Mobilfunk-Daten

Telekom: Verbindungsdaten dienen künftig besserer Ver­kehrs­steuerung

Die Telekom will Bewegungs­daten, die im Mobil­funk­netz anfallen, für die künftige Ver­kehrs­planung einsetzen. Dafür arbeitet der Konzern mit Motionlogic und Ver­kehrs­betrieben zusammen. Kunden­daten sollen aber nicht verkauft werden.
Von der CeBIT in Hannover berichtet Hans-Georg Kluge

Telekom: Verbindungsdaten dienen künftig besserer Verkehrssteuerung Telekom: Verbindungsdaten dienen künftig besserer Verkehrssteuerung
Bild: teltarif.de / Hans-Georg Kluge
Auf der CeBIT hat die Telekom eine umfangreiche Echtzeit-Analyse von anonymisierten Verbindungsdaten angekündigt, die im Mobilfunknetz anfallen. Persönliche Informationen sollen aber nicht analysiert werden. Stattdessen kommen Signalisierungsdaten zum Einsatz, die beispielsweise beim Auf- und Abbau von Telefonverbindungen oder beim Versand von SMS anfallen. Ziel ist es zunächst, Verkehrsströme zu erfassen. Die Daten von Einzelpersonen seien dabei nicht von Interesse.

Telekom: Verbindungsdaten dienen künftig besserer Verkehrssteuerung Telekom: Verbindungsdaten dienen künftig besserer Verkehrssteuerung
Bild: teltarif.de / Hans-Georg Kluge
Das Telekom-Tochter-Unternehmen Motionlogic stellt anderen Firmen und Interessenten die Informationen zur Verfügung. Zugriff auf Rohdaten hat Motionlogic nicht - stattdessen liefert die Telekom bereits anonymisierte Daten. Ziel sei es, mit Hilfe des Mobilfunknetzes Mobilitäts­informationen zu sammeln und für die Optimierung von Verkehrs­infrastrukturen zu verwenden. Zusammen mit den Verkehrsbetrieben Nürnberg hat die Telekom dafür ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die Telekom verspricht, die anonym gesammelten Bewegungsdaten seien erheblich präziser als herkömmliche Statistikverfahren wie beispielsweise die Verkehrszählung. Ziel ist es, die Echtzeitanalyse von Verkehrsströmen zu ermöglichen. Damit sei einerseits die künftige Planung der Infrastruktur leichter. Die Echtzeitdaten erlauben aber auch ein verbessertes Kapazitätsmanagement und die Reaktion auf kurzfristige Engpässe.

Um Rückschlüsse auf einzelne Personen zu unterbinden, werden die Daten vor der Analyse in Echtzeit anonymisiert und aggregiert. Zu statistischen Zwecken fließen zusätzlich das Geschlecht, die Altersgruppe und die Postleitzahl (um die letzte Ziffer gekürzt) in die Analyse ein. In einer Mitteilung schreibt die Telekom: "Die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Andrea Voßhoff hat das Verfahren der Deutschen Telekom als datenschutzkonform bewertet."

Vollständige Bewegungsprofile erstelle die Telekom allerdings nicht. So werde alle 90 Minuten dafür gesorgt, dass einzelne Datenströme unterbrochen werden. Reinhard Clemens, Telekom-Vorstand und CEO von T-Systems erklärt dazu: "Wir verkaufen keine Kundendaten".

Opt Out von der Datenanalyse möglich

Kunden können nach Aussage der Telekom mit Hilfe eines Opt-Out-Formulars der Nutzung ihrer Daten widersprechen. Dieses soll bis zum 1. Juni unter www.telekom.de/opt-out zur Verfügung stehen. Alternativ soll eine Hotline unter 0800/0005608 geschaltet werden. Allerdings können Kunden hier nur der Verwendung der drei Daten Geschlecht, Altersgruppe und Postleitzahl widersprechen.

Das außerdem auf der CeBIT vorgestellte Telekom Schutzpaket soll Nutzern helfen, mehr für ihre Sicherheit zu tun. In dem Software-Bündel sind kostenloser Cloud-Speicher und eine Verschlüsselungs-Software enthalten. Für Geschäftskunden startet die Telekom im Mai das Angebot Magenta Eins.

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