Handy-TV

DVB-H hat weltweit die Nase vorn

Kommerzielles mobiles Fernsehen bisher aber nur auf DMB-Basis
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Nicht ganz so positiv sieht André Aldejohann, Vice President Group Strategy T-Mobile International, die Vermarktungschancen für mobiles Fernsehen. Dennoch sehe die Telekom-Mobilfunktochter hier einen Markt. Daher habe man gemeinsam mit den Mitbewerbern auf dem Mobilfunkmarkt ein gemeinsames Konsortium für Handy-TV gegründet.

Ein jeweils eigenständiges Angebot der Netzbetreiber sei nicht möglich, da hierfür die Frequenzkapazitäten fehlten. Allerdings mache dies auch wenig Sinn, wenn dann ohnehin zu großen Teilen die gleichen Inhalte übertragen werden. Denkbar sei aber, dass es ein gemeinsames Basis-Programmangebot in einem gemeinsamen Bouquet gäbe. Dazu käme ein gemeinsames Premium-Angebot, das gegen Zusatzgebühren abonniert werden kann. Ferner sollen aber auch eigenständige Inhalte der einzelnen Netzbetreiber ausgestrahlt werden.

Bundesweite Frequenzzuweisungen gefordert

Für den Start eines Regelbetriebs im DVB-H-System forderte Aldejohann zunächst bundesweite Frequenzzuweisungen. Vor allem in den südlichen deutschen Bundesländern gäbe es bislang keine Bestrebungen, entsprechende Kapazitäten auszuschreiben. Auch im Norden gäbe es bislang nur Frequenzzuweisungen für die laufenden Pilotprojekte und noch nicht für einen kommerziellen Regelbetrieb.

Nicht zuletzt wollen die Netzbetreiber die Programme verschlüsseln, um die Angebote entsprechend zu vermarkten. Hier befinde man sich derzeit in der Diskussion vor allem mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die ihre Programme auch beim mobilen Fernsehen unverschlüsselt ausstrahlen möchten. Aldejohann zeigte sich optimistisch für die Verhandlungen, doch de facto ist das ZDF inzwischen einziges unverschlüsseltes Programm auf der MFD-Plattform Watcha [Link entfernt] .

DVB-H-Abstrahlung im UHF-Bereich

Für DVB-H spreche der genutzte UHF-Frequenzbereich, wo wesentlich größere technische Reichweiten zu erzielen seien als im so genannten L-Band, das derzeit für das DMB-Programm der MFD genutzt wird. Auch das Modulationsverfahren für DVB-T sei für den portablen Empfang in geschlossenen Räumen nicht so gut geeignet wie DVB-H.

Abzuwarten bleibt, wie die mobilen Fernsehangebote tatsächlich auf dem Markt ankommen. Die Entwicklungen im Ausland sind bislang sehr unterschiedlich. So nutze ein koreanischer Fernsehhandy-Besitzer sein Gerät täglich 52 Minuten zum TV-Empfang, während die tägliche Nutzung in Großbritannien nur bei 18 Minuten liege.

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