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Bei Communitys behutsam mit privaten Daten umgehen

Datenschutz sollte bei Facebook, Myspace und Co. bedacht werden
Von dpa / Steffen Herget

Millionen Menschen veröffentlichen in sozialen Netzwerken im Internet Fotos, Kontaktdaten und vieles mehr. Das Thema Datenschutz stößt bei vielen Nutzern auf taube Ohren. Die meisten vergessen, dass hinter Communitys Unternehmen stehen, die in erster Linie an Profit interessiert sind. Das allein ist zwar kein Grund, mit den Social Networks alle Bande zu brechen. Ein bewussterer Umgang mit den eigenen Daten kann trotzdem nicht schaden.

Die Betreiber von Facebook lassen keine Zweifel aufkommen. In den Nutzungsbedingungen heißt es, dass alle Arten von Beiträgen, die ein Facebook-Nutzer schreibt, ins Eigentum des Unternehmens übergehen und uneingeschränkt für kommerzielle und sonstige Zwecke weiterverwendet werden dürfen.

Anwältin hält Nutzungsbedingungen für fraglich

Ob die Betreiber im Fall eines Rechtsstreits damit durchkommen würden, ist laut Astrid Auer-Reinsdorff von der Arbeitsgemeinschaft Informationstechnologie im Deutschen Anwaltverein (DAV) in Berlin aber fraglich. Die Passagen "Geltendes Recht" oder "Beiträge" würden nach Einschätzung der Expertin vor einem deutschen Gericht nicht standhalten. Bei der Frage, nach welchem Recht im Zweifel entschieden wird, liegt jedoch eines der großen Probleme der US-Netzwerke: "Es gibt dazu noch keine rechtliche Entscheidung."

Als US-Unternehmen hat auch MySpace eigene Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien, wie Mats Wappmann von MySpace Deutschland in Berlin erläutert. Teils würden die deutschen Regelungen dabei noch übertroffen. So werde etwa die Darstellung nackter Personen strenger ausgelegt.

Auch externe Unternehmen erheben Daten in den Netzwerken

Allerdings räumt sich MySpace in den Datenschutzbestimmungen das Recht ein, anhand der Profil-Informationen der Nutzer zielgenaue Inhalte und Werbung zu schalten. Weiter heißt es dort, ein Teil der Werbung stamme von externen Internet-Werbeunternehmen, die Daten über den Besuch und die Nutzung von MySpace erheben.

Das erfährt aber nur, wer die seitenlangen Datenschutzbestimmungen liest. Und ob diese ein durchschnittlicher Nutzer versteht, ist fraglich. Bei Facebook seien für die deutsche Version lediglich die US-Datenschutzbestimmungen ins Deutsche übersetzt worden, sagt Astrid Auer-Reinsdorff.

Auch bei Netzwerken aus Deutschland stellt sich die Frage, was die Betreiber mit Registrierungs- und Profildaten anstellen und ob der Nutzer auf diesem Weg etwa mit auf ihn zugeschnittener Werbung konfrontiert wird. Bei StudiVZ [Link entfernt] etwa gibt es Werbe-Einstellungen zum Selbst-Anklicken. Der Nutzer kann per Häkchen auswählen, ob er "zielgruppenspezifische" Werbung erhalten möchte oder nicht.

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