Telekom-Infrastruktur in Flutgebieten fast wiederhergestellt
Eines der gruseligsten Themen des ablaufenden Jahres war das Jahrhunderthochwasser im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) und Teilen von Nordrhein-Westfalen. Auf rund 100 Kilometer langen Strecke wurden Orte überschwemmt und mit einer unglaublichen Wucht fest aufgebaute Telefonvermittlungsstellen "leer geblasen" und jegliche Infrastruktur für Strom, Gas, Wasser, Eisenbahn und Telekommunikation weitgehend zerstört. 134 Menschen kamen alleine im Ahrtal ums Leben.
Zum Jahresende werden rund 97 Prozent der ehemals bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen beschädigten 103.000 Festnetzanschlüsse wieder voll funktionsfähig sein, teilte die Deutsche Telekom mit. Von den verbleibenden noch etwa 3000 Anschlüssen sollen ein Drittel im ersten Quartal 2022 instandgesetzt werden.
2000 Anschlüsse nicht wiederherstellbar
Winfried Stolz (Mitte) ist einer der ersten Glasfaser-Kunden in Schleiden-Gemünd. Anja Wilhelm und Gerd Wolter koordinieren für die Telekom den FTTH-Ausbau
Foto: Deutsche Telekom
Etwa 2000 Anschlüsse können nicht wiederhergestellt werden, weil Infrastruktur wie Straßen, Brücken und/oder Häuser komplett zerstört wurde. Die betroffenen Kunden wurden von der Telekom unmittelbar nach der Flut auf Wunsch mit kostenlosen, mobilfunkbasierten Ersatzprodukten versorgt.
Parallel hat in den besonders stark betroffenen Flutgebieten, in denen das Hochwasser das vorhandene Kupfernetz nachhaltig beschädigt hat, der Aufbau eines modernen FTTH (Fiber-To-The-Home)-Netzes begonnen. „In 2022 werden wir dort insgesamt rund 40.000 Haushalte und Unternehmensstandorte direkt mit Glasfaser anschließen“, sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland. Im Jahr darauf sollen allein in den betroffenen NRW-Kommunen weitere 25.000 FTTH-Anschlüsse hinzukommen.
Erster Anschluss in Schleiden übergeben
In Schleiden in der Eifel werden die ersten Kunden ihren Glasfaseranschluss in diesen Weihnachtstagen erhalten. Der Ausbau sei in Rekordzeit erfolgt. Auch in anderen Kommunen ist der Spatenstich bereits erfolgt. Dabei werden auch innovative Lösungen eingesetzt. So wird beispielsweise in Euskirchen-Schweinheim beim Ausbau mit einer neuen, minimalinvasiven Verlege-Methode gearbeitet, die eine deutliche Zeitersparnis mit sich bringt.
In den Flutgebieten ist die Telekom mit drei festen Service-Punkten in Bad Neuenahr/Ahrweiler, Euskirchen und Eschweiler präsent. Weitere betroffene Kommunen werden regelmäßig mit mobilen Service-Einheiten angefahren, um dort für alle Bürger als Ansprechpartner für alle Fragen zur Verfügung zu stehen, wie man bei der Telekom betont.
Neuralgische Punkte wie zum Beispiel den Sammelplatz des Helfer-Shuttles im Ahrtal hat die Telekom mit öffentlichem WLAN versorgt. Die Helfer werden bei Bedarf nach wie vor mit Datengutscheinen für ihre Mobiltelefone ausgestattet. Walter Goldenits stellt klar: „Wir bleiben so lange hier, wie die Menschen uns brauchen.“
Um vor ähnlichen Katastrophen besser warnen zu können, soll es ein Warn- und Information per SMS-CB (Cell-Broadcast) geben.