Kaufratgeber

Gebrauchten PC kaufen: Darauf müssen Sie achten

Für einen neuen Rechner dürften die meisten Anwender leicht zu begeistern sein. Doch sind gebrauchte Desktop-PCs und Notebooks eine Alternative? Darauf müssen Sie bei Gebraucht-PCs achten.
Von mit Material von dpa

Gebrauchten PC kaufen: Darauf müssen Sie achten Gebrauchten PC kaufen: Darauf müssen Sie achten
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Wer sich einen Rechner zulegen möchte, stellt sich vielleicht die Frage, ob es wirklich ein neues Gerät sein muss. Sind gebrauchte Rechner eine Alternative, gerade wenn das Budget gering ist, oder wenn nach einem Totalverlust erst mal ganz schnell ein Ersatz her muss? Die Antwort: Ab­wägungs­sache.

Der Kauf gebrauchter PCs oder Notebooks ist für alle interessant, die nicht zwingend den neuesten Stand der Technik benötigen - aber auch nicht um jeden Preis: Eine höhere Investition als 180 bis 200 Euro lohnt sich für einen Gebraucht-PC ohne besondere Ausstattung nicht. Denn ein neuer PC inklusive Windows 8.1 mit Bing ist schon ab 250 Euro zu haben. Dieser hält dann etwa drei bis vier Jahre lang für einfache Büroaufgaben und zum Websurfen.

Technische Mindestanforderungen für einen Büro-PC

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Wer sich für einen Gebraucht-PC entscheidet, sollte zunächst auf den Prozessor achten. Für Office reicht ein flotter Doppelkernprozessor, beispielsweise aus der Core-i3-Reihe von Intel. Meiden sollte man den veralteten Core 2 Quad und Core 2 Duo mit weniger als 2,4 GHz. Grundsätzlich sind auch für Büroanforderungen mindestens 4 GB Arbeitsspeicher ratsam - der ist günstig nachrüstbar. Hierbei sollte man darauf achten, ob das Mainboard noch zusätzliche freie Speichersteckplätze hat oder ob die alten RAM-Module bei einer Aufrüstung übrig bleiben. Geräte mit altem DDR2-SDRAM-Speicher sollte man meiden. Und mit einer mindestens 120 GB großen SSD für das Betriebssystem ab 60 Euro verpasst man dem Gebraucht-Rechner einen Leistungsschub. Die alte magnetische Festplatte kann weiterhin als Datenspeicher dienen, wenn sie nicht zu alt ist und ggf. schon verdächtige Geräusche von sich gibt.

Für preisbewusste Gamer könnte es beispielsweise interessant sein, auf einen gebrauchten Desktop-PC mit der High-End-Grafikkarte der vorherigen Generation zu setzen. Allerdings ist hier das Angebot nicht so umfangreich, da die Gebrauchtgeräte häufig aus Leasingverträgen von Firmen stammen.

Notebook: Ein gebrauchtes kann schneller sein als ein billiges neues

Bei Notebooks lohnt es sich in der Regel eher als bei Desktop-Rechnern, auf ein gebrauchtes Gerät zu setzen, dies ist allerdings noch mehr Abwägungssache als bei Desktop-PCs: Interessante Notebook-Gebrauchtpreise gibt es beispielsweise bei schnelleren Geräten mit einem Intel Core i5 der ersten oder zweiten Generation. Mit einem Preis um 250 Euro gibt es Business-Notebooks mit 12 bis 14 Zoll Bildschirmdiagonale, 4 GB RAM und Festplatten ab 160 Gigabyte. Diese ehemaligen Topmodelle sind oft deutlich schneller als neue Notebooks mit Atom-Prozessor für um die 200 Euro. Ultrabooks mit neueren Mobilprozessoren sind dafür oft extrem leicht und dünn - und haben im Gegensatz zu Gebrauchtgeräten einen neuen und meist leistungsfähigeren Akku.

Bei Gebraucht-Notebooks muss man oft Abstriche bei der Auflösung machen. Meist erst ab 400 Euro geht es über eine Auflösung von 1 280 mal 800 Pixel hinaus. Auf der anderen Seite gibt es schon für 600 Euro neue Full-HD-13-Zöller mit SSD, die nur anderthalb Kilo wiegen.

Wie alt darf ein gebrauchter Rechner maximal sein?

Außerdem sollte man bedenken: Je älter ein Notebook oder ein PC ist, desto höher ist die Gefahr, dass die Abnutzung von Tastatur beziehungsweise Touchpad, oder die Verschmutzung von Lüftern negativ ins Gewicht fällt. Der Gesamtzustand sei im Zweifel wichtiger als das Alter oder der günstige Preis. Gibt es Gehäuserisse, fehlende Tasten oder tote Pixel? Solche Fehler, die der Verkäufer nennen sollte, reduzieren den Wert eines Gerätes viel stärker als ein vermeintlich alter Prozessor - dies sollte man bei der Verhandlung im Laden auch ansprechen.

Während ein Office-Rechner gut und gerne fünf Jahre auf dem Buckel haben darf, gilt bei Gaming-PCs eine Zweijahresgrenze. Älter sollte ein Gerät nicht sein, um auch alle aktuellen PC-Spiele noch bei ansprechender Grafikqualität spielen zu können. Eine modernere Grafikkarte lässt sich bei nicht zu alten PCs nachrüsten - hier muss aber auch das Mainboard mit neueren Grafikkarten klarkommen und man muss sich Gedanken um die Kühlung im Gehäuseinneren machen. Ein Spiele-PC sollte mindestens einen Core-i5- oder einen Core-i7-Prozessor haben - es reicht auch das Vorjahresmodell.

Wo findet man günstige gebrauchte Computer?

Gebrauchte Rechner finden sich auf Online-Marktplätzen wie eBay, dem Amazon Marketplace, aber auch in klassischen Onlineshops, wo Gebrauchtware wie Kundenrücksendungen oft als B-Ware oder per Sale günstiger verkauft werden. Es gibt inzwischen auch viele Wiederaufbereiter, die gebrauchte Rechner aus Unternehmen teils mit neuen Komponenten und Windows-Lizenzen für den Verkauf aufrüsten. Auch beim örtlichen PC-Laden um die Ecke kann man fündig werden. Händler checken die Ware im Allgemeinen auf Fehler und geben ein oder zwei Jahre Gewährleistung - und im Reparaturfall helfen örtliche Händler oft schnell und unkonventionell ganz ohne Rücksendeformalitäten udn Wartezeiten.

Bei von privat angebotenen Waren muss man sich auf das Wort des Verkäufers verlassen. Denn Privatanbieter schließen eine Gewährleistung meist aus und dürfen das auch. Ihre Angebote finden sich etwa in Kleinanzeigen. Auch wichtig bei Privatkäufen: Software-Lizenzfragen sind vor dem Kauf zu klären. Das darauf installierte Windows muss eine offiziell erworbene OEM- oder Retail-Version und somit gültig sein - das ist auch für künftige Updates wichtig. Diese Fragen sollte man auch zu jeder beigelegten Kaufsoftware wie beispielsweise Microsoft Office oder Adobe Photoshop stellen.

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