Verschlüsselung

Ausprobiert: Threema bringt verschlüsselte Gruppenchats auf Android

Verschlüsselte Gruppenchats sind jetzt auch für Threema-Nutzer mit Android-Smartphones möglich. Die Schweizer Entwickler haben außerdem die Backup-Funktion verbessert und haben die Tablet-Unterstützung verbessert. Wir haben die neuen Funktionen ausprobiert und zeigen, welche Features noch fehlen.
Von Hans-Georg Kluge

Ein neu erstellter Gruppenchat. Ein neu erstellter Gruppenchat.
Screenshot: teltarif.de
Threema hat ein umfangreiches Update für Android veröffentlicht. Jetzt sind auch verschlüsselte Gruppenchats möglich, eine Funktion, die für iPhone-Nutzer schon längere Zeit zur Verfügung stand. Daneben haben die Entwickler auch die Backup-Funktion erweitert und auch für Tablet-Besitzer gibt es Neues.

So geht's: Gruppenchats mit Threema

Ein neu erstellter Gruppenchat. Ein neu erstellter Gruppenchat.
Screenshot: teltarif.de
Wir haben die neuen Funktionen gleich einmal ausprobiert. Zunächst erstellen wir in der neuen Seitenleiste unter "Meine Gruppen" einen neuen Gruppenchat. Dort können wir diejenigen Kontakte auswählen, die über eine unterstützte Threema-Version verfügen.

Ist diese Gruppe einmal erstellt, zeigt Threema sie neben anderen kürzlich kontaktierten Chatpartnern an - auch diese Ansicht ist neu. Nachträglich lässt sich die Gruppe nicht mehr verändern. Soll ein weiterer Kontakt zu einer Gruppe hinzugefügt werden, muss der Nutzer eine neue erstellen. Dies ist die einzige echte Einschränkung, die bei diesem Feature aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung entsteht.

Die neue Seitenleiste von Threema. Die neue Seitenleiste von Threema.
Screenshot: teltarif.de
Der Gruppenchat selbst funktioniert problemlos - auch plattformübergreifend. Die Nachrichten überträgt Threema zügig. In einem Chat mit mehreren Teilnehmern lassen sich Bilder, Videos oder Ortsangaben integrieren - mit den Threema-üblichen Einschränkungen wie Qualitätseinstellungen der Bilder. Andere Dateien - zum Beispiel Audio-Aufnahmen - unterstützt Threema derzeit nicht. Die Nachrichten einzelner Nutzer werden nicht unterschiedlich farbig markiert - übersichtlicher als auf iOS ist die Darstellung dennoch.

Die Be­nutzer­ober­fläche folgt weitgehend Android-Konventionen. Uns ist aber aufgefallen, dass wir nicht auf jeder Gruppenübersicht einen neuen Gruppenchat erstellen können. Dies geht einzig, wenn wir in der Seitenleiste auf "Meine Gruppen" tippen. Dort ist auch der Zugang zu angelegten Backup-Dateien. Rufen wir die gespeicherten Gruppen in der normalen Kontakte-Ansicht auf, können wir zwar eine vorhandene Gruppe auswählen, aber keine neu hinzufügen.

Threema-Backup unterstützt jetzt Nachrichten

Nutzer können jetzt auch ihre Textnachrichten und Kontakte sichern. Frühere Versionen speicherten nur den privaten Schlüssel des Accounts. Unterhaltungen ließen sich nicht ohne externe Backup-Programme auf ein neues Smart­phone übertragen. Dieses Manko scheint nun behoben. Außerdem lassen sich die Sicherungen nun direkt über das Teilen-Menü von Android verschicken. Die Backups sind allerdings plattformspezifisch. Ein iOS-Backup lässt sich also auf einem Android-Smartphone nicht verwenden - umgekehrt funktioniert das natürlich auch nicht.

Ein Gruppenchat unter den aktuellen Unterhaltungen. Ein Gruppenchat unter den aktuellen Unterhaltungen.
Screenshot: teltarif.de
Tablet-Nutzer können jetzt auch dann eine Rufnummer eingeben, wenn das Tablet über keine Mobilfunkschnittstelle verfügt. Dies erleichtert die Synchronisierung von Kontakten. Das Tablet dient aber nach wie vor nicht als Zweit-Zugang zu einem Threema-Account - mehrere Geräte unterstützt der Dienst noch nicht.

Threema: Download im Play Store

Die App steht im Play Store zum Download bereit und kostet dort 1,60 Euro - Abo-Gebühren fallen nicht an. Auf der Webseite von Threema können Nutzer ebenfalls eine Lizenz erwerben. Theoretisch lässt sich in der App die Nutzung aller Google-Dienste ausschalten - selbst Push-Nachrichten können über ein alternatives System verteilt werden.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. heml.is soll ebenfalls sicheres und verschlüsseltes Chatten ermöglichen. Und das Blackphone ist ein Smart­phone mit speziell angepasstem Android, und will alle Kommunikationswege verschlüsseln. Mehr dazu lesen Sie in unserer Meldung Sicheres Blackphone mit angepasstem Android kann auf Play Store zugreifen.

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