Mehr Akku-Laufzeit: So hält das Android-Handy länger durch
Am Android-Smartphone hat man nur so lange Freude, wie der Akku hält – und diese Zeitspanne lässt sich mit ein paar Handgriffen verlängern. Je nachdem wie kompromissbereit Sie sind, welche Features Sie wirklich benötigen und welche Einstellungen Ihr Mobilgerät bietet, eröffnen sich diverse Möglichkeiten zur Stromersparnis. Dabei ist keine weitere Software erforderlich. Viel Optimierungspotenzial bieten etwa das Display und Apps. Manche Optionen sind dabei etwas versteckt. Wir lotsen Sie durch den Menü-Dschungel für eine gesteigerte Handy-Ausdauer daheim, unterwegs oder im Urlaub.
Display und Energiesparoptionen
Tipps zum Erhöhen der Smartphone-Ausdauer
André Reinhardt
Beim Bildschirm ist die einfachste Lösung, zunächst die Helligkeit nach unten zu regulieren, sofern keine automatische Regelung vorhanden oder aktiviert ist. Wenn es sich um ein Smartphone mit anpassbarer Bildwiederholfrequenz, etwa bis zu 90, 120 oder 144 Hz, handelt, entlastet es den Akku, die Aktualisierungsrate herabzusetzen. Außerdem ist es hilfreich, die Bildschirm-Timeout-Dauer zu verringern.
Auch die Entwickleroptionen halten so manche Einstellungen für einen reduzierten Energieverbrauch parat. Sie aktivieren jene, in dem Sie unter Einstellungen / Telefoninfo / Softwareinformationen mehrfach wiederholt den Eintrag Buildnummer anklicken.
Dark Mode aktivieren
André Reinhardt
Um ein wenig mehr aus dem Stromspeicher herauszukitzeln, können dort die Oberflächen-Animationen deaktiviert werden. Außerdem lässt sich der Dark Mode in Apps erzwingen. OLED-Bildschirme profitieren von schwarzen Displaybereichen, da diese keine Energie verbrauchen. Deshalb ist bei diesen Panels generell der dunkle Modus empfehlenswert.
Ein dunkles Hintergrundbild spielt den OLED-Anzeigen ebenfalls in die Karten. Als Akkufresser entpuppt sich das Always-on-Display. Bis zu 10 Prozent der Ladung kann sich dieses Feature genehmigen.
Energiesparmodus
André Reinhardt
Viele Smartphone-Hersteller offerieren einen Energiesparmodus für ihr Mobilgerät. In diesem lässt sich etwa die maximale Prozessorgeschwindigkeit herabsetzen. Das schont den Akku, falls Sie die zusätzliche Leistung nicht benötigen. Mittels einer Gerätewartung (oder je nach Handymodell ähnlicher Methode) können Hintergrund-Apps geschlossen werden. Ergänzend sollten Sie nicht zwingend erforderliche Anwendungen mittels Taskmanager schließen.
Konnektivität und Benachrichtigungen
Je nach Standard und Empfangsqualität verbrauchen Mobilfunk und WLAN unterschiedlich viel Strom. Situationsbedingt bietet sich ein Abschalten oder ein Wechsel der Übertragungsart an. Sieht es etwa in Bus und Bahn schlecht im Mobilfunknetz aus, sollten Sie dieses vorübergehend deaktivieren. Ansonsten wird beim Funkmodul die Leistung erhöht, um eine Verbindung zum Mobilfunknetz herstellen zu können oder diese länger aufrecht zu erhalten. Das wiederum wirkt sich negativ auf den Energiespeicher aus.
Des Weiteren verbraucht 5G oftmals weniger Strom als LTE. Falls das Smartphone 5G-fähig ist, prüfen Sie unter Einstellungen / Verbindungen / mobile Netzwerke, ob die Schnittstelle aktiv ist.
Verbindungen verwalten
André Reinhardt
Wi-Fi-Übertragungen können durch die 5-GHz-Frequenz profitieren. Insbesondere die Standards 802.11ac und 802.11ax (Wi-Fi 6) sind zu hohen Geschwindigkeiten fähig. Eine schnelle Datenübertragung spart nicht nur Zeit, sondern auch Strom.
