Forderung

Vectoring-Antrag: Wettbewerber fordern Rücknahme durch Telekom

Der Breko fordert die Telekom auf, ihren Vectoring-Antrag beim Regulierer zurückzunehmen. Stattdessen sollten die unterversorgten Gebiete direkt per Glasfaser versorgt werden. Aus seiner Sicht sei der Antrag ohnehin nicht genehmigungsfähig.
Von Thorsten Neuhetzki

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Foto: Telekom
Die Entscheidung über den Antrag der Deutschen Telekom, auch Vectoring im Nahbereich der Vermittlungsstellen einsetzen zu dürfen, wurde offenbar auf die Zeit nach der Sommerpause vertagt. Für die Wettbewerber bedeutet das weiterhin Investitionsunsicherheit, wie Dr. Stephan Albers, Geschäftsführer des Wettbewerber-Verbandes Breko am Rande der Vorstellung der Breitbandstudie sagte. Er zog Parallelen zu dem ersten Vectoring-Antrag vor einigen Jahren, der zu einer starken Investitionsdelle geführt hatte. Die Telekom forderte er auf, den Antrag bei der Bundesnetzagentur zurückzuziehen. Für die Kunden, die heute noch keinen schnellen Internetanschluss bekommen können, müsse man stattdessen in einer konzertierten Aktion direkt auf Glasfaser setzen.

Beim aktuellen Antrag der Telekom geht es darum, dass der Anbieter auch im Nahbereich seiner Vermittlungsstellen VDSL mit Vectoring einsetzen kann. Dabei geht es um einen Radius von 550 Meter um die 7 904 Vermittlungsstellen (auch als Hauptverteiler, Hvt bezeichnet). In diesem gibt es nach Angaben der Telekom 5,9 Millionen Haushalte, die derzeit nicht mit VDSL Vectoring und somit 100 MBit/s angebunden werden dürfen. Möglich ist aber VDSL mit 50 MBit/s, was allerdings nicht in allen Bereichen möglich ist. Aus den Unterlagen der Telekom geht hervor, dass in 443 Hvt kein VDSL eingesetzt wird. Auch Kabelverzweiger im Umfeld werden nicht oder nicht immer mit VDSL versorgt. Hier sind dann, sofern keine Glasfaser- oder Kabel-Infrastruktur vorhanden ist, nur 16 MBit/s per DSL möglich.

Unterversorgte Haushalte direkt mit Glasfaser anschließen

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In den Augen den Breko-Chefs sei es sinnvoller statt auf Vectoring direkt auf Glasfaser zu setzen. Im fraglichen Gebiet, um das sich der Antrag dreht, gebe es zweifelsfrei Gebiete, die noch nicht gut mit Breitband versorgt seien. Es gehe dabei um 17 Prozent der Kabelverzweiger, also knapp 7 000 Stück. Dabei könnte es sich um 500 000 Haushalte handeln. Diese liegen vorrangig im ländlichen Bereich. Sollte die Telekom ihren Antrag zurückziehen, könnten die alternativen Netzbetreiber in einer konzertierten Aktion diese Gebiete mit Glasfaser bis zu den Gebäuden versorgen. Auch die Telekom solle endlich verstärkt auf FTTB setzen. Regelungen, wer in welchen Gebieten Glasfasernetze errichtet, wären sicherlich nicht undenkbar.

Albers ist der Überzeugung, dass der Antrag der Telekom, den Albers als Re-Monopolisierungs-Antrag bezeichnete, in der gestellten Form nicht genehmigt werden wird. Sollte das doch so sein, so würde sich das Investitionsklima in seinen Augen deutlich verschlechtern. Das hänge damit zusammen, dass der Nahbereich der Vermittlungsstellen in der Regel dicht bebaut und somit am ehesten für eine schnelle und wirtschaftliche Glasfaserversorgung geeignet ist. Sind die Gebiete durch Vectoring jedoch schon mit 100 MBit/s versorgt, so ist die Branche der Auffassung, dass die Kunden nicht bereit sind, die Glasfaser zu nutzen. Allerdings sind viele Gebiete auch schon durch Kabelnetze und 100 MBit/s oder sogar noch mehr versorgt.

Erst vor kurzem hatte sich auch der zweite große Wettbewerbsverband VATM zum Thema Vectoring geäußert.

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