Xiaomi 13 Pro im Kameratest: So gut ist die "Leica"-Cam
Smartphone-Hersteller Xiaomi spuckte auf einem Event rund um den diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona ziemlich große Töne, als es um die Neuvorstellung der Xiaomi-13-Serie ging. Im Fokus des Events stand das neue Flaggschiff namens Xiaomi 13 Pro mit seiner Leica-Kamera. Xiaomi und die deutsche Kamera-Firma taten sich zusammen, um eine Smartphone-Kamera mit beeindruckender Leistung zu kreieren - soweit der Tenor, der während des Events herrschte.
Wir haben uns die Kamera des Xiaomi 13 Pro näher angeschaut. Zu was sie imstande ist, lesen Sie im nachfolgenden Kameratest.
Xiaomi 13 Pro: Erster Eindruck
Das 6,73 Zoll große Display des Xiaomi 13 Pro
Bild: teltarif.de
Das Xiaomi 13 Pro ist ein großes, schlankes Smartphone. Wir hätten nach dem ersten Hands-on nicht gedacht, dass das Gerät 229 Gramm auf die Waage bringt und damit beinahe so schwer ist wie das Samsung Galaxy S23 Ultra. Der dicke Kamera-Klotz auf der Rückseite des Xiaomi 13 Pro nimmt viel Raum ein. Der Hersteller hat aber gut ausbalanciert. Es kommt immer ganz darauf an, wie das Smartphone in der Hand gehalten wird. Eine gute Möglichkeit ist die Positionierung des Zeigefingers als Stütze gegen den Kamerablock, wodurch der Eindruck einer leichten Kopflastigkeit austariert wird.
Die Kamera ist so groß, dass das Xiaomi 13 Pro gut bedient werden kann, wenn es beispielsweise auf einem Tisch aufliegt. Erst bei stärkerem Druck auf den linken, oberen Displaybereich wackelt es. Aber dafür dürfte es nur wenige Anwendungsfälle geben.
Die Verarbeitung ist erstklassig, was bei einem so teuren Smartphone (rund 1300 Euro) aber auch
obligatorisch ist. Die Seiten des 6,73 Zoll großen 120 Hz AMOLED Displays sind abgerundet.
Das verstärkt den Eindruck schmaler Displayränder.
Die Rückseite des Xiaomi 13 Pro
Bild: teltarif.de
Das Xiaomi 13 Pro sieht aus wie viele andere Smartphone-Modelle auf dem Markt auch.
Also müssen Optimierungen, Innovationen und so weiter von innen kommen.
Der mittlerweile klassische Spreu-vom-Weizen-Trenner der verschiedenen Smartphone-Klassen
ist die Smartphone-Kamera beziehungsweise deren Leistung.
Xiaomi versucht beim 13 Pro mit einer Partnerschaft
mit dem Kamerahersteller Leica Aufmerksamkeit zu erregen und sich von der Konkurrenz abzuheben.
Die Xiaomi-Leica-Partnerschaft
Leica hat also bei der Entwicklung der Kamera des Xiaomi 13 Pro mitgewirkt. Das Ergebnis sei ein Setup, das auf technischer Seite brillieren soll. Als eine wichtige Komponente wird das Leica Vario-Summicron genannt, mit dem Brennweiten von 14 mm bis 75 mm abgedeckt werden. Die 23-mm-Weitwinkelkamera verfügt über einen 1 Zoll großen Sony-IMX989-Sensor zwecks höherer Lichtaufnahme. Die Telekamera soll über eine Fokussierungstechnologie auf DSLR-Niveau verfügen. Eine bewegliche Linse kann den Schärfebereich für Portrait- und Nahaufnahmen einstellen.
Auf Softwareebene soll der Wiedererkennungswert der Zusammenarbeit mit Leica anhand von Funktionen wie Leica Filter, Wasserzeichen und dem klassischen Auslöseton der Kameraschmiede erscheinen.
Für eine Smartphone-Kamera schwierig sind Objekte, die sich bewegen. Der Modus "Xiaomi ProFocus"
soll der Kamera ermöglichen, auf sich bewegende ausgewählte Motive zu fokussieren. Darüber hinaus
können Aufnahmen im 10-Bit-RAW-Modus aufgenommen werden, um die nachträgliche händische Bearbeitung
von Bildern zu vereinfachen.
Die Leica-Kamera des Xiaomi 13 Pro
Bild: teltarif.de
Doch wie gut ist die Kamera des Xiaomi 13 Pro in der Praxis im Rahmen unseres Labortests? Dreimal 50 Megapixel sind eine Ansage,
den 200-Megapixel-Weg wie Samsung ihn mit dem Galaxy S23 Ultra gegangen ist, beschreitet Xiaomi
mit dem 13 Pro allerdings nicht. Dabei hat der Hersteller mit dem Xiaomi 12T Pro bereits
ein Smartphone-Modell im Portfolio, dessen Kamera über einen 200-Megapixel-Sensor verfügt.
Zunächst haben wir die Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro unter Laborbedingungen getestet. Die Aufnahmen haben wir mit der Voreinstellung im 3:4-Format geknipst. Im Einstellungsmenü der Kamera-App stehen weitere Optionen zur Wahl, unter anderem auch 9:16.
Xiaomi 13 Pro: Hauptkamera im Labortest
Die Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen unter Laborbedingungen gestalten sich für die Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro als problemlos: saubere Wiedergabe der Gegebenheiten, klare Farben, ausreichende Helligkeit und viele Details. Die Königsdisziplin der Smartphone-Fotografie ist die Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen.
