MagentaMobil: Was plant die Telekom zur IFA?

Die aktuelle Strategie der Deutschen Telekom hinsichtlich ihrer Smartphone-Tarife für Kunden mit einem festen Vertragsverhältnis ist schwer zu durchschauen. Zwar bietet der Bonner Konzern das auf die gesamte Fläche Deutschlands bezogen wohl am besten ausgebaute Mobilfunknetz, wie sich auch beim diesjährigen teltarif.de-Netztest gezeigt hat. Preislich ist MagentaMobil aber nicht nur oberhalb der Angebote der Mitbewerber angesiedelt, die Kunden bekommen darüber hinaus weniger monatliches Datenvolumen als etwa bei Vodafone oder o2.

Vergangene Woche sickerten erstmals Informationen zu einer Anpassung der beiden kleinsten Smartphone-Tarife der Telekom, MagentaMobil S und M, durch. Ab 8. August sollten die Kunden monatlich 1 GB mehr Datenvolumen bekommen. Erste Bestandskunden meldeten bereits, vorab auf die neuen Konditionen umgestellt worden zu sein. Wenige Stunden später hieß es dann, diese Anpassung sei ein Versehen und die Aktion gelte eigentlich nur für Neukunden und Vertragsverlängerer.

Verwirrung um Darstellung der Aktionstarife

Neue Telekom-Tarife zur IFA?
Foto: picture alliance / dpa Als die verbesserten Tarife am Dienstag auf der Telekom-Webseite erstmals angezeigt wurden, deutete die Darstellung darauf hin, dass MagentaMobil S nun dauerhaft 2 GB statt bisher 1 GB Highspeed-Volumen pro Monat bietet, während das ungedrosselte Datenvolumen im Tarif MagentaMobil M von 3 auf 4 GB steigt. Wie erwartet gab es bei den beiden höherwertigen Tarifen keine Änderungen.

Sollten die Anpassungen also doch keine Neukunden-Aktion sein, die zunächst bis 6. November gilt? Zumindest schien es nicht ausgeschlossen, dass die Telekom vorerst keine weiteren Änderungen bei MagentaMobil geplant hatte. Dafür spricht auch eine allerdings unbestätigte Insider-Information, nach der es ursprünglich vorgesehen war, auch allen Bestandskunden in den aktuellen Tarifen das Extra-Volumen einzurichten.

Mittlerweile wurde die Darstellung auf der Telekom-Homepage aber geändert. Nun werden für MagentaMobil S und M wieder 1 bzw. 3 GB monatliches ungedrosseltes Datenvolumen angezeigt - verbunden mit dem Hinweis, dass Kunden, die ihren Vertrag bis 6. November buchen, 1 GB zusätzliches Inklusivvolumen pro Monat bekommen. Das wirft die Frage, ob die Telekom ihre - abseits von der Buchungsmöglichkeit von StreamOn - seit dem vergangenen Jahr unveränderten Tarife nicht doch zur IFA Anfang September nachbessert.

In der Vergangenheit oft Neuheiten zur IFA

In den vergangenen Jahren war die Telekom zur IFA stets für Überraschungen hinsichtlich ihrer Mobilfunktarife bekannt. So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr die DayFlat unlimited als Option und der Tarif MagentaMobil XL Premium eingeführt. Denkbar wäre, dass der Bonner Mobilfunk-Netzbetreiber sich in diesem Jahr den MagentaMobil-Tarifen annimmt und diese beispielsweise durch zusätzliches monatliches Datenvolumen aufwertet.

Kurz-Vergleich mit Vodafone und o2

Bekommen MagentaMobil-S-Kunden bei Online-Buchung zum Monatspreis von 28,75 Euro neben der Allnet-Flat im Rahmen der aktuellen Aktion 2 GB Highspeed-Datenvolumen pro Monat, so hält der mit monatlich 28,79 Euro nahezu gleichteure Vodafone-Tarif Red S in der SIM-only-Version sogar 3 GB ungedrosseltes Datenübertragungsvolumen monatlich bereit. Bei o2 bekommen die Kunden mit dem Aktionstarif o2 Free 15 für 29,99 Euro im Monat sogar 15 GB ungedrosseltes Datenvolumen.

MagentaMobil M kostet online monatlich 37,76 Euro und bietet dafür bei Buchung bis zum 6. Novenber 4 GB Internetvolumen pro Monat. Für 3 Cent monatlich mehr gibt es für Vodafone-Kunden im Tarif Red M sogar 6 GB Volumen monatlich.

StreamOn kein Ersatz für mehr Datenvolumen
Foto: teltarif.de Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den höherwertigen Verträgen, die die Telekom bei der aktuellen Aktion hinsichtlich des inkludierten Datenvolumens nicht berücksichtigt hat. Im MagentaMobil L sind für monatlich 46,76 Euro 6 GB Highspeed-Volumen enthalten. Vodafone bietet den Red L im ersten Jahr für monatlich 36,79 Euro an. Danach steigt der Grundpreis auf 46,79 Euro. Die Kunden bekommen mit 12 GB aber die doppelte Inklusivleistung im Vergleich zum Telekom-Pendant.

Für monatlich 69,26 Euro ist bei der Telekom der MagentaMobil L+ buchbar, mit dem die Kunden 10 GB Daten-Traffic im Monat bekommen. Bei Vodafone schlägt der Red XL im ersten Jahr mit monatlich 44,79 Euro zu Buche. Danach erhöht sich die Grundgebühr auf 64,79 Euro. Hier sind jedoch monatlich 21 GB ungedrosseltes Datenvolumen enthalten - mehr als doppelt so viel wie bei der Telekom.

StreamOn kein Ersatz für uneingeschränkt nutzbares Datenvolumen

Zwar hat die Telekom im Frühjahr die StreamOn-Option eingeführt, mit der die Kunden Streaming auf Partnerportalen der Telekom uneingeschränkt und ohne Anrechnung des Datenvolumens nutzen können. Das ist zwar ein nettes Feature, aber kein Ersatz für uneingeschränkt nutzbares Datenvolumen.

Somit ist die Telekom eigentlich in Zugzwang, ihre MagentaMobil-Tarife nachzubessern, nachdem Vodafone schon vor Monaten verbesserte Red-Tarife mit mehr monatlichem Datenvolumen eingeführt hat. Die hohe Netzqualität und andere Features (z.B. VoLTE parallel auf mehreren MultiSIM-Karten, Option Festnetznummer und MultiSIM schließen sich nicht gegenseitig aus) spielen zwar sicher auch eine Rolle bei der Entscheidung für einen bestimmten Anbieter wie die Telekom. Das rechtfertigt aber kaum derart große Unterschiede bei den Inklusivleistungen, wie wir sie oben beispielhaft aufgeführt haben. Es würde der Telekom somit gut zu Gesicht stehen, zur IFA ihre MagentaMobil-Verträge nachzubessern.

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