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Google: Neue Version von Android, keine Eile mit Werbung

Neue Software-Entwicklungslösung für offene Handy-Plattform Android
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Internet-Riese Google will sich Zeit mit Werbung auf dem Handy lassen. Zum Start des von Google initiierten Handy-Betriebssystems Android im zweiten Halbjahr dieses Jahres werde es noch keine speziellen Werbe-Angebote geben, sagte Google-Manager Rich Miner auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. "Wir haben keine Eile. Wichtig ist, zunächst einmal eine gute Plattform auf den Markt zu bringen." Letztendlich werde Handy-Werbung aber kommen. Auf einen Zeitraum dafür wollte sich Miner, der bei Google den Bereich mobile Plattformen betreut, nicht festlegen.

Android ist ein offenes System für mobile Geräte, hinter dem Google und mehr als 30 Diensteanbieter und Gerätehersteller stehen. Das Betriebssystem ist auf mobiles Internet und andere Datendienste ausgerichtet. In Barcelona werden erste Prototypen von Android-Handys gezeigt. Einen genauen Termin für die Markteinführung gibt es noch nicht.

Die Verbraucher werden nach Miners Worten vor allem in zweierlei Hinsicht von Android profitieren. Erstens werden die Gerätehersteller die Handys billiger anbieten können, weil sie keine Lizenzgebühren für die offene Software zahlen. "Während die reinen Herstellungskosten stetig sinken, können die Lizenzen mehr als 20 Prozent des Preises ausmachen." Das fiele bei Android weg. Zweitens werde die Offenheit von Android eine Vielzahl neuer Programme und Dienste erlauben. "Wenn nur einer das Betriebssystem kontrolliert, kann das Innovationen hemmen, meinte Miner mit Blick auf Rivalen wie Symbian aus dem Nokia-Lager oder Windows Mobile von Microsoft. Bei Android gehe es nicht um einen Google-Phone, sondern um eine offene Plattform, betonte er.

Die Konkurrenz schläft nicht

Android trifft auf dem Markt für Internet-fähige Handys auf etablierte Konkurrenten. Marktführer bei Betriebssystemen ist Symbian mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln. Microsoft hatte nach Einschätzung von Marktforschern mit Windows Mobile zuletzt etwa 12 Prozent des Marktes. Allerdings machen die so genannten Smartphones erst etwa ein Zehntel des gesamten Handy-Marktes aus - 2007 wurden rund 120 Millionen Geräte verkauft. Mit einer schnellen Absatz-Entwicklung könnten sich die Marktanteile also rasch verändern. "Symbian funktioniert vielleicht für Nokia - aber nicht für die Industrie", stichelte Miner in Richtung des großen Rivalen im Hinblick auf den noch geringen Marktanteil von Internet-Telefonen.

Software Development Kit für Android

In Kürze wird Google auch eine neue Version der Software-Entwicklungslösung für die offene Handy-System-Plattform Android anbieten. Mit der Lösung - kurz "SDK" für "Software Development Kit" genannt - können Programmierer Anwendungen für Android-basierte Handys erstellen.

Erste Geräte mit der Open-Source-Software sollen in der zweiten Jahreshälfte in den Handel kommen. Zur sogenannten Open Handset Alliance, die hinter Android steht, gehören auch Handy-Hersteller wie Motorola und Samsung. "Android wird aber kein Google-Phone", sagte Miner. Es gehe vielmehr darum, mit Hilfe offener und kostenloser Software mehr Innovationen in der mobilen Kommunikation zuzulassen. Der Anwender profitiere von Android dadurch, dass ihm mehr Anwendungen zur Verfügung stehen und dass Handys durch die kostenlose Software billiger werden.

"Selbst wenn ein Hersteller auf seinem Android-Handy keinen Google-Dienst einsetzt, profitieren wir davon", sagte Miner. Android komme stets mit einem Browser daher - und über den greife der Anwender letztlich mobil auf Google zu.

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