Odenwaldbahn erhält Glasfasernetz
Die erfolgreich wiederbelebte Odenwaldbahn soll Glasfaser bekommen. Und irgendwann auch Mobilfunk?
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Deutsche Bahn baut ihr Glasfasernetz in Südhessen weiter aus. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen zwischen Darmstadt-Ost und Wiebelsbach-Heubach (Odenwald) weitere 27 Kilometer Hochleistungskabel verlegen. Damit können auf der Strecke dort künftig Züge und Stellwerke digital gesteuert werden, wie die Bahn zum Start der Bauarbeiten am Freitag in Darmstadt mitteilte.
Digitale Züge
Die erfolgreich wiederbelebte Odenwaldbahn soll Glasfaser bekommen. Und irgendwann auch Mobilfunk?
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Digital gesteuerte Züge und digitale Stellwerke sorgen laut Bahn für bis zu 20 Prozent mehr Platz im Verkehrsnetz. Die modernen Kabel sind den Angaben zufolge besonders robust und können ohne schützenden Tunnel direkt in der Erde verlegt werden. So soll es zu weniger Streckensperrungen während der Bauarbeiten kommen. Die Bahn will bis 2026/27 ihr 33.400 Kilometer langes Schienennetz in Deutschland komplett mit Glasfasertechnik ausstatten. Dazu fehlen noch rund 8200 Kilometer. Als Nächstes soll die rund 36 Kilometer lange Strecke Lübeck-Ahrensburg in Schleswig-Holstein folgen.
Internet und Telefon per Glasfaser im Zug?
Der Ausbau soll den Reisenden auch eine stabile Internet- und Telefonverbindung zur Verfügung stellen. Die Highspeed-Datenleitung komme den Angaben zufolge damit erstmals bei der Odenwaldbahn zum Einsatz.
"Bin in der Bahn - das sollen nicht länger die letzten Worte sein, bevor in Deutschland ein Gespräch abbricht", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zum symbolischen ersten Spatenstich. "Glasfaserkabel sind Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Bahnbetriebs. Digital gesteuerte Züge und digitale Stellwerke können mehr Verkehr auf die Schiene bringen", ergänzte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).
Glasfaser deckt nicht alles ab
Die Odenwaldbahn ist weitaus länger. Sie reicht über Wiebelsbach-Heubach, Michelstadt und Erbach bis hinunter nach Eberbach am Neckar (Baden). Sie führt durch teilweise unberührte und völlig unversorgte Landschaften und ist eine Reise wert. Das bedeutet, in den Zügen hat man weitestgehend Ruhe vor Anrufen und kann nur bedingt mobil arbeiten, aber stattdessen die Fahrt in den mit 2x 500 kW Leistung ausgestatteten "Itino"-Zügen von Bombardier genießen.
Denn wer die Mobilfunkverbindung vom verlegten oder zu verlegenden Glasfaserkabel in die Züge bringen wird, wurde nicht mitgeteilt.
Alle wollen ausbauen
Zwar hat das Land Hessen ein Abkommen mit Vodafone geschlossen, um den Ausbau im Land zu beschleunigen (und Vodafone hat noch viel aufzuholen). Die Deutsche Bahn hat sich gerade mit der Deutschen Telekom verbündet, um die Funklöcher zu schließen. Auch o2 verspricht bis 2024 eine vollständige Flächendeckung.