Handy-TV

DVB-H hat weltweit die Nase vorn

Kommerzielles mobiles Fernsehen bisher aber nur auf DMB-Basis
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Die Frage des Standards, der für das mobile Fernsehen genutzt wird und sich schlussendlich auf dem Markt durchsetzen wird, ist eines der Themen auf der Euroforum-Konferenz zum Thema Mobile-TV, die heute und morgen in München stattfindet. Professor Klaus Goldhammer von der Goldmedia GmbH Media Consulting und Research erklärte, DVB-H sei bislang weltweit weiter verbreitet als der konkurrierende DMB-Standard. So gäbe des in verschiedenen europäischen Ländern und auch in den USA Pilotprojekte, bei denen DVB-H erprobt werde.

Betrachtet man anstelle der technischen Verbreitung die kommerzielle Nutzung, so habe hingegen der mit DVB-H konkurrierende DMB-Standard derzeit Vorteile. In Korea befinde sich DMB bereits im Regelbetrieb. Hier werden neben terrestrischen Sendeanlagen auch Satellitennetze zur Verbreitung der Handy-TV-Sendungen eingesetzt. In Deutschland startete die Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft das erste kommerzielle DMB-Angebot.

Technische Verbreitung für Erfolg mitentscheidend

Über den Erfolg oder Misserfolg des mobilen Fernsehens entscheidet nicht zuletzt die technische Verbreitung der Programme. Professor Goldhammer geht derzeit davon aus, dass DVB-H-Sendernetze rund 70 Prozent Abdeckung in Deutschland haben könnten, während bei DMB sogar 90 Prozent möglich seien.

Optimistisch zeigte sich Professor Goldhammer bezüglich der Vermarktungsmöglichkeiten für Handy-TV. So seien 77 Prozent der Mobilfunkkunden auch Mobile-TV-affin. Rund 12,50 Euro im Monat sei der durchschnittliche Kunde bereit, für den Fernsehempfang auf dem Mobiltelefon zu zahlen. Als geeignete Inhalte sieht Professor Goldhammer vor allem kurze Formate wie bzw. Nachrichten an, während sich z.B. Spielfilme für die Betrachtung am Handy-Display weniger eignen würden.

Kapazitätsengpässe über UMTS

Probleme sieht Goldhammer bei der Verbreitung mobiler Fernsehsendungen über UMTS. T-Mobile und Vodafone bieten entsprechende Sendungen bereits an. Die Erfahrungen während der Fußball-Weltmeisterschaft hätten aber gezeigt, dass es spätestens dann, wenn die Angebote intensiv genutzt werden, zu massiven Kapazitätsengpässen komme. So sei selbst der Zugriff auf die Portale, die den Zugriff zu den UMTS-basierten Sendungen ermöglichen, teilweise nicht möglich gewesen.

Die Erfahrungen mit dem DVB-H-Pilotprojekt der vier Mobilfunk-Netzbetreiber und mit dem DMB-Angebot der MFD seien deutlich positiver gewesen. Problematisch sei DVB-H allerdings bei schnellen Bewegungen, da bei diesem Standard nur 15 Bilder pro Sekunde übertragen werden. Die Empfangsqualität sei sehr gut, während es bei DMB vor allem in geschlossenen Räumen oft zu Aussetzern kam.

Goldhammer rechnet damit, dass bis 2010 rund zehn Prozent der Mobilfunkkunden auch Handy-TV nutzen. Der jährliche Umsatz könne in Deutschland bei 450 Millionen Euro liegen. Damit sei das mobile Fernsehen eine gute zusätzliche Einnahmequelle, denen der Umsatz in den letzten Jahren immer mehr einbreche.

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