Bei schlechtem Licht liefert die Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro bereits im Standard-Modus ein hervorragendes Ergebnis. Bildrauschen ist nahezu nicht vorhanden. Die Farben sind klar und deutlich zu erkennen, die Helligkeit ist ausreichend.
Der Nachtmodus kann das Ergebnis sogar nochmals optimieren. Das wird insbesondere anhand der Blume sichtbar. Mit dem aktivierten Nachtmodus werden sichtbar mehr Details herausgekitzelt.
Die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro unter unseren Laborbedingungen gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
50 Megapixel
Gut, einen 200-Megapixel-Modus hat die Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro nicht. Muss sie auch nicht zwingend haben, denn nicht immer schaffen es die vermeintlich endlos hochauflösenden Sensoren, das gewünschte Ergebnis zu liefern. Prinzipiell geht es darum, die Aufnahme hinsichtlich Detailreichtum, feineren Strukturen und damit weniger Bildrauschen zu optimieren. Sofern das mit der jeweiligen Smartphone-Kamera funktioniert, gehen wir wie folgt vor, um das sichtbar zu machen: Zunächst machen wir eine Aufnahme im Standard-Modus und einschließend aktivieren wir den entsprechenden Modus in den Einstellungen der Kamera-App. Im Falle des Xiaomi 13 Pro ist der 50-MP-Modus unter "Mehr" zu finden.
Um die potenziellen Vorteile eines hochauflösenden Sensors zu zeigen, wählen wir aus beiden
Aufnahmen den gleichen Bildausschnitt und vergrößern ihn am Computer. Wie das aussieht,
sehen Sie auf dem nachfolgend eingebundenen Bild. Die Aufnahme im 50-MP- ist besser
als jene im Standard-Modus. Zum einen, weil die Schrift auf dem Straßenschild besser
lesbar ist und zum anderen, weil die Struktur der Kirche im Hintergrund schärfer ist und so mehr
Details abgebildet werden. Insgesamt geht das Ergebnis also in Ordnung.
Standard- vs. 50-Megapixel-Modus
Bild: teltarif.de
Weitere Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des Xiaomi 13 Pro außerhalb des Testlabors gemacht
haben, können Sie sich nachfolgend anschauen. Darunter sehen Sie auch Aufnahmen
in unterschiedlichen Vergrößerungsstufen. Maximal 70-fach Digitalzoom sind mit der
Xiaomi-13-Pro-Kamera möglich. Die Aufnahme ist sichtlich unscharf, was bei so hohen Zoomstufen
aber regulär ist. Hervorzuheben ist aber, dass die Zahlen auf der Kirchturmuhr noch vergleichsweise
gut erkennbar sind.
Hauptkamera: Außenaufnahmen
Xiaomi 13 Pro: Selfiekamera im Labortest
Das Ergebnis, das die Selfiekamera des Xiaomi 13 Pro unter Laborbedingungen liefert, ist sehr gut. Letztlich können wir das auch von der Aufnahme bei schlechtem Licht behaupten - zumindest, was das Portrait angeht, um das es schlussendlich auch geht. Allerdings monieren wir, dass der Hintergrund rabenschwarz ist, wodurch das Portrait nicht von diesem getrennt wird, sondern mit ihm verschmelzt.
Die Hoffnung, den Hintergrund besser auszuleuchten, ohne dabei das gute Ergebnis der Portraitaufnahme zunichte zu machen, liegt auf dem Nachtmodus. Das Ergebnis ist jedoch Spiegel dessen, was wir immer noch bei vielen Smartphone-Kameras mit Selfie-Nachtmodus beobachten: Es funktioniert nicht mal wie "nicht wie erhofft", sondern das Ergebnis, das die Selfiekamera des Xiaomi 13 Pro bei schlechtem Licht unter unseren Laborbedingungen macht, ist schlicht unbrauchbar.
Die Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera des Xiaomi 13 Pro gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Xiaomi 13 Pro: Fazit des Kameratests
Das leistet die Kamera des Xiaomi 13 Pro: gute Aufnahmen bei gutem Licht, auch der 50-Megapixel-Modus hält grundsätzlich das, was er verspricht. Aufnahmen in höheren Zoomstufen sind auch noch ansehnlich, und die Selfiekamera macht brauchbare Portrait-Aufnahmen. Das klingt alles so "normal", weil man von einer modernen Smartphone-Kamera nichts anderes erwartet. Das bedeutet aber nicht, dass es sich automatisch um eine erstklassige Smartphone-Kamera handelt, nur weil sie das kann. Ausgesiebt wird, wenn Ergebnisse bei schlechtem Licht miteinander verglichen werden.
Und da kommen unsere Laborbedingungen ins Spiel. Bei schlechten Lichtverhältnissen schaffen es selbst hochpreisige Premium-Modelle mit ihren Kameras, nicht immer ein solches Ergebnis zu liefern, wie jüngst die Kamera des Xiaomi 13 Pro (s. dazu auch unseren Kameravergleich 2023). Die Aufnahme im Standard-Modus ist bereits hervorragend. Und kommt der Nachtmodus ins Spiel, reguliert diese Einstellung genau die Defizite des Standard-Modus und schraubt nochmals Helligkeit und Detaildarstellung nach oben.
Schade ist, dass das bei der Selfiekamera des Xiaomi 13 Pro nicht genauso läuft. Während die Aufnahme im Standard-Modus bei schlechtem Licht bis auf die fehlende Hintergrundausleuchtung gut ist, kann der Nachtmodus nicht überzeugen.
Xiaomi 13 Pro und Samsung Galaxy S23 Ultra sind direkte Konkurrenten. Wenn Sie sich für Details zum Samsung-Flaggschiff interessieren, können Sie diese in einem ausführlichen Testbericht nachlesen.