblen Daten aus dem Netz. Grund für das Leck sei ein "hausinterner Programmierfehler" gewesen, sagte Geschäftsführer Johannes Saalfrank. "Die Daten sollten keineswegs öffentlich dargestellt werden."

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