Hoffnungsträger

Sony Xperia 5 V: Erfahrungsbericht zum Kamera-Handy

Sonys hand­liches Xperia 5 V landet aktuell in deut­schen Verkaufs­regalen. Ob sich die Anschaf­fung, vor allem in Hinblick auf die Kamera, lohnt, klären wir in diesem Bericht.
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Das Sony Xperia 5 V hat uns eine Woche lang im Alltag begleitet. Wir wollen unsere umfas­senden Eindrücke von diesem Smart­phone schil­dern. Wie schon bei den Vorgän­ger­gene­rationen handelt es sich bei diesem Mobil­gerät um eine kompak­tere und güns­tigere Fassung des Flagg­schiffes. Vom Xperia 1 V getauften Handy borgt sich das Xperia 5 V unter anderem die viel­ver­spre­chende Haupt­kamera. Jene setzt sich aus dem Sensor Sony Exmor T IMX 888 (1/1,35 Zoll) und einem durch Zeiss vergü­teten 24-mm-Objektiv (Blende f/1.9) zusammen. Eignet sich das Smart­phone als Kompakt­kamera-Ersatz?

Xperia 5 V: Foto­grafie-Setup unter der Lupe

Das Xperia 5 V in voller Pracht Das Xperia 5 V in voller Pracht
Bild: Andre Reinhardt

Sony Xperia 5 V

Die fünfte Ausgabe von Sonys klei­nerem und erschwing­licheren Handy besitzt eine UVP von 999 Euro. Beim Vorjah­res­modell lautete die Preis­emp­feh­lung noch 1049 Euro. Der japa­nische Konzern hat also entgegen dem aktu­ellen Trend den Kosten­faktor gesenkt anstatt erhöht, jedoch nicht ohne einen Kompro­miss. Käufer suchen ein dedi­ziertes Tele­foto-Objektiv verge­bens. Entspre­chend fehlt ein opti­scher Zoom. Mit einem schnöden Digi­tal­zoom müssen sich Hobby-Foto­grafen aber nicht zufrie­den­geben, Sony nutzt per Sensor-Zoom einen Ausschnitt des Bild­wand­lers für eine längere Brenn­weite (48 mm klein­bild­äqui­valent).

Die Haupt­kamera hat eine Brenn­weite von 24 mm. Beim Sensor geht Sony einen beson­deren Weg. Es handelt sich um ein Stacked-CMOS-Modul. Foto­diode und Pixel­tran­sistor haben verschie­dene Schichten. Auf diese Weise soll eine bessere Licht­aus­beute möglich sein. Konkur­renten wie Xiaomi setzen auf einen 1-Zoll-Bild­wandler, der Exmor T IMX 888 des Xperia 5 V misst 1/1,35 Zoll. Welcher Ansatz der bessere ist, ist schwer zu beant­worten. Ein guter Soft­ware-Algo­rithmus spielt für das Endergebnis eine nicht unter­geord­nete Rolle. Bei diesem Aspekt konnten die Sony-Handys nicht immer über­zeugen.

Weitere Kamera-Daten des Xperia 5 V

Fotografieren mit dem Xperia 5 V Fotografieren mit dem Xperia 5 V
Bild: Andre Reinhardt
Die erwähnte Weit­winkel-Einheit löst mit 52 Mega­pixel auf. Es werden aber effektiv 48 MP verwendet. Ein opti­scher Bild­sta­bili­sator ist vorhanden. Als zweite rück­sei­tige Knipse verbaut der Hersteller ein Ultra­weit­winkel-Modul mit Blende f/2.2, 12 Mega­pixel, Auto­fokus mit Dual-Pixel-Phasen­erken­nung und 124 Grad Sicht­feld. Die Brenn­weite wird mit 16 mm ange­geben. Als Chip findet der Sony IMX 563 mit 1/2,55-Zoll-Sensor Verwen­dung. Von der 12-MP-Selfie-Kamera (1/2,9 Zoll, Blende f/2.0) ohne Auto­fokus sollte man keine Wunder erwarten. Hobby-Regis­seure sind auf 4K beschränkt, immerhin werden dabei bis zu 120 FPS und HDR geboten.

