Streit

Google vs. Samsung: Was passiert, wenn Android durch Tizen abgelöst wird

Samsung experimentiert derzeit bei seinen Smartphones und Smartwatches mit Tizen als alternatives Betriebssystem. Der Hersteller hat angedeutet, sich eventuell ganz von Android verabschieden zu wollen. Das schmeckt Google gar nicht. Die beiden Riesen liegen im Streit.
Von Rita Deutschbein

Google vs. Samsung: Was passiert, wenn Android durch Tizen abgelöst wird Samsung und Google liegen wegen Tizen im Streit
Bild: dpa, Samsung, Google / Montage: teltarif.de
Es ist ein Kampf der Giganten, der sich anbahnt: Die Stimmung zwischen dem Internet-Konzern Google und dem südkoreanischen Hersteller Samsung ist derzeit enorm angespannt. Grund ist das Thema Betriebssystem. Während Google Android pusht und mit dessen Hilfe seine eigens für das System entwickelten Apps vorantreiben will, ist Samsung gerade dabei, sich von Android zu lösen und stattdessen mehr auf Tizen zu setzen. Doch kann das eine Unternehmen ohne das andere? Immerhin konnte sowohl Google von Samsung als auch Samsung von Google über die vergangenen Jahre hinweg von der Partnerschaft profitieren.

Samsung Z

Google vs. Samsung: Was passiert, wenn Android durch Tizen abgelöst wird Samsung und Google liegen wegen Tizen im Streit
Bild: dpa, Samsung, Google / Montage: teltarif.de
Unter all den Herstellern von mobilen Geräten ist es Samsung, der die meisten unterschiedlichen Smartphones und Tablets auf dem Markt hat. Der größte Teil dieser Gerät läuft mit Googles Betriebssystem Android. Somit trägt Samsung einen großen Anteil daran, dass Android zu den am meist genutzten Betriebssystem avanciert ist. Andersherum hat Samsung aber auch von Android profitiert, steht ihm mit diesem doch ein Betriebssystem mit komplexem Aufbau zur Verfügung, das mittlerweile auf Tablets und Smartphones eingesetzt werden kann. Anders als beispielsweise iOS erlaubt es Android den Geräte-Herstellern, ihre eigene Oberfläche zu installieren.

Von Android zu Tizen: Samsung wagt die Umstellung

Dass Samsung nun angekündigt hat, sich über kurz oder lang von Android lösen zu wollen, schmeckt dem Internet-Konzern so gar nicht. Und das diese Ankündigung keine leere Drohung ist, ist spätestens mit dem Tizen-Update für die Galaxy Gear klargeworden, das Samsung vor einigen Wochen verteilt hat. Durch das Update läuft auf der Smartwatch nun nicht mehr Googles Android-System, sondern Tizen (hier im Test). Gleiches gilt für die zweite Generation der Galaxy Gear. Lediglich die Gear Live wird noch mit Android Wear ausgeliefert, einer Android-Version speziell für Wearables.

Um wieder etwas Ruhe in die angespitzte Lage zu bringen, haben sich Google-Mitgründer Larry Page und Samsung-Vize Jay Y. Lee zu einem Treffen verabredet. Das zumindest berichtet The Information. In den Gesprächen soll es um Samsungs Smartwatches gegangen sein sowie um die Frage, welches Betriebssystem auf den Uhren künftig zum Einsatz kommt. Google möchte verständlicherweise, dass Samsung weiterhin auf Android setzt. Samsung hingegen sträubt sich dagegen und begründet die Abkehr von Android hin zu Tizen mit Argumenten wie der schlechten Akkulaufzeit, die Googles Betriebssystem der GalaxyGear beschert.

Samsung wagt den Tizen-Vorstoß auch bei Smartphones

Doch auch im Smartphone-Bereich tut sich etwas. Mit dem Samsung Z hat der südkoreanische Hersteller in diesem Frühjahr sein erstes Smartphone mit Tizen vorgestellt. Dessen Marktstart wurde zwar verschoben, doch könnte allein die Existenz des Gerätes als Kampfansage gegen Google gesehen werden.

Selbst wenn Samsung Android über kurz oder lang den Rücken kehrt, wird dieser Prozess vermutlich Jahre in Anspruch nehmen - unwahrscheinlich ist auch, dass Samsung ganz auf das Google-System verzichten wird. Legen die Südkoreaner ihren Fokus auf Tizen, könnte das für Google Einbußen sowohl im Umsatz als auch in der Marktstellung bedeuten. Noch ist Tizen aber gerade wegen fehlender Apps kein Konkurrent für Android. Doch könnte Samsungs Marktmacht dem alternativen Betriebssystem einen ordentlichen Push geben - je mehr Geräte mit Tizen laufen, desto attraktiver wird das System für die Entwickler und so zügiger wird es entsprechende Anwendungen geben.

Google scheffelt Milliarden

Vor Geldnot braucht sich Google indes nicht zu fürchten. Abgesehen von Android liegt der Schwerpunkt des Konzerns vor allem auf der Suchmaschine - und diese bringt Google massig Geld ein. Die aktuellen Zahlen belegen dem Unternehmen Geldeinnahmen von 61,2 Milliarden Dollar (45,2 Milliarden Euro) am Ende des zweiten Quartals. Ein Großteil diese Umsätze entsteht durch Werbung innerhalb der Suchmaschine und Seiten wie YouTube.

Mehr zum Thema Tizen