EU-Regulierung

WLAN-fähigen Geräten könnte Verkaufsstopp drohen

Die EU ist noch immer auf der Suche nach neuen Standardisierungsregeln für WLAN-fähige Geräte. Daraus könnte sich im Sommer ein Problem für Hersteller ergeben.
Von Daniel Rottinger / Marleen Frontzeck-Hornke

Deutschland drängt auf schnelle Übergangslösung Deutschland drängt auf schnelle Übergangslösung
Bild: teltarif
Update 20. März: Viele WLAN-fähige Elektrogeräte dürfen ab Juni nicht mehr verkauft werden. Grund dafür ist eine auslaufende EU-Richtlinie. Die Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat einem Video-Bericht von welt.de zufolge einen Brandbrief an die EU-Kommission verfasst, in dem sie auf die Nachteile für die Wirtschaft und die Verbraucher hinweist. So könne man alte Produkte von Tausenden europäischen Herstellern nicht mehr verkaufen. Diese müssten dann vom Markt genommen werden. Damit drohe Millionen von Smartphones, Routern und weiteren Elektrogeräten ein Verkaufsverbot in der EU.Update Ende

Die EU-Normen sollen Herstellern dabei helfen, ihre Produkte auf den EU-Markt zu bringen, ohne selbst langwierige Zertifizierungs­maßnahmen über notifizierte Zulassungsstellen vornehmen zu müssen. Doch nun könnte die gewünschte Vereinfachung sich als Problemfall erweisen: Wenn eine neue Regelung für die Standardisierung von WLAN-fähigen Geräten von der EU nicht bis zum 12. Juni gefunden wird, könnte Technikherstellern theoretisch Ärger drohen.

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Die Wirtschaftswoche hat in einem Artikel mit der Überschrift Im Sommer droht Verkaufsstopp für WLAN-fähige Geräte über die Problematik berichtet und dabei mögliche Auswirkungen skizziert, die aus dem mangelnden Fortschritt bei der neuen EU-Richtlinie für Funkgeräte erwachsen könnten. Konkret könnte Herstellern ein Verkaufsstopp drohen, wenn diese WLAN-fähige Geräte ab dem 13. Juni 2017 auf den Markt bringen und von der EU bis dahin noch keine neue Lösung zur Radio Equipment Directive-Norm erarbeitet wurde.

Die Tech-Unternehmen könnten sich dann nicht mehr auf allgemeine Zulassungsregeln stützen und müssten stattdessen jedes neue Produkt einzeln prüfen lassen. Und das Problem geht noch weiter: Selbst wenn die Hersteller ihre Produkte bei einer notifizierten Zulassungsstelle zur Prüfung geben würden, könnte es zu Schwierigkeiten kommen. Schließlich würde die Menge an eingereichten Produkten vermutlich zu einer erheblichen Überlastung der notifizierten Stellen führen, wie aus einem Schreiben vom BMWi-Staatssekretär Matthias Machnig hervorgeht, welches uns vorliegt.

Bundeswirtschaftsministerium drängt auf schnelle Lösung

Matthias Machnig fordert die verantwortlichen Stellen darin zum schnellen Handeln auf, um potenzielle Schwierigkeiten abzuwenden. Er schlägt eine Übergangslösung vor, die in der vorläufigen Veröffentlichung neuer Normen beziehungsweise dem begrenzten Weitergelten alter Normen besteht.

Wie das BMWi auf teltarif.de-Nachfrage mitteilte, seien bislang allerdings keine weiteren Schritte in Planung. Schließlich arbeite die Kommission bereits daran, "mit der relevanten Normungsorganisation ETSI, eine praktische Lösung zu finden, die ungefähr dem entspricht, was auch vom BMWi vorgeschlagen wurde", wie uns ein Sprecher erklärte. Gegebenenfalls würde bei der nächsten Sitzung des Committee of Standards im März auf europäischer Ebene nochmal darüber gesprochen.

Zu hoffen bleibt, dass sich bald eine passende Lösung findet, damit die Hersteller auch künftig ihre WLAN-fähigen Produkte einfach auf den europäischen Markt bringen können und Planungssicherheit haben.

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