SWR-Intendant: Mantelprogramm für "Dritte" vorstellbar
Der Intendant des Südwestrundfunks (SWR), Kai Gniffke, kann sich inmitten der Reformdebatte zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein gemeinsames Mantelprogramm für die Landes-TV-Programme der ARD vorstellen. Ein Mantelprogramm bedeutet, dass zu gewissen Tageszeiten in den "Dritten" der ARD ein gemeinsames und einheitliches Programm verbreitet wird. Bisher strahlen die meisten Landesrundfunkanstalten eigene 24-Stunden-Programme aus. Lediglich die kleinen ARD-Anstalten Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk übernehmen bereits zu Großteilen die Programme der Nachbarn Norddeutscher Rundfunk (NDR), beziehungsweise Südwestrundfunk (SWR).
Alte "Tatort"-Folgen gibt es auch in den Dritten der ARD
Foto: ARD/Das Erste
Gniffke sagte den Zeitungen der Verlagsgruppe Rhein-Main (VRM): "Die Organisation eines Mantelprogramms für die Dritten mit höchstmöglichen Regionalanteilen" sei "in der Tat ein Gedanke, den wir in den kommenden Monaten und Jahren intensiv diskutieren sollten. Ich kann mir das jedenfalls gut vorstellen".
Regionalität in den "Dritten" soll bleiben
Gniffke, der zum nächsten ARD-Vorsitzenden gewählt werden könnte, betonte zugleich: "Regionalität ist unser Kernauftrag und er gehört zu unserer DNA." Regionalität werde deshalb auch in den fortlaufenden Programmen weiterhin die zentrale Rolle spielen. Bislang ist es so, dass jede ARD-Anstalt ein eigenes TV-Programm anbietet - man nennt die Programme auch die Dritten. Außerhalb der aktuellen, regionalen Berichterstattung laufen hier oft auch Wiederholungen aus dem ARD-Gemeinschaftsprogramm "Das Erste" wie alte "Tatort"-Folgen, Spielfilme oder Serien, aber auch Talkshows und Dokus.
Ähnliche Reform auch beim Hörfunk denkbar
Auch wenn Gniffke das in dem Interview nicht geäußert hatte, so könnte es eine ähnliche Reform mit Mantelprogrammen auch beim Hörfunk geben: So könnten beispielsweise die Kultur-, Nachrichten- oder die neuen, digitalen Schlagerwellen durchaus auch ein gemeinsames Rahmenprogramm am Tag anbieten, das dann immer wieder durch regionale Einschübe unterbrochen wird.
Ein gutes Beispiel hierfür liefert bereits das Nachtprogramm: Hier haben sich die ARD-Anstalten für die ARD-Popnacht, die "junge Nacht der ARD", die ARD-Hitnacht oder die ARD-Infonacht zusammengeschlossen. Letztere wird immer wieder durch regionale Elemente unterbrochen.
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