Posi­tive und nega­tive Aspekte

Was uns an der Kamera des Xperia 5 V gefallen hat

Bei Schnapp­schüssen macht sich vor allem der sehr schnelle und treff­sichere Auto­fokus positiv bemerkbar. Die Auslö­sever­zöge­rung ist erfreu­lich gering. Der Verar­bei­tungs­pro­zess hat eben­falls eine hohe Geschwin­dig­keit, wodurch sich schnell mehrere Fotos hinter­ein­ander schießen lassen. Ein Plus­punkt ist, wie bei allen neueren Xperia-Smart­phones, die sepa­rate Auslö­setaste. Jene ist, getreu einer rich­tigen Kamera, zwei­stufig. Halb herun­ter­gedrückt wird fokus­siert, ganz herun­ter­gedrückt ausge­löst. Die Foto­grafie-App hat Sony eben­falls ähnlich einer gängigen Kamera gestaltet. Es gibt ein digi­tales Modus­wahlrad und zahl­reiche manu­elle Para­meter. Foto mit Zweifach-Zoom Foto mit Zweifach-Zoom
Bild: Andre Reinhardt
Bei den Aufnahmen haben uns die authen­tische Farb­gebung, die bis zu den Rändern hin hohe Auflö­sung und die Details gefallen. Selbst beson­ders helle Bereiche enden selten struk­turlos. Im Vergleich zu den Bildern von diversen anderen Smart­phones sind die Bilder des Xperia 5 V etwas dunkler. Das ist positiv zu verstehen, da keine Über­belich­tung statt­findet und die Ergeb­nisse näher an der Realität sind. Ein weiterer Vorteil ist der hohe Kontrast. Die vorhe­rigen Eindrücke beziehen sich auf die Weit­winkel-Kamera. Beim Ultra­weit­winkel macht das Handy eben­falls eine gute Figur. Wenn­gleich die Schärfe nicht ganz mit jener der Haupt­kamera mithalten kann.

Taugt der Sensor-Zoom als Tele­foto-Ersatz?

Ausschnitt aus dem Foto mit Zweifach-Zoom Ausschnitt aus dem Foto mit Zweifach-Zoom
Bild: Andre Reinhardt
Ein fiktives Objektiv mit Brenn­weite 48 mm findet sich als Zwei­fach-Zoom in der Foto­grafie-Anwen­dung. Natür­lich ist es schade, dass das Xperia 5 V im Vergleich zum Xperia 5 IV kein echtes Tele­foto-Objektiv mehr hat. Dennoch sind wir vom Ersatz in Form des Sensor-Zooms ziem­lich angetan. Im Vergleich zum zurecht unbe­liebten Digi­tal­zoom ist die Qualität deut­lich besser. Die Schärfe über­zeugt, und da die Weit­winkel-Kamera für die Vergrö­ßerung zum Einsatz kommt, teilt sich der Tele­foto-Modus auch deren Stärken. In Innen­räumen ist der zwei­fache Zoom eben­falls brauchbar.

Was uns an der Kamera des Xperia 5 V nicht gefallen hat

Schon bei unseren Labor­tests kris­tal­lisierten sich Schwie­rig­keiten bei Aufnahmen in dunk­leren Arealen heraus. Im Alltag konnten wir diese Probleme nach­voll­ziehen. Zwar gibt es durchaus Smart­phones, die nachts und in subop­timal beleuch­teten Innen­räumen einen schlech­teren Job machen, aber eben auch Wett­bewerber, die in dieser Preis­klasse mehr über­zeugen. Details lassen bei wenig Licht merk­lich nach, aufgrund der hohen Licht­emp­find­lich­keit (ISO) ergibt sich zudem ein sicht­bares Farb­rau­schen. Während die Haupt­kamera im Nacht­modus mit Abstri­chen brauch­bare Ergeb­nisse liefert, sieht es bei der Front­kamera nicht gut aus.

