Sony Xperia XZ1 Compact im Test: Kompakte Power
Prozessor: Sehr gute Leistung für ein Mini-Smartphone
Das System läuft auf dem Sony Xperia XZ1 Compact flott und ohne Aussetzer, hier gibt es nichts zu meckern. Dies wird dank des Snapdragon-835-Prozessors ermöglicht, der von 4 GB RAM unterstützt wird. 3D-Spiele und andere grafikintensive Anwendungen meistert das Xperia XZ1 Compact im Test ohne Mühen. Dies bestätigen auch die Benchmark-Ergebnisse von 3DMark und Geekbench: So hat das kompakte Xperia XZ1 bei 3DMark einen Unlimited-Score von 41 909 Punkten erreicht; im Geekbench Single-Core sind es 1901 Zähler und im Multi-Core immerhin 6166 Punkte.
Damit schlägt der kleine Kraftprotz aus Japan im Bereich Grafik sogar das vermeintlich stärkere Samsung Galaxy Note 8 (29 874 Punkte) sowie Googles Pixel 2 XL (39 163 Punkte) im 3DMark-Test und liegt mit dem Nokia 8 (41 011 Punkte) in etwa gleich auf. Ein anderes Bild zeichnet sich bei den Geekbench-Ergebnissen ab: Hier liegen die anderen Modelle im Multi-Core leicht vor dem Xperia XZ1 Compact und im Single-Core ist das neue Sony-Modell etwas besser. Dies zeigt, dass das kleine Smartphone mit den ganz Großen auf dem Markt mithalten kann. Punkten kann das Xperia XZ1 Compact im Test auch mit einem Wert von 146 Punkten in unserem Browser-Benchmark.
Software: Aktuell mit kleinen Raffinessen
Löblich ist, dass auf dem Sony Xperia XZ1 Compact bereits ab Werk Android 8.0 alias Oreo vorinstalliert ist - damit läuft die aktuellste Version auf dem kleinen Power-Smartphone. Die Benutzeroberfläche Xperia UI und die Anzahl der vorinstallierten Apps sind übersichtlich - Stock-Android bietet das Sony-Smartphone aber nicht. Die Kapazität des internen Speichers beträgt 32 GB, von dem bereits 11 GB vom System belegt ist - ein schlechter Wert. Immerhin steht eine Speichererweiterung per Speicherkarte um bis zu 256 GB über den microSD-Slot zur Verfügung.
Sonys Oberfläche namens Xperia UI wirkt aufgeräumt udn nah am Stock-Android
Screenshots: teltarif.de / Stefan Kirchner
Neben den Google-üblichen Apps wie Gmail, Chrome oder auch Google Drive sind vornehmlich Sony-eigene Medien-Apps vorinstalliert, die sich nicht entfernen lassen. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass neben der fast schon obligatorischen Facebook-App zudem noch Spotify, Amazon Shopping, die Kindle-Reader-App und AVG Antivirus vorinstalliert sind. Bis auf die Sony-eigene Playstation-App zur Verwaltung des PS4-Spieler-Accounts und dem Herunterladen von PS4 Remote Play, ist keine der genannten Apps entfernbar. Lediglich deaktivieren lassen sich die zusätzlichen Apps, was im Endeffekt nur das Ausblenden im App Drawer bedeutet. Dadurch lässt sich auch der durch das System belegte Platz mit 11 GB erklären.
Insbesondere die Medien-Apps erweisen sich als umfangreich, einschließlich Anbindung an Cloud-Dienste wie Flickr oder Picasa in der Galerie-App. Die Video-App wiederum dient als Anlaufstelle für lokal und im Netzwerk gespeicherte Videos, die sich direkt auf SideView-kompatible Fernseher und Monitore streamen lassen. Bei der Musik-App hingegen sticht die Bündelung mehrerer Musikquellen ins Auge, auch wenn das Abspielen lokal gespeicherter Musik im Vordergrund steht. Unter anderem lassen sich im Netzwerk auf einem NAS gespeicherte Titel einbinden, aber auch in Google Drive gespeicherte Musik und selbst Streaming-Dienste wie Spotify. Die Riege an Medien-Apps komplettiert schließlich der Movie Creator, welcher auf Wunsch aus Fotos und Videos ein kurzes Filmchen erzeugt.
Die Medien-Apps von Sony bieten eine Fülle an Funktionen
Screenshots: teltarif.de / Stefan Kirchner
Ansonsten zeichnet sich der Xperia Launcher durch eine dauerhaft eingeblendete Suchleiste für installierte Apps im App Drawer aus, die Integration des Google-Now-Feeds als eigene Homescreen-Seite sowie eine recht umfangreiche und tiefgreifende Themes-Engine zur optischen Anpassung.
In den Android-Optionen hat Sony für Drahtlosverbindungen ein paar zusätzliche Einstellmöglichkeiten implementiert, wie das Spiegeln des Display-Inhaltes an ein Google-Cast-fähiges Gerät oder das Verbinden eines DualShock-4-Controllers.
