Smart-TV

Internet-TV im Härtetest: Samsung gegen LG und VideowebTV

Welches System hat die besten Apps und ist am einfachsten bedienbar?
Von / Marleen Frontzeck-Hornke

Die App-Auswahl der verschiedenen Smart-TV-Oberflächen ist momentan noch sehr stark durch die Herkunft des betreffenden Anbieters geprägt. Dies äußert sich am deutlichsten bei Samsung: Wer dort in den Appstore beziehungsweise auf die vorinstallierten Apps schaut, wird viele überwiegend englischsprachige Internet-Spartenkanäle finden, von denen er zuvor wohl noch nie etwas gehört hat. Obwohl Samsung sich bemüht, hier eine große thematische Bandbreite anzubieten (Musik, Sport, Kinder...), sind die Sender zum Teil so "spartig", dass sie lediglich für eine recht begrenzte Zuschauerzahl interessant sein dürften. Der größte Nachteil des Smart Hubs von Samsung ist, dass er bislang keine einzige Mediathek eines öffentlich-rechtlichen Senders in Deutschland in sein Angebot integrieren konnte. Weder die ARD-Mediathek noch die TV-Angebote von ZDF und Regionalsendern können bei Samsung abgerufen werden - wer darauf unbedingt Wert legt, sollte sich überlegen, ob er wirklich ein Gerät von Samsung kaufen möchte.

Übersicht der heruntergeladenen Apps bei Samsung Übersicht der heruntergeladenen Apps bei Samsung
Foto: teltarif.de
Bei den Video-on-Demand-Plattformen ist es Samsung aber gelungen, zwei speziell deutsche Anbieter einzubinden, und zwar Maxdome und Videoload. Beide Angebote sind nur mit einem Account sinnvoll nutzbar. Während Maxdome stets ein gewisses Kontingent an (nicht unbedingt immer kulturell hochwertigen) Gratis-Filmen und -Serien anbietet, ist Videoload praktisch nur gegen Bezahlung pro Film nutzbar.

Ordentlich ausgestattet ist Samsung bereits bei den Musik-Apps: Neben Putpat und TuneIn Radio ist seit neuestem auch eine App für Spotify vorhanden. Auch YouTube ist über eine spezielle App nutzbar. Im Service-Segment offeriert Samsung Apps für das deutsche Fernsehprogramm (rtv, TV Digital) sowie die Wetter-App AccuWeather und einiges an Fitness- und Kinderprogrammen. Die einzige deutsche News-App stammt von der BILD-Zeitung.

Videoweb: Klarer Fokus auf deutsche Mediatheken und Kanäle

Videoweb präsentiert viele deutsche Mediatheken Videoweb präsentiert viele deutsche Mediatheken
Foto: teltarif.de
Im Gegensatz dazu hat Videoweb von Anfang an Wert darauf gelegt, möglichst viele deutsche Mediatheken und Internet-Spartensender einzubinden - und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Schon früh standen die Mediatheken von ARD und ZDF als App zum Herunterladen bereit, und auch dieses Angebot wurde mittlerweile ausgeweitet. So lassen sich die Tagesschau und "heute in 100 Sekunden" jeweils per eigener App aufrufen, ohne dass der Nutzer sich durch die "große" Mediathek hangeln muss. Apps für die Mediatheken der wichtigsten dritten Programme stehen ebenso zur Verfügung wie die von Kultursendern wie arte. Selbst für den Videotext der ARD und einiger Regionalsender gibt es Anwendungen. Echtes Live-Fernsehen ist über VideowebTV mit der App von Zattoo möglich.

Um in technischer Hinsicht mit der Oberfläche von Fernsehern oder Blu-ray-Playern mithalten zu können, hat die VideowebTV-Box einen USB-Anschluss für externe Speichermedien wie USB-Stick oder Festplatte. Für das Streaming von Medieninhalten auf Smartphone und Tablet gibt es eine iPhone- und Android-Viewer-App, die mit den jeweiligen Geräten im selben Netzwerk Kontakt aufnimmt. Von den klassischen deutschen Nachrichtenmedien sind BILD, Focus und Die Welt mit einer News-App auf VideowebTV vertreten. YouTube gehört ebenso zur Standardausstattung wie die Musikdienste Putpat und TuneIn Radio sowie die Programmzeitschriften rtv, TV Spielfilm und TV Digital. Als Video-on-Demand-Anbieter ist Maxdome bereits vorinstalliert. Ein kleines Bonbon sind eine Anwendung zur Messung der Internet-Geschwindigkeit sowie die Wikipedia-App.

Übersichtliche Oberfläche bei LG und Sonderfall Youtube-App

YouTube-App bei Samsung YouTube-App bei Samsung
Foto: teltarif.de
Nach dem Aufruf der LG-Oberfläche zeigte sich auf dem TV-Gerät eine von Apps dominierte Übersicht, die im linken Fenster-Bereich ein etwas größeres Vorschau-Fenster mit dem aktuell laufenden Programm bot als Samsung. Damit hat der Anwender die Möglichkeit, seinen Film oder das TV-Programm weiter zu verfolgen, während er in den Apps stöbert. Allerdings steht keine Listen-Ansicht bereit - der Nutzer muss sich somit wie bei Samsung von App zu App durchklicken. Inhaltlich wird aber ein durchaus ansprechendes Sortiment an Apps zur Verfügung gestellt. Dieses reicht von Spiele und Social-Media-Anwendungen bis zu Nachrichten.

Onscreen-Tastatur von VideowebTV Onscreen-Tastatur von VideowebTV
Foto: teltarif.de
Die meisten Apps sind im Vergleich zu richtigen Smartphone-Apps allerdings in einer eher abgespeckten Variante zu haben. Dies wird insbesondere am Beispiel der YouTube-App deutlich: Während diese auf dem Smartphone flüssig läuft und über die Gestensteuerung gut bedienbar ist, muss der Smart-TV-Nutzer Geduld beweisen. Einerseits dauerte es eine gewisse Zeit, bis das gewünschte Wort beziehungsweise die Wortgruppe über die virtuelle Tastatur eingegeben wurde, andererseits zog sich die Sache auch beim Laden der Video-Ergebnisse - trotz 50-MBit/s-Anschluss - in die Länge. Außerdem erhielten wir nur eine eingeschränkte Ergebnis-Liste, die mit der Web-Version der YouTube-Übersicht keineswegs vergleichbar war - ein Zugriff auf die einzelnen YouTube-Kategorien war nur eingeschränkt möglich. Eine Alternative zur YouTube-App könnte der Webbrowser des Smart-TVs sein - allerdings zeigte sich im Test das Problem eines zu langsamen Prozessors, die Ladezeit der Videos war ziemlich lang und auch die Navigation verlief eher schleppend.

Auf der letzten Seite geben wir eine Einschätzung darüber ab, wie sich die Smart-TV-Oberflächen bedienen lassen und sprechen Probleme an, die bei der Nutzung der standardmäßig mitgelieferten und optionalen Fernbedienungen aufgetreten sind.

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