Nachts glei­chen Selbst­por­träts einem Ölge­mälde. In spär­lich beleuch­teten Innen­räumen sind die Aufnahmen schon deut­lich besser, aber immer noch verbes­serungs­würdig. Gene­rell ist die Selfie-Knipse so mittel­prächtig wie erwartet. Im Vergleich zu ähnlich teuren Handys fehlt es an Details und die Farben sind zu kühl. Die Ultra­weit­winkel-Einheit liefert zwar gute Ergeb­nisse, zu den Rändern hin könnte die Auflö­sung aber höher ausfallen. Da machten andere Smart­phones eine bessere Figur.

Gesamt­ein­druck und Fazit

Gesamt­ein­druck vom Xperia 5 V

Wir gehen kurz auf die weiteren Eigen­schaften des High-End-Tele­fons ein. Die Haptik fühlt sich sehr hoch­wertig an. Das Smart­phone wirkt wie aus einem Guss und äußerst robust. Eben­falls dürfte manchen Anwen­dern das lücken­lose Display gefallen. Weder Loch noch Kerbe unter­bre­chen die Anzeige. Die Front­kamera sitzt in der Kopf­leiste des Xperia 5 V. Dadurch sind der obere und untere Rand etwas dicker. Von der Akku­lauf­zeit sind wir begeis­tert. Bei 90 Prozent Bild­schirm­hel­lig­keit und über sieben Stunden aktivem Bild­schirm kamen wir auf eine Bereit­schafts­zeit von 4,5 Tagen. Dabei nutzten wir Netflix, YouTube, Chrome, die Kamera und führten Tele­fonate. Hase Max als Fotomodell Hase Max als Fotomodell
Bild: Andre Reinhardt
Der Empfang im Mobil­funk­netz könnte etwas besser sein. Gespräche lassen sich mit dem Sony-Handy klar und verständ­lich führen. In puncto Perfor­mance zeigt der Snap­dragon 8 Gen 2, was er zu bieten hat. Geek­bench beschei­nigte 2029 Punkte im Single- und 5465 Punkte im Multi-Core-Test. AnTuTu vergab 1.379.581 Zähler. Aufwen­dige 3D-Spiele wie Need for Speed No Limits laufen auf dem Xperia 5 V problemlos. Inhalte sehen auf dem 6,1 Zoll großen OLED-Display (Full HD+) gut aus. Die maxi­male Hellig­keit trotzt meist auch Sonnen­licht effektiv. Von den Stereo-Laut­spre­chern haben wir uns mehr verspro­chen. Der Klang ist etwas dumpf und die Laut­stärke ein wenig niedrig. Ausschnitt aus dem Hasen-Foto Ausschnitt aus dem Hasen-Foto
Bild: Andre Reinhardt

Fazit zum Xperia 5 V

Sonys expe­rimen­telle Haupt­kamera, die sich an den haus­eigenen Alpha-Kameras orien­tiert, weiß zu über­zeugen. Tags­über und innen bei gutem Licht sind tolle Aufnahmen möglich. Bei schlech­terem Licht sinkt die Qualität, aber nie in einem Maß, dass die Bilder unbrauchbar werden - außer bei der Selfie-Einheit, welche kaum über­zeugt. Wen dies, der gute, aber ausbau­fähige Mobil­funk­emp­fang und die mittel­präch­tigen Laut­spre­cher nicht stört, kann einen Kauf des Xperia 5 V erwägen. In Kombi­nation mit der hohen Ausdauer dank 5000-mAh-Akku und der guten Verar­bei­tung könnte das Sony-Handy eine Alter­native zum Galaxy S23 sein. Rückseite des Xperia 5 V Rückseite des Xperia 5 V
Bild: Andre Reinhardt

Im Hands-on des Xperia 5 V lesen Sie weitere Impres­sionen.

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