Digital-Radio

DRM+: Rheinland-Pfalz will weiteren Standard für Digitalradio

Bayern und die Schweiz setzen dagegen ausschließlich auf DAB+
Von / Susanne Kirchhoff

Die rheinland-pfälzische Landesanstalt für Medien und Kommunikation (LMK) setzt sich für einen alternativen terrestrischen Hörfunkstandard zu DAB+ in Deutschland ein. Neben der DAB+-Technik mit landes- und bundesweiten Programmen könnte sich DRM+, eine Variante von Digital Radio Mondiale, laut den Medienwächtern als geeignetes digitales Hörfunksystem für lokale und regionale Programme etablieren. Bei DRM+ ist eine Verbreitung im herkömmlichen UKW-Band möglich, sogar parallel zu analogen UKW-Frequenzen.

LMK sieht DRM+ als geeignete Lösung für Lokalfunk

Philips DAB-Dockingsystem für iPhone und iPod Philips DAB-Dockingsystem
Foto: Philips
"Der lokale terrestrische Hörfunk in Rheinland-Pfalz ist im UKW-Band nicht mehr entwicklungsfähig, da keine weiteren Frequenzen mehr einplanbar sind", sagte der Vorsitzende der LMK-Versammlung, Albrecht Bähr. "Wir suchen deshalb nach Wegen, wie die Hörfunkveranstalter dennoch ihre Reichweite verbessern können und wir neue lokale Hörfunkgebiete erschließen können". Dies könne jedoch perspektivisch nur über eine digitale Verbreitung der Angebote erfolgen: "DAB+ kann leider aufgrund seiner Systemeigenschaften und den fehlenden Frequenzen nicht genutzt werden, die lokale Identität der Angebote zu bewahren. Wir sehen daher DRM+ als neue geeignete Alternative an, diese Voraussetzungen zu schaffen."

Die Medienanstalt wolle im Juli 2013 zunächst das Interesse der privaten Hörfunkveranstalter ausloten, ihre Programme über ein landesweites DAB+-Netz in Rheinland-Pfalz ab Ende 2014 digital zu verbreiten. Anschließend wolle man mit technischen Kooperationspartnern, insbesondere der FH Kaiserslautern und der TU Kaiserslautern, die Entwicklung von kostengünstigen Radios für den gemeinsamen Empfang von DAB+ und DRM+ und einer für die lokale Versorgung geeigneten Sendeinfrastruktur weiter vorantreiben, um die Marktvoraussetzungen für DRM+ im europäischen Raum gemeinsam mit dem DRM-Konsortium voranzutreiben.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, welche Lösungen in Bayern und der Schweiz für die digitale Verbreitung des Lokalradios geplant sind und welche Wünsche die Radio-Hörer zu DAB+ geäußert haben.

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