E-Book

Besteht Amazons Kindle den Test im deutschen Markt?

Bisher nur drei deutsche Tageszeitungen und keine Bücher verfügbar
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Das E-Book, die Digitalausgabe eines Buches, wartet in Deutschland seit Jahren auf seinen Durchbruch. Dabei bieten die großen Verlage mittlerweile alle Bücher auch als E-Book an. Allein der Absatz der digitalisierten Literatur lässt bislang zu wünschen übrig. Mit neuen Lesegeräten, sogenannten E-Readern, will die Industrie dies nun ändern. Einer der Vorreiter ist dabei der Internet-Buchhändler Amazon. Seit dem 19. Oktober liefert der Konzern seine internationale Version des E-Book-Readers Kindle 2 aus. Amazon Kindle 2 Das Kindle 2 von Amazon auf dem deutschen Markt.
Foto: amazon

Das Gerät wirkt solide verarbeitet und ist mit seinen knapp 300 Gramm kaum schwerer als ein Taschenbuch. Dank seines 2 GB großen Speichers bietet es allerdings Platz für rund 1 500 literarische Werke. Mehr als 290 000 englischsprachige Bücher und diverse Zeitungen lassen sich auf Knopfdruck im Kindle-Shop erwerben. Sofern die Rechteinhaber es erlauben, liest der Kindle die Texte sogar vor. Konkrete Ankündigungen zu deutschsprachigen Büchern gibt es aber noch nicht.

Dafür müssen sich Nutzer keine Sorgen um WLAN-Hotspots machen. Die internationale Version kommuniziert via kostenloser UMTS-Verbindung oder Edge/GPRS. Dadurch lassen sich die Bücher beispielsweise auch im Stadtbus ordern. Der Download dauert ein bis zwei Minuten. In Gegenden ohne Netz bleibt nur das Herunterladen per PC. Via USB-Schnittstelle lassen sich auch MP3-Files auf das Gerät übertragen, die der Kindle dann beim Lesen abspielt. Im Unterschied zu den USA ist in Deutschland aber die Surffunktion unterbunden.

Akkulaufzeit bis zu zwei Wochen

Das knapp einen Zentimeter hohe Gerät ist etwas kleiner als ein DIN-A-5-Block und verfügt über ein gut 15 Zentimeter großes E-Ink-Display. Es ist sehr kontrastreich und gut lesbar. Die Schrift lässt sich in sechs Stufen verstellen. Bereits nach wenigen Seiten hat man vergessen, dass man auf einem Monitor liest. Eine Hintergrundbeleuchtung des Displays fehlt allerdings. Dadurch soll sich jedoch die Akkulaufzeit auf bis zu zwei Wochen erhöhen.

"Umgeblättert" wird mit Tasten an beiden Seiten. Praktisch ist das integrierte Wörterbuch, das dem Leser unbekannte Begriffe erklärt. Direkt unter dem Bildschirm befindet sich eine QWERTZ-Tastatur mit gutem Druckpunkt.

Die Nutzung des Geräts ist einfach. Wer über Amazon bestellt, erhält den Kindle bereits mit dem eigenen Amazon-Konto eingerichtet. Einzige deutschsprachige Angebote sind derzeit die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", das "Handelsblatt" und die "Wirtschaftswoche". Der Preis beträgt 259 Dollar. Amazon zieht mit der Bestellung eine Import-Pauschale ein, so dass der Endpreis bei rund 235 Euro liegt.

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