E-Book lesen: Der Sony Reader PRS-505 im Test
Bei anderen Knöpfen, von deren Vorhandensein zwingend auszugehen ist, muss man sich erst auf die Suche begeben – so beispielsweise bei der Lautstärkekontrolle. Möchte man nun einen Blick in die Gebrauchsanweisung werfen, findet man auf der mitgelieferten CD-ROM lediglich eine englische und eine französische Version. Eine deutsche Ausgabe muss von der Sony-Homepage heruntergeladen werden - auf diese deutsche Anleitung wird jedoch in den erhaltenen Dokumenten mit keinem Wort verwiesen. Durch die Warteschleife der Sony-Hotline kann man sich relativ schnell hindurch manövrieren, die gefragten Antworten erhält man mitunter erst einen Tag später per E-Mail. In der Zwischenzeit ist das gesuchte Detail vermutlich durch Zufall gefunden.
Kaffeekochen beim Umblättern
Nicht dicker als ein Taschenbuch
Fotos: teltarif.de
Apropos Zeit: Die Geschwindigkeit, die der Sony Reader beim Seitenwechsel an den Tag legt, ist alles andere als berauschend: Er benötigt
teilweise bis zu drei Sekunden, um von einer zur anderen Seite zu gelangen. Noch schlimmer zeigt sich dies bei grafiklastigen
PDF-Dateien – hier kann es schon einmal eine Minute oder länger dauern, bis das Bild aufgebaut ist. Das Lesen der e-Paper-Ausgabe
des Magazins "Der Spiegel" bereitete aus diesem Grund keine besondere Freude. Positiv dagegen: Eine Ladezeit beim Starten des Geräts
muss nicht eingeplant werden.
Eine theoretisch vorhandene Bibliothek im Taschenformat
- Abmessungen: 175,3 x 122 x 7,6 mm
- Gewicht: 260 Gramm
- Material: Aluminium
- Einband: Getöntes Kunstleder
- Bildschirmdiagonale: 6 Zoll
- Display-Auflösung: 170 Pixel pro Zoll
- Darstellung: E-Ink-Techn., 8 Graustufen
- Speicherplatz: 192 MB (ca. 160 E-Books)
- Karten-Slots: SD und MS
- Textformate: EPUB, PDF, TXT, RTF, BBeB
- Audioformate: MP3, AAC
- Bildformate: JPEG, PNG, BMP, GIF
- Akku-Laufzeit: ca. 6800 Seitenwechsel
- Preis: 299 Euro
Verwaltet und kopiert werden die Dateien mithilfe einer Software, der E-Library, die derzeit nur für Windows verfügbar ist. Diese
elektronische Bibliothek gleicht dem Erscheinungsbild und der Funktionsweise von iTunes quasi aufs Haar. Im Gegensatz zum
offensichtlichen Vorbild kann man sich allerdings einen Online-Shop zum Kauf von E-Books selbst aussuchen. Im Netz existiert
bereits eine Vielzahl solcher Stores. Außerdem ist es möglich, das eine oder andere E-Book auch kostenlos downzuloaden –
Plattformen wie beispielsweise das Projekt Gutenberg stellen Texte zur Verfügung, deren
Urheberrechte abgelaufen sind (in der Regel also Klassiker der Literaturgeschichte). Mit den
gekauften oder gratis erworbenen Titeln wird im nächsten Schritt der Sony Reader synchronisiert.
Einstellmöglichkeiten im Menü
Fotos: teltarif.de
Das Gerät kann selbst keine Verbindung zum Internet herstellen – in dieser Hinsicht überrundet das Amazon’sche Kindle den Sony Reader PRS-505. Nebenbei bemerkt scheint auch das Hoffnungen weckende EPUB-Format noch einige Tücken aufzubieten: Einige von der Website des Gutenberg-Projekts heruntergeladene Texte werden aus unerfindlichen Gründen auf dem Display abgeschnitten oder in einer einzigen kleinen Kolumne dargestellt.
Fazit: Gestochen scharf, aber langsam und teuer
Der Sony Reader PRS-505 kann sich in einigen Punkten als Konkurrent des Amazon Kindle profilieren – dies natürlich vor allem mit Blick auf das unterstützte EPUB-Format. Weitere Eigenschaften wie die hervorragende Lesbarkeit, die lange Akkulaufzeit oder die übersichtliche Menüführung sprechen für den Sony Reader. Doch insgesamt betrachtet fallen insbesondere die ausgesprochen langen Ladezeiten negativ auf und – nicht zuletzt – der hohe Preis von 299 Euro. Vielleicht lohnt es sich daher, mit einem Kauf noch so lange zu warten, bis die Technologie ausgereifter und vor allem preisgünstiger geworden ist.