Betriebssysteme

Windows 10 gegen Angriffe absichern

Auf knapp einem Drittel aller PCs in Deutschland läuft Windows 10, auf einem weiteren Drittel andere Windows-Versionen. Kein Wunder, dass Cyber-Kriminelle vor allem Microsoft-Systeme attackieren.
Von dpa / Stefan Kirchner

Windows 10 Einfache Schritte reichen schon aus, um Windows 10 abzusichern
Foto: picture-alliance / dpa
Ransomware, Phishing, Viren: Die Bedrohungen im Netz sind vielfältig. Daher ist es wichtig, vorzubeugen. Windows 10 bringt schon eine ganze Menge Funktionen mit, die für mehr Sicherheit beim Nutzer und seinen Daten sorgen.

Vor allem die letzten größeren Updates - Creators Update im April und das Fall Creators Update im Oktober - brachten neue Technologien zum Schutz gegen Angreifer von außerhalb mit. Die meisten Anwender haben zwar eine von zahlreichen Anti-Malware-Lösungen installiert, alleine sind sie aber kein allmächtiges Werkzeug.

Daher ist es wichtig, mindestens fünf Regeln zur sicheren Nutzung zu beachten.

Starkes Passwort setzen

Windows 10 Einfache Schritte reichen schon aus, um Windows 10 abzusichern
Foto: picture-alliance / dpa
Sicherheit beginnt schon beim Einschalten des PCs. Dann erscheint der Anmelde­bildschirm, auf dem der Nutzer ausgewählt werden kann. Die Nutzer­konten sollten auf jeden Fall mit einer Zugangs­sperre gesichert werden. Dazu bietet Windows 10 mehrere Optionen an: Einen PIN-Code, ein Passwort oder bei neueren Geräten auch einen Finger­abdruck - vorausgesetzt es ist ein entsprechender Sensor im Gerät verbaut - oder ein Muster mit einer individuellen Touch-Geste zum Entsperren, so wie bei Smartphones oder Tablets. Was verwendet werden soll, lässt sich in den Einstellungen unter "Konten/Anmeldeoptionen" festlegen.

Chris Wojzechowski vom Institut für Internet-Sicherheit (ifis) rät zu einem starken Passwort: "Wenn mindestens acht, besser sogar zwölf Zeichen, darunter Sonderzeichen, Groß- und Kleinschreibung verwendet werden, wird es für Angreifer sehr schwer. Dann ist der Aufwand so groß, dass sie es gar nicht erst versuchen." Tipps für ein starkes Passwort gibt es auf der Seite BSI für Bürger oder in einem Video-Tutorial des ifis-Projektes Cyberschutzraum.

Automatische Updates aktivieren

Immer wieder finden Hacker Sicherheitslücken im Betriebs­system, Microsoft muss schnell nachbessern. Per Update werden diese Lücken gestopft. Daher ist es wichtig, Aktualisierungen so schnell wie möglich zu installieren. Windows weist automatisch auf wichtige Updates hin. "Wenn entsprechende Meldungen erscheinen, sollte nicht gezögert werden", sagt Chris Wojzechowski. "Oft sind die Sicherheits­lücken schon bekannt und werden von Hackern bereits ausgenutzt."

Schnell herunterladen, installieren und den Rechner im Anschluss neu starten, ist deshalb Pflicht. "Denn erst dann werden die Updates wirksam", weiß Wojzechowski. Auch Apps, die über den Microsoft Store heruntergeladen wurden, können automatisch aktualisiert werden. Diese Funktion lässt sich in den Einstellungen des Microsoft Stores aktivieren - per Schalter bei "Apps automatisch aktualisieren".

Windows Defender einschalten

Antiviren-Programme schützen vor ungebetenen Eindringlingen auf dem Rechner. Windows 10 bringt praktischer­weise gleich einen eigenen Viren­scanner mit. Der Windows Defender ist bei den Einstellungen im Unterpunkt "Updates und Sicherheit" zu finden. Im Gegensatz zu anderen kostenlosen Antiviren-Programmen nervt er nicht mit Werbung.

Einmal aktiviert, arbeitet er unbemerkt im Hintergrund, überprüft den Rechner regelmäßig auf Bedrohungen und versorgt sich auch eigenständig mit Updates. Auch eine Firewall, die stets aktiviert bleiben sollte und nicht autorisierte Zugriffe aufs System blockt, liefert Windows 10 mit. Unter "Windows Defender Security Center/Firewall & Netzwerkschutz" lassen sich Firewall-Einstellungen vornehmen.

Dennoch sollte der Windows Defender nur als ein grund­legender Schutz betrachtet werden, aber nicht als voll­wertiger Ersatz für ein richtiges Anti-Malware-Programm. Microsofts Lösung ist in einem Test des PC Magazins erst Ende November durchgefallen, sodass sich der Blick auf die Konkurrenz lohnt. Nicht selten könnte die kostenfreie Variante schon den gewünschten Schutz bieten.

Benutzerkonten anpassen

Wird ein PC von mehreren Personen genutzt, können verschiedene Benutzer­konten eingerichtet werden, für die beschränkte Rechte gelten. Matteo Cagnazzo von der Ruhr-Universität Bochum findet diese Schutz­funktion besonders sinnvoll, wenn auch Kinder den Rechner nutzen: "Für Kinder können so eigene Profile eingerichtet werden, zum Beispiel zum Spielen", so der IT-Experte.

"Wenn gleichzeitig der Browser für sie deaktiviert ist, können sie nicht im Internet surfen und dabei versehentlich Schaden anrichten", so Cagnazzo weiter. In den Einstellungen können beim Unterpunkt "Konten/Familie & weitere Kontakte" neue Konten eingerichtet werden, für die dann unter "Zugewiesenen Zugriff einrichten" erlaubte Apps und Programme ausgewählt werden können.

Backups erstellen

Ransomware oder ein Festplatten-Crash sind nur zwei von zahllosen Möglichkeiten, die ein System mit all seinen Daten in den Abgrund reißen können. Dann kann sich glücklich schätzen, wer seine Daten regelmäßig auf einem externen Datenträger gesichert hat. Windows 10 hat eine solche Funktion mit an Bord, den sogenannten Datei­versionsverlauf, mit dem sich ausgewählte Daten sichern lassen. Für Backups des gesamten Systems, inklusive Betriebs­system, installierter Programme und aller Daten findet sich in den Einstellungen unter "Update und Sicherheit" die Funktion "Sicherung".

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, wie Smartphone-Hersteller ihre Geräte mit zusätzlichen Chips noch sicherer machen wollen.

Mehr zum Thema Windows 10