MWC: Vodafone zeigt Fernsehen über LTE im Multicast-Verfahren
Vodafone zeigt LTE Broadcast auf dem Mobile World Congress
Foto: teltarif
Streaming von Audio- und Video-Inhalten im Mobilfunknetz
ist nicht neu. Spätestens seit dem Start der UMTS-Netze ist es technisch problemlos
möglich, Radio und Fernsehen über die Handynetze zu übertragen. Nachteil des klassischen
Streamings: Es handelt sich jeweils um eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Selbst
wenn mehrere Nutzer in der gleichen Funkzelle das gleiche Programm hören
oder sehen, werden dafür unterschiedliche Streams erzeugt, die natürlich auf
Kosten der Kapazität des mobilen Datennetzes gehen.
IPTV-Produkte im Festnetz wie zum Beispiel das Entertain-Paket der Deutschen Telekom werden im Multicast-Verfahren übertragen, so dass die Kapazitäten im DSL-Netz nicht überstrapaziert werden. Anstelle einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung wird ein Stream an eine ganze Gruppe von Nutzern verteilt, ohne dass für jeden Teilnehmer zusätzliche Kapazitäten benötigt werden. Nun soll Multicast auch im Mobilfunknetz Einzug halten.
Live-Test im Stadion von Borussia Mönchengladbach
Vodafone zeigt LTE Broadcast auf dem Mobile World Congress
Foto: teltarif
Vodafone testet als nach eigenen Angaben europaweit
erster Netzbetreiber gemeinsam mit dem Netzwerk- und Rundfunk-Ausrüster Ericsson
sowie mit Samsung und Qualcomm diese LTE-Broadcast genannte Technik im Live-Betrieb.
Das Stadion des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach wurde dafür mit
dem erforderlichen Equipment ausgerüstet. Zudem wird der Testbetrieb auf dem
Mobile World Congress (MWC) in Barcelona demonstriert.
Unbegrenzt viele Zuschauer sollen so in Zukunft mehrere TV-Kanäle mobil empfangen können. Dafür wir der technisch als evolved Multimedia Broadcast Multicast Service (eMBMS) bezeichnete Standard verwendet. Dabei schont die Technik nicht nur die Ressourcen des Mobilfunknetzes. Die auf diesem Weg übertragenen Daten reduzieren nicht das Inklusivvolumen des Tarifs.
LTE-Broadcast-App sorgt für Anschluss an das Multicast-Angebot
Fernsehen über LTE auf dem Smartphone
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Im Rahmen des Live-Tests im Mönchengladbacher Borussia-Park können erste
Stadionbesucher parallel zum Spielgeschehen auf ihrem Smartphone oder Tablet
zusätzliche Videoinhalte über LTE abrufen. Die Sendungen werden vom Pay-TV-Sender
Sky bereitgestellt, Das Signal wird zentral von einer Sendestation - ähnlich
wie bei DVB-T - an unbegrenzt viele Empfänger gesendet. Der Nutzer benötigt
nur ein entsprechendes Handy oder Tablet mit einer LTE-Broadcast-App.
Der Feldversuch findet in Vodafones kommerziellem Funknetz statt, das für diesen Zweck auf der 800-MHz-Frequenz lokal an ein Ericsson-Kernnetz im Forschungszentrum Eurolab in Aachen angeschlossen wurde. Die Sendegeräte basieren auf einem Qualcomm-Snapdragon-800-Prozessor mit LTE-Broadcast-Services-Middleware. Erst vor wenigen Wochen hatte Vodafone bekanntgegeben, das Stadion von Borussia Mönchengladbach aufgerüstet zu haben, so dass mehr Interessenten die Möglichkeit bekommen sollen, mobile Datendienste zu nutzen.