WLAN-Verbindungsabbrüche aufgrund schlechter Signalstärke können weitere Störfaktoren beim Akku sein. In diesem Fall ist es ratsam, falls möglich, auf ein anderes Netzwerk auszuweichen oder das Wi-Fi temporär auszuschalten. Beim Thema Bluetooth ist die Zertifizierung LE (Low Energy) besonders wichtig. Wenn sowohl das Smartphone, als auch das Zubehör diesen Standard unterstützen, wird weniger Strom benötigt. Ansonsten sollte auch Bluetooth deaktiviert werden, wenn es nicht benötigt wird.
Benachrichtigungen
André Reinhardt
Eine unaufdringliche Methode für Benachrichtigungen ist die Vibration. Allerdings ist der Motor nicht gerade energiesparend. Wenn es die Situation erlaubt, weichen Sie am besten auf den Klingelton aus. Am effektivsten funktioniert das Akkuschonen hierbei in Kombination mit einer moderaten Klingeltonlautstärke.
Optimierungen bei Apps und Widgets
Es ist sinnvoll zu überprüfen, welche Apps regelmäßig Benachrichtigungen ausgeben und bei welchen diese wirklich benötigt werden. Kaum verwendete Anwendungen sozialer Netzwerke und Messenger oder auch selten beachtete Spiele bieten sich zum stumm schalten an. Dafür begeben Sie sich zu Einstellungen / Apps und wählen das gewünschte Programm aus. Dort lassen sich die Benachrichtigungen teilweise oder komplett deaktivieren.
Praktisch: Unter dem Menüpunkt Akku bei der App-Information gibt Android an, wie viel Prozent des Akkus die jeweilige Software seit dem letzten Aufladen verbraucht hat.
Wetter-Widget
André Reinhardt
Ein Abschalten der Hintergrundaktivität spart Strom, kann aber die Funktionalität der App beeinträchtigen. Wenn Sie sich sowieso schon im App-Bereich aufhalten, weshalb dann nicht nach digitalen Leichen suchen? Was nicht installiert ist, senkt die Kapazität der Batterie auf keinen Fall, also weg mit nicht mehr benötigten Programmen oder Spielen.
Widgets belasten den Akku
Kommen wir nun zu den Widgets. Diese bereichern zwar den Startbildschirm, belasten den Akku teils aber deutlich. Vor allem häufige Aktualisierungen von Nachrichten- oder Wetter-Widgets sind kontraproduktiv. Falls es die Mini-Anwendung hergibt, senken Sie zumindest das Update-Intervall.
Apropos Updates: Diese sind für ein effizientes System essenziell. Das gilt sowohl für Android an sich als auch für Apps. Zum einen arbeiten die Hersteller regelmäßig daran, ihre Smartphones auf niedrigeren Stromverbrauch zu optimieren, zum anderen klügeln Entwicklerstudios Methoden für effektivere Software aus. Es lohnt sich also nicht nur wegen neuen Features regelmäßig nach Updates Ausschau zu halten.
Weitere Kniffe für mehr Smartphone-Ausdauer
Aktivierte Taschenlampe
André Reinhardt
Im Akku finden zahlreiche chemische Prozesse statt, welche durch Außentemperaturen beeinträchtigt werden können. Der Stromspeicher fühlt sich weder bei zu kaltem noch bei zu warmen Wetter wohl. Optimal sind Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad. Schattige Plätze im Sommer oder eine warme Jackentasche im Winter wirken sich positiv auf die Akku-Ausdauer aus. Sollten Zubehör wie drahtlose Kopfhörer oder Smartwatches nicht unbedingt notwendig sein, können Sie dieses zugunsten einer längeren Akkulaufzeit entkoppeln.
Ferner raten wir dazu, nicht zu oft den LED-Blitz der Kamera zu verwenden. Bei gelegentlichen Fotos hält sich der Verbrauch noch im Rahmen, bei häufigen Aufnahmen, den Einsatz als Taschenlampe und vor allem ausgeleuchteten Videos leidet jedoch die Smartphone-Ausdauer.
Die vorangegangenen Tipps können je nach Anwendertyp die Bereitschaftszeit des Handys erhöhen, wer noch mehr Reserven braucht, sollte sich ergänzend eine Powerbank besorgen.
Welche Apps Sie bei Reisen während der Corona-Pandemie auf Ihrem Handy installiert haben sollten, haben wir in einem weiteren Ratgeber zusammengestellt.