Glasfaser

Netzbetreiber: 100 MBit/s im Upstream bis 2020 notwendig

Laut Breko-Breitbandstudie werden dreiviertel aller Glasfaser-Anschlüsse von Alternativ-Anbietern realisiert. Dabei hat Deutschland noch eine sehr geringe Glasfaser-Quote.
Von Thorsten Neuhetzki

Breko fordert Glasfaser bis zum Haus Breko fordert Glasfaser bis zum Haus
Foto: dpa
Während das 50-MBit/s-Ziel der Bundesregierung bis zum Jahr 2018 gerade zu scheitern droht, schauen die im Breko-Verband organisierten Netzbetreiber schon weiter. Sie sehen einen stark steigenden Breitbandbedarf in den kommenden fünf Jahren bis hin zu 100 MBit/s im Jahr 2020 - und zwar im Upstream. "Diese Datenraten lassen sich nicht mit Vectoring erreichen, sondern nur mit echten Glasfaser-Anschlüssen", sagt der Geschäftsführer des Breko, Dr. Stephan Albers.

Im Downstream gehen die mehr als 100 befragten regionalen Netzbetreiber davon aus, dass der Bedarf bei 170 MBit/s liegen wird. Für 2018 rechnen die Anbieter schon mit einem Bedarf von 80 MBit/s im Down- und 24 MBit/s im Upstream, was sich noch mit VDSL-Vectoring abdecken ließe. Heute liegt der Bandbreiten-Bedarf demnach bei einer 30/7-Leitung.

Schleswig-Holstein hat die höchste Glasfaser-Penetration

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Gleichzeitig gibt es in Deutschland aber einen sehr geringen Anteil an echten Glasfaseranschlüssen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 4,5 Prozent. Spitzenreiter bei der Versorgung ist Schleswig-Holstein mit einer Rate von 23 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 14 und Nordrhein-Westfalen mit 7 Prozent. Alle anderen Bundesländer haben eine Homes-Passed-Quote von ein oder zwei Prozent.

Das betrifft auch Bayern, wo es ein 1,5-Milliarden-Förderprogramm gibt. Das Geld fließt jedoch weitestgehend in den VDSL-Ausbau. "Das Beispiel Schleswig-Holstein zeigt jedoch auch, dass Glasfaser-Netze auch in Flächenländern möglich sind, wie Unternehmen wie die Deutsche Glasfaser, BürgerBreitbandNetze und die Stadtwerke Neumünster zeigen", heißt es vom Breko.

76 Prozent der Glasfaser-Anschlüsse sind bei Alternativanbietern

Die Alternativanbieter seien maßgeblich daran beteiligt, FTTB/H-Anschlüsse zu bauen. 76 Prozent aller Ausbaumaßnahmen in diesem Bereich erfolgt durch alternative Netzbetreiber, 47 Prozent seien Breko-Mitglieder. Nur 24 Prozent aller Glasfaser-Anschlüsse (480 000) seien von der Telekom gebaut worden.

Wie die Pläne für den Glasfaserausbau in den eigenen Reihen aussehen, weiß der Breko jedoch nicht. Das Leitmotto des Verbands, der sich in der Öffentlichkeitsarbeit sehr auf Glasfasernetze konzentriert, ist zwar "Wir bauen die Netze" und 2013 gab man das Versprechen, binnen fünf Jahren 11,2 Millionen Anschlüsse bauen zu wollen, doch wie viele Leitungen davon auf echter Glasfaser basieren werden, ist unklar. Diese Daten hat der Verband nicht erhoben, hieß es auf Nachfrage unserer Redaktion. Bekannt ist lediglich, dass für 2015 eine Neuversorgung von 400 000 Haushalten geplant ist.

Einen Überblick über die Ausbauaktivitäten verschiedener Netzbetreiber haben wir vor geraumer Zeit gegeben. Da ein Netzausbau allerdings nicht von heute auf morgen erledigt ist, ist dieser Überblick nach wie vor aktuell.

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