Telekom: Der neue Mobilfunkstandard 5G ist (fast) da
Privatkundenvertriebschef Michael Hagspihl legte in der Pressekonferenz allergrößten Wert darauf, auch 5G-Angebote für Privatkunden vorstellen zu können. Wie schon berichtet, startet das Unternehmen mit zwei Unlimited-Tarifen, wahlweise mit und ohne Hardware. Vorgestellt wurde das Samsung Galaxy S10 5G und der Mobile Router ("MiFi") von HTC, der in ausgewählten