Ein paar Optionen mehr spendiert Sony seinem Xperia XZ1 Compact dann doch
Screenshots: teltarif.de / Stefan Kirchner
Kamera: Enttäuschung bei Low-Light-Aufnahmen
Sony hat schon länger den Ruf, technisch zwar die besten Kamera-Sensoren (aus eigener Entwicklung und Produktion) zu verbauen, deren Potential aber nicht mit der Kamera-Software nutzen zu können. So steht auf der Rückseite des Sony Xperia XZ1 Compact eine Kamera mit 19 Megapixel zur Verfügung, welche auf den Exmor-RS-Sensor der Motion-Eye-Serie aus dem Hause Sony setzt. Für das Objektiv wird auf ein Lens-G-Modul vertraut, inklusive einer f/2.0-Blende. Ein BIONZ-Bildprozessor der neusten Generation sorgt für die Datenverarbeitung. Das sorgt bei ausreichend Tageslicht für sehr ansehnliche Fotos, die mit hoher Schärfe und natürlichen Farben glänzen können. Bei Tageslicht in geschlossenen Räumen leidet allerdings die allgemeine Helligkeit der Aufnahmen, sie sehen etwas düster aus. Außerdem zeigen sich beim Vergrößern zum Teil schwach ausgeprägte Details und ein leichtes Bildrauschen im Vergleich zur Konkurrenz.
Kamera des Sony Xperia XZ1 Compact im Test
Bild: teltarif.de
Bei Nachtaufnahmen wird der Unterschied noch deutlicher. Dann steigt das Bildrauschen stark an, Details verschwimmen mitunter im Pixelmatsch und Farben neigen zu einer geringeren Farbechtheit. Wie zu erwarten hebt das eingebaute LED-Blitzlicht die Bildqualität nur bedingt an. Kurios mutet jedoch die gestiegene Bilddynamik an, wodurch Details wiederum deutlicher zu erkennen sind.
Selfies werden mit bis zu 8 Megapixel aufgenommen. Diese zeichnen sich durch natürliche Farben aus, scharfen Rändern und wenig Bildrauschen bei Tageslicht. Nachts neigt die Software zu verwackelten Aufnahmen, die mit geringen Details aufgrund zu schwacher Ausleuchtung zu kämpfen haben. Ein LED-Blitzlicht ist nicht verbaut, dafür muss das Display herhalten.
Nachfolgend können Sie sich die Testfotos des Sony Xperia XZ1 Compact in Originalgröße betrachten.
- Testfoto 1: Tageslicht
- Testfoto 2: Nacht mit Blitz
- Testfoto 3: Nacht ohne Blitz
- Testselfie 4: Tageslicht
- Testselfie 5: Nacht mit Blitz
Videos nimmt das Sony Xperia XZ1 Compact mit maximal UHD-Qualität auf. Die Bildqualität der Videos entspricht in etwa der Bildqualität im Foto-Modus. Beeindruckend ist jedoch der elektronische Bildstabilisator, der für das ungeübte Auge kaum einen Unterschied zu einer optischen Lösung erkennen lässt. Lobenswert ist, dass Sony nach wie vor als einziger Hersteller auf dem Markt eine separate Kamera-Taste verbaut. Diese ist zweistufig, um vor der eigentlichen Aufnahme zunächst das Motiv scharf zu stellen. Aus dem Standby heraus wird die Kamera-App mittels Durchdrücken gestartet.
Highlight des Xperia XZ1 Compact ist wie beim größeren Schwestermodell die Super-Zeitlupe mit bis zu 960 Frames pro Sekunde in Videoform. Allerdings: Die Auflösung ist auf 720p-Auflösung beschränkt und nur bei perfektem Licht gelingen scharfe Aufnahmen, sonst fällt das Bild sichtbar körnig aus. Außerdem lassen sich maximal 0,182 Sekunden realer Zeit in diesem Modus aus dem laufenden Video heraus aufnehmen, bevor der im Kamera-Sensor integrierte DRAM-Chip vollgeschrieben ist. Perfektes Timing ist unablässig für die Super-Zeitlupe. Daher kommt es meistens vor, dass der perfekte und eigentlich gewünschte Moment gar nicht als Super-Zeitlupe auf den Speicher gebannt werden.
Spielerei: Pingeliger 3D Creator
Eine der großen neuen Funktionen, die Sony während der IFA-Pressekonferenz mit den Xperia-XZ1-Modellen präsentierte, war die App namens 3D Creator. Damit lassen sich in wenigen Minuten reale Objekte als ansehnliche 3D-Modelle erstellen, mit denen man einiges anstellen kann. Sei es als digitaler Avatar, als AR-Objekt für die Kamera oder gar als Objekt, das aus dem 3D-Drucker kommt. Sony unterstützt dazu das offene Dateiformat OBJ, das von nahezu jedem 3D-Drucker als auch Druckdienst für 3D-Objekte beherrscht wird.
Eine lustige Spielerei ist der 3D Creator
Screenshots: teltarif.de / Stefan Kirchner
So lustig sich die Sache auch anhört, so pingelig zeigt sich die Kamera-App letztlich. Ohne perfektes Licht kommt optisch ein halbes Monstrum heraus, oder die App erkennt die gescannten Inhalte erst gar nicht. Es kann daher durchaus mehrere Anläufe brauchen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist. Außerdem kam es vor, dass die 3D-Creator-App während der Aufnahme abstürzte und das Prozedere erneut begonnen werden musste.