mobiles Fernsehen

Pilotprojekt für DVB-H startet in vier Städten

Die vier Netzbetreiber wollen Massenmarkttauglichkeit des Standards beweisen
Von Björn Brodersen

Pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft starten die vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber ein gemeinsames Handy-TV-Pilotprojekt. Bis Ende August wollen die Anbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und o2 in Berlin, Hamburg, München und Hannover über den DVB-H-Standard im Testbetrieb zwei Radio- und Fernsehinhalte auf geeignete Mobiltelefone übertragen. Heute wird das Pilotprojekt in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter den mobil empfangbaren Sendern befinden sich zum Beispiel die ARD, das ZDF, RTL, Pro Sieben, Sat.1, n24, DSF, Eurosport und MTV. Bei den Hörfunksendern ist beispielsweise Radio Fritz dabei. Außerdem haben die Netzbetreiber laut der Welt am Sonntag (Wams) insgesamt rund 1 000 Handys an Testteilnehmer verteilt, um die Massenmarkttauglichkeit des DVB-H-Standards zu beweisen. Weitere Informationen zu der Präsentation des Projekts in Berlin erhalten Sie in einem Folgebeitrag.

Die Abkürzung DVB-H steht für "Digital Video Broadcasting - Handheld" oder für den digitalen Empfang von Fernseh- und Hörfunkprogrammen sowie Datendiensten auf mobilen Empfangsgeräten wie zum Beispiel Handys. Bereits im vergangenen Jahr gab es während der Internationalen Funkausstellung auf dem Messegelände der Hauptstadt einen DVB-H-Test auf zwei Frequenzen. Neben DVB-H gibt es allerdings mit DMB oder ausführlicher "Digital Multimedia Broadcasting" noch einen weiteren Standard für das mobile Fernsehen, der beispielsweise in Südkorea bereits im Einsatz ist. DMB kann zwar deutlich weniger Programme übertragen als DVB-H, dafür aber theoretisch nahezu bundesweit auf derzeit freie Kapazitäten zurückgreifen. Welcher Standard sich am Ende hierzulande durchsetzen wird oder ob beide Standards parallel zum Einsatz kommen, ist noch nicht entschieden.

Auf den DMB-Standard setzt zum Beispiel wie bereits berichtet der Service-Provider debitel. Andere Anbieter halten dagegen DVB-H für die geeignetere Übertragungs-Technologie von Bewegtbildern auf mobile Geräte. Bevor jedoch hierzulande DVB-H starten kann, müssen die Landesmedienanstalten die geeigneten Sendefrequenzen zur Verfügung stellen. In zahlreichen Bundesländern endete bereits die Ausschreibungsfrist für die neuen Dienste. Branchenexperten rechnen nicht damit, dass DVB-H in Deutschland vor 2007 zum Massenmarktprodukt wird.

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