Einigung

Yahoo-Suche und Bing werden eins (aktualisiert)

Freie Browser-Wahl soll außerdem auch für Windows XP und Vista kommen
Von Marc Kessler / Ralf Trautmann / Steffen Herget mit Material von dpa und AFP

Der Softwareriese Microsoft und das Internetportal Yahoo haben eine Partnerschaft vereinbart. Yahoo werde künftig auf seinen eigenen Portalen und Partnerseiten die neue Microsoft-Suchmaschine Bing nutzen, teilten die Unternehmen mit, und im Gegenzug einen wesentlichen Teil der Werbevermarktung für beide Firmen übernehmen. Die daraus resultierenden Einnahmen teilen sich die Unternehmen. Die Vereinbarung läuft für zehn Jahre.

Microsoft, auf dem Gebiet der Suchmaschinen weit abgeschlagen hinter dem Erzrivalen Google, hatte im Januar vergangenen Jahres 44,6 Milliarden Dollar (heute rund 31 Milliarden Euro) für Yahoo geboten. Doch trotz Erhöhung auf 47,5 Milliarden Dollar lehnte Yahoo ab. Nach scharfer Kritik von Seiten vieler Aktionäre trat Yahoo-Gründer Jerry Yang ab, die neue Unternehmenschefin Carol Bartz zeigte sich weitaus pragmatischer, was eine Zusammenarbeit mit Microsoft angeht.

Bereits heute vormittag hatte es erste Gerüchte gegeben, dass die Kooperation unmittelbar bevorstehe, in den vergangenen Wochen hatten bereits mehrere Medien über eine Einigung spekuliert. Die amerikanische Wettbewerbsbehörde muss der Abmachung noch zustimmen. Die beiden Unternehmen hoffen auf Zustimmung bis Anfang 2010. Sie betonen in ihrer Mitteilung, dass sie nur bei der Internet-Suche kooperieren. Bei anderen Produkten und Geschäftszweigen wie E-Mail und Bannerwerbung "werden die Firmen intensiv konkurrieren".

Yahoo bekommt fast 90 Prozent der Umsätze

Von den Werbeumsätzen erhält Yahoo in den ersten fünf Jahren der Kooperation 88 Prozent. Gleichzeitig garantiert Microsoft dem Partner für die ersten 18 Monate Einnahmen in nicht bezifferter Höhe. Sobald das Geschäft vollständig abgeschlossen ist, erhofft sich Yahoo laut Mitteilung, den operativen Gewinn um 500 Millionen Dollar zu verbessern und zusätzlich 200 Millionen Dollar einzusparen. Der Windows-Hersteller andererseits gewinnt nicht nur Marktanteile hinzu, sondern darf auch die Yahoo-Technologie nutzen und in seine eigene Suchmaschine Bing integrieren. Yahoo kann sich künftig die hohen Kosten für die Entwicklung der Suchmaschinen-Technologie sparen und auf die Vermarktung von Inhalten verlegen.

Microsoft will freie Browser-Wahl auch für XP und Vista anbieten

Unterdessen gibt es auch Neuigkeiten im Browser-Streit um Microsofts neues Betriebssystem Windows 7. Nachdem Microsoft der EU bereits angeboten hatte, Windows 7 auch mit Konkurrenz-Browsern auszuliefern, gilt dieser Vorschlag nun offenbar auch für Windows XP und Windows Vista.

Wie die österreichische Zeitung Der Standard berichtet, will Microsoft auch für die bisherigen Betriebssysteme eine freie Browser-Wahl einführen. Ein entsprechendes Tool solle drei bis sechs Monate später per Update an die bestehenden Kunden ausgeliefert werden.

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