Geschäftszahlen

Deutlich mehr Kunden - o2 meldet kräftigen Gewinn

Telefónica Deutsch­land (o2) hat seine Bilanz­zahlen vorge­legt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren sind diese wieder schwarz, das Unter­nehmen macht Gewinne.
Von mit Material von dpa

Erst­mals seit zehn Jahren hat der Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter Telefónica Deutsch­land (o2) aus eigener Kraft einen satten Gewinn erzielt. Das Netto­ergebnis sei 2022 um knapp zehn Prozent auf 232 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unter­nehmen heute mit. Im Vorjahr kam der Gewinn aus einem "Sonder­effekt" - damals hatte Telefónica einen hohen Betrag aus dem Verkauf ihrer Infra­struk­tur­sparte (Sende­türme und Stand­orte) verbu­chen können. 2022 war das nicht der Fall. Dennoch stieg das soge­nannte Peri­oden­ergebnis an.

Börsen­gang 2012

Die Investitionen in den Netzausbau zahlen sich für o2 aus Die Investitionen in den Netzausbau zahlen sich für o2 aus
Foto: Telefónica (o2)
Das letzte Mal hatte Telefónica Deutsch­land im Jahre 2012 einen größeren Gewinn von rund 1,3 Milli­arden Euro verzeichnen können, damals ging die Firma an die Börse. Danach sackte der Gewinn auf 78 Millionen Euro ab. Zwischen 2014 und 2019 befand sich die Tochter des spani­schen Telefónica-Konzerns in tief­roten Zahlen.

Ab 2020 war Telefónica Deutsch­land dank des Infra­struk­tur­ver­kaufs unter dem Strich wieder profi­tabel. Der Umsatz von Telefónica Deutsch­land stieg im vergan­genen Jahr um 5,9 Prozent auf 8,2 Milli­arden Euro. Das um Sonder­effekte berei­nigte Betriebs­ergebnis (Opera­ting Income Before Depre­cia­tion and Amor­tiza­tion = OIBDA, ähnlich, aber nicht iden­tisch zu EBITDA) legte um 5,3 Prozent auf 2,5 Milli­arden Euro zu.

Milli­arden­inves­titionen ins Netz

Telefónica begründet die Entwick­lung mit Milli­arden­inves­titionen in den vergan­genen drei Jahren. So wurde der Netz­aufbau in 5G-Tech­nologie gestartet, und o2 meldet bereits 80 Prozent der Bevöl­kerung (sofern sie Kunde mit einem 5G-fähigen Endgerät und Vertrag im o2-Netz sind) errei­chen zu können.

Seither hat sich das Mobil­funk­netz von o2 spürbar verbes­sert, wodurch der Anbieter beim Werben um die Gunst seiner Kunden gute Karten hat. Test­ergeb­nisse verschie­dener Fach­maga­zine und Online-Portale bestä­tigen das.

Während Voda­fone zuletzt schwä­chelte und im letzten Quartal 2022 nach Abzug von Kündi­gungen nur 8000 Mobil­funk­kunden hinzu­gewinnen konnte, legte o2 um 264.000 Neukunden zu. Die Deut­sche Telekom stellt ihre Zahlen zu diesem Zeit­raum am Donnerstag vor (teltarif.de wird vor Ort sein und berichten).

Neue Zähl­weise bei Prepaid

Telefónica (o2) schreibt erstmals wieder schwarze Zahlen und blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft Telefónica (o2) schreibt erstmals wieder schwarze Zahlen und blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft
Foto: Telefónica (o2)
Zum Ende des Geschäfts­jahres 2022 wendet Telefónica (o2) eine stren­gere Defi­nition für "aktive SIM-Karten" ihrer Prepaid-Kunden an. Dieser Schritt sei "umsatz­neu­tral" und habe das Ziel, "die tech­nischen Schwan­kungen der Kunden­basis in diesem Segment zu redu­zieren".

Dieser "tech­nische und umsatz­neu­trale Effekt in Kombi­nation mit dem gene­rellen Trend zu Vertrags­tarifen" habe die Zahl der Prepaid-Kunden zum Ende des Geschäfts­jahres um rund 2,5 Millionen auf etwa 16 Millionen Kunden redu­ziert. Die Zahl der Mobil­funk­anschlüsse insge­samt habe damit bei mehr als 44 Millionen bzw. 42,6 Millionen ohne SIM-Karten für Maschi­nen­kom­muni­kation (M2M) gelegen.

Blick in die Zukunft

Beim Blick in die Zukunft bleibt die o2-Chef­etage aber vorsichtig: Für 2023 rechnet sie mit einem lang­sameren Wachstum. Der Umsatz soll im nied­rigen einstel­ligen Prozent­bereich zulegen.

Telefónica (o2) ist neben der Deut­schen Telekom ("D1") und Voda­fone ("D2") einer der drei aktuell aktiven deut­schen Handy­netz-Betreiber (das vierte Netz von 1&1 ist noch im Aufbau). Telefónica hat 7250 Beschäf­tigte, davon 2200 in München und 800 in Düssel­dorf.

o2 bietet neben Mobil­funk- auch Fest­netz­ver­träge (DSL, Glas­faser, TV-Koax­kabel) an. In der Fest­netz­sparte greift das Unter­nehmen auf Leitungen anderer Unter­nehmen (z.B. Telekom oder Voda­fone) zurück - das ist für das Unter­nehmen mit Sitz in München eher eine Neben­rolle.

Für Aufre­gung sorgte die Anzeige der o2-App, dass 5G-SA im o2-Netz für Privat­kunden möglich sei.

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