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Green IT Village: Stromspar-Tipps für den Heimanwender

Nachfrage nach energieeffizienter IT steigt
Von Björn Brodersen

Sich einen Porsche zu kaufen, um damit lediglich morgens zum Brötchenholen beim Bäcker gleich um die Ecke zu fahren, ist unsinnig. Im IT-Bereich dominiert jedoch ein vergleichbares Phänomen an: Private Nutzer legen sich einen für ihre Ansprüche überdimensierten PC für zu Hause zu. Möglich machen dies die stetig fallenden Hardware-Preise, durch die selbst Highend-Rechner für den Heimanwender erschwinglich werden. Doch auch wenn die Nachfrage nach energiesparenderen und damit umweltfreundlicheren Endgeräten noch gering ist, basteln die Hersteller bereits an energieeffizienterer Hardware.

Mit dem Themenbereich im so genannten "Green IT Village" in Halle 9 wenden sich die Aussteller auf der Computermesse CeBIT nicht nur an Unternehmenskunden sondern auch an die privaten Anwender. Die Besucher der Leistungsschau in Hannover sehen dabei nicht nur neue energieeffizientere und klimaschonendere Hardware aus den Bereichen IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik, sondern erfahren auch, mit welchen Anwendungen und welchen Maßnahmen sie Strom und damit auch Geld sparen können.

Bislang gab es keine Nachfrage der Nutzer nach Stromspar-PCs

"Null-Watt-Monitor" von Fujitsu Siemens Bereits 1994 waren auf der Messe grüne PCs zu sehen gewesen. "Die hat nur damals niemand gekauft", gibt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zu bedenken. Wenn in diesem Jahr die Tore der CeBIT zum letzten Mal schließen, wird das Thema "Green IT" wohl nicht wieder in den Dornröschenschlaf verfallen. "Die Verbindung zwischen professioneller IT und Klimaschutz wird ein Dauerbrenner, der die kommenden Jahre anhalten wird. Derzeit stellt die Industrie eine steigende Nachfrage nach energieeffizienter IT fest", prophezeit Rohleder. Dafür werden mit Sicherheit auch steigende Strompreise sorgen, mit denen weiter zu rechnen ist.

Laut einer Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PricewatehouseCoopers (PwC [Link entfernt] ) unter 1 000 Verbrauchern sind auch inzwischen drei Viertel der Nutzer bereit, mehr Geld für umweltfreundlichere Computer, Handys und Ferseher auszugeben als für herkömmliche Geräte. Jedoch nur, wenn sie die positiv herausgestellten Eigenschaften auch nachvollziehen können: "Ein nicht genauer definiertes Öko-Label auf PCs und anderen Geräten wird als Kaufargument allein kaum ausreichen", sagt PwC-Experte Michael Werner. Mit dem im Vorfeld der CeBIT viel gehörten Begriff "Green IT" konnte allerdings nur ein kleiner Teil der Befragten etwas anfangen.

PCs im Angebot: Immer leistungsfähiger und immer günstiger

Neben dem Entwickeln und Herstellen energieeffizienterer Lösungen wird es daher Aufgabe der Industrie sein, die Verbraucher so zu informieren, dass diese künftig stromsparende Geräte erkennen können - beispielsweise durch leicht verständliche und vertrauenswürdige Energieeffizienz-Labels. Bis solche Energieeffizienzklassen eingeführt werden, können aber noch Jahre vergehen. Hier sollten die Hersteller von Informationstechnologie aber von der verwirrenden Entwicklung bei den Energieeffizienzklassen A, A+ und A++ bei Waschmaschinen lernen. Um den Stromverbrauch eines PCs einzuordnen: Ein durchschnittlicher Rechner verbraucht bei normaler Nutzung zu Hause etwa 150 Watt, ein großer Teil davon entfällt auf die CPU. Bei einem Notebook sind es mit etwa 40 Watt deutlich weniger.

Energiesparendere Hardware mag zunächst teurer sein als andere Geräte, langfristig können aber auch Verbraucher über eine niedrigere Stromrechnung Geld sparen. Noch werden bei den PC-Angeboten in den Elektronikmärkten allerdings - so wie bei Autos die PS-Zahl und der Hubraum - lediglich der Preis, die Prozessorleistung und die Speicherkapazität herausgestellt. Im vergangenen Jahr waren bereits 1 GB Arbeitsspeicher und eine Festplatte mit einer Größe von 80 bis 100 GB Standard bei Desktop-PCs, teilte das jüngst das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Gleichzeitig seien im Vergleich zum Vorjahresmonat im Januar dieses Jahres die Importpreise für Desktop-PCs um durchschnittlich 21,5 Prozent und für Notebooks um 22,5 Prozent gesunken.

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