o2online-E-Mail: Manchmal funktioniert sie noch
Schlicht und zweckmäßig ist das o2online Mailsystem
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Etwa seit dem Start des Mobilfunkanbieters VIAG Interkom (heute o2) gab es die Möglichkeit, sich eine eigene E-Mail-Adresse einzurichten. So wurden Adressen im Format 01790123456@genion.de oder @loop.de vergeben. Seit dem Markenstart von o2 gibt es @o2online.de Parallel waren auch Nutzernamen (z.B. max.mustermann oder blaue_blume(at)domain) möglich.
Mancher Kunde könnte sich so eine Adresse z.B. "fritz.kunde@ ..." eingerichtet haben, um sich E-Mails rund um o2 zuschicken zu lassen, beispielsweise die monatliche Rechnung im PDF-Format oder spannende Angebote.
Trennung von Kundencenter und E-Mail-Dienst
Schlicht und zweckmäßig ist das o2online Mailsystem
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Vor einiger Zeit wurden bei o2 Nutzername und Passwort des o2online-Kundencenters von der o2online-E-Mail abgekoppelt. Auch die Möglichkeit, das Handy-Adressbuch oder den Kalender zu synchronisieren, wurden dabei "eingestampft". Ok, das Betriebssystem Symbian von Nokia wird heute so gut wie nirgendwo mehr verwendet. Wer ein iPhone nutzt, verwendet iCloud, bei Android hat Google das Angebot von Gmail.
Nicht nur das: Seit Jahren scheint es bei o2online-Mail keine Möglichkeit mehr zu geben, sich als Neukunde eine neue Adresse einzurichten.
Wer es nicht zu unübersichtlich haben möchte, kann bei o2online-Mail eine Weiterleitung aller ankommenden Mails einrichten.
Und immer grüßt das Murmeltier
Von Zeit zu Zeit informiert mich das o2online-E-Mail-System über diese Weiterleitung, dass ich bitte meine Mails direkt auf https://mail.o2online.de abrufen möchte, was ich seit 90 Tagen nicht mehr getan hätte. Andernfalls würde nach 90 weiteren Tagen das Konto gelöscht. Hätte ich keine Weiterleitung, würde ich das vielleicht gar nicht mitbekommen.
Aktuell ist das Mailsystem über die Webseite https://mail.o2online.de zu erreichen. Man kann das Postfach theoretisch auch über E-Mail-Programme (wie Thunderbird, The Bat, MS Outlook, Microsoft Mail, Apple/iOS-Mail, Android/GMail etc.) mittels standardisierten Protokollen wie IMAP oder POP3 abrufen, die Server heißen mail.o2online.de, man könnte auch pop3.o2online.de oder imap4.o2online.de oder smtp.o2online.de verwenden, die IP-Adresse (91.136.8.190) ist in allen Fällen die gleiche.
Wenn mail.o2online.de mal funktioniert
Unter Erweitert kann der o2online Aliasname und eine Weiterleitungsadresse eingerichtet werden
Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Doch dazu muss man Glück haben. Ist die Webseite aktuell erreichbar? Falls ja, kann man sich vielleicht dort einloggen. Oder auch nicht. Es hängt mitunter von dem verwendeten Browser ab. Unser subjektiver Eindruck ist, dass es mit dem Mozilla Firefox besser geht als mit dem Internet Explorer oder dem "alten" Microsoft Edge Browser. Der neuere basiert wie Google Chrome auf Chromium. Als die Erinnerungsmail vor rund zwei Wochen hereinkam, ging nichts, rein gar nichts. Die Server nicht erreichbar, die Seite wollte sich nicht aufbauen. Sicherheitshalber inzwischen nochmal kurz gecheckt: Und klar, inzwischen hat es mit Microsoft Edge (Chromium) tadellos funktioniert.
Doch leider ist oder war das nicht immer so. Immer wieder kam es in dem System zu Ausfällen. Bei Nachfrage bei der Hotline erhielten Betroffene unterschiedliche oder auch keine konkreten Antworten, irgendwann funktionierte es dann wieder.
Will o2 seine o2online-E-Mail-Nutzer los werden?
In der Erinnerungs-E-Mail von o2 steht, dass man seit 90 Tagen nicht mehr seine Mails abgefragt habe und nach weiteren 90 Tagen werde das Postfach gelöscht. Die eingerichtete Weiterleitung berücksichtigt diese Warn-Mail offenbar nicht.
Da Neukunden keine neuen Adressen mehr einrichten können, ist zu vermuten, dass o2 dieses Produkt nur noch als "Legacy" (digitaler Nachlass aus einer anderen Zeit) mit sich herumschleppt und sich im Stillen freuen würde, wenn immer weniger Kunden es aktiv nutzen würden, damit man es einstellen und damit Kosten sparen könnte.
Wir haben bei Telefónica nachgefragt, welche Pläne mit diesem Produkt verfolgt werden. Die knappe Antwort: Der Dienst wird seit Ende 2012 nicht mehr vermarktet. Er steht Bestandskunden, die den Dienst vor dem 13.12.2012 aktiviert haben, weiterhin zur Verfügung. Der Service ist für den Kunden kostenlos. Dem Customer Service sind dazu keine Auffälligkeiten an Rückfragen bekannt.
Eine Einschätzung
Im Laufe der Zeit ändern sich Nutzungs-Gewohnheiten. Hippe Produkte werden irgendwann langweilig und lästig und dann nur noch lustlos und halbherzig betreut.
Wäre es dann nicht fairer, einen glatten Strich zu ziehen? Der ehemalige Netzbetreiber E-Plus hatte einst die E-Mail-Domaine "imail.de". Eines Tages fasste man bei E-Plus den Entschluss, dort auszusteigen und übergab alle Kunden und ihre E-Mail-Adressen nach Rücksprache mit den Kunden an den E-Mail-Pionier GMX, der heute zum 1&1-Konzern gehört. Wer seine @imail.de Adresse von damals nicht gelöscht hat, hat sie noch bis heute. Eine Neuvergabe ist nicht mehr möglich.
Es wäre vielleicht bei Telefónica eine Überlegung wert, über die Zukunft der E-Mail-Adressen @o2online.de oder @genion.de nachzudenken. Entweder setzt man sie auf ein stabiles, zuverlässiges System und öffnet sie dabei auch wieder für Neukunden oder man schaltet sie nach vorheriger ausreichender Ankündigung dann auch konsequent ab. Ein Produkt, das manchmal funktioniert, manchmal aber auch nicht, hinterlässt bei Kunden und Interessenten einen schalen Beigeschmack. Auch wenn es kostenlos angeboten wird. Oder um es Marketing-Sprech-gerecht zu formulieren: Nicht funktionierende Systeme sorgen für Kundenfrust und zementieren ein „schlechtes Kundenerlebnis“.
Kostenlose E-Mail-Adressen als Alternative finden Sie in unserem Freemail-Anbieter-Vergleich.