Aussichtspunkt 2.0: Vernetzter Schrank zieht Touristen an
Technische Details zum Aussichtspunkt 2.0
Schuster führte die technische Planung im Rahmen seiner Projektarbeit für die Hochschule Kaiserslautern durch. Auf Probleme stieß er dabei nicht. Lediglich eine potenzielle Sensorik der Schranktür stellt derzeit eine Herausforderung dar. Durch das Registrieren der Öffnungen ließen sich umfassende Details zum Nutzungsverhalten gewinnen. Da der Schrank WLAN-fähig ist, erwägt Schuster eine Lösung mit einem Gateway über das Netzwerk. Um die Konnektivität kümmert sich ein 4G-Modem mit WLAN-Router.
Rückseite mit Solarzellen und Technik
Michael Sauer, Pascal Schuster
Das Netzwerkgerät wird mit der Freifunk-Firmware betrieben. An dieser Initiative für kostenloses Internet kann jeder Bürger teilnehmen. Ein Mesh-Netzwerk der Teilnehmer sorgt für den Zugang. Es handelt sich um eine nicht kommerzielle Initiative, die keinerlei Verbindungsdaten speichert und daher hohen Privatsphärenschutz gewährleistet. Eine Registrierung ist für die Nutzung des Freifunks nicht erforderlich. Doch nicht nur dank des Internets profitieren Smartphone-Nutzer bei diesem Kühlschrank.
Durch den Export der Solarladeregler-Messdaten fiel Schuster auf, dass noch genug Reserven für zusätzliche Komponenten vorhanden waren. Somit kamen Ideen wie die Integration des Routers und die Verbindung einer Handylademöglichkeit ins Spiel. Letztere wird durch ein 3-in-1-Ladekabel (USB Typ C, Lightning und Micro-USB) ermöglicht. Ein Konverter von 12 Volt auf 5 Volt stellt eine Leistung von 3 Ampere (15 Watt) zur Verfügung. Fehlendes Sonnenlicht kompensiert der Kühlschrank durch eine Solarbatterie, welche die vierfache Menge Strom des Gerätebedarfs speichert.
Wichtige Informationen zur Umsetzung
Im Gespräch mit Bürgermeister Westrich kristallisierten sich weitere Details zur Realisierung des Projekts heraus. So ist es besonders wichtig, einen passenden Standort zu wählen. Er nannte drei wichtige Kriterien für einen solchen. So müsse das Gebiet eine hohe Anzahl Wanderer anziehen, aufgrund der Solarzellen frei gelegen sein und eine gewisse Ortsferne wahren. Zu nahe gelegene Gebiete würde die Gefahr von Plünderungen des Kühlschranks erhöhen. Ein Preisschild und eine Kasse regeln den Zahlungsverkehr. Ob dieses Angebot fair genutzt wird, liegt an den jeweiligen Besuchern.
André Reinhardt (links), Harald Westrich (rechts)
Andre Reinhardt
Neben dem Gerät am Reiserberg, der mit einer malerischen Aussicht und einer beeindruckenden Sonnenuhr Touristen lockt, befinden sich die beiden anderen Exemplare am Wanderweg Teufelstour und dem Steinbruch. Prinzipiell wird das Konzept von den Bürgern gut angenommen. Positive Auswirkungen auf den Tourismus sind ebenfalls zu erkennen. So gibt es mittlerweile 100 bis 200 Besucher pro Tag. Außerdem wurden bis zu 20 Wanderer zugleich im Freifunk-Netzwerk registriert. An Wochenenden muss der Kühlschrank täglich nachgefüllt werden.
Geld und technischer Sachverstand seien für die Umsetzung essenziell. Da insbesondere der Standort am Reiserberg für Publikumsverkehr sorgt, erwägt der Bürgermeister ein weiteres vernetztes Highlight. Eine Webcam würde sich zum Bewerben der Sonnenuhr besonders eignen. Bislang gibt es noch keine öffentlich zugängliche Dokumentation der Verbandsgemeinde zur Projektarbeit. Sobald eine solche publiziert wird, können sich auch andere Kommunen vom vernetzten Kühlschrank inspirieren lassen.
In der Landeshauptstadt sorgt indes "Free WiFi Berlin" für kostenlosen WLAN-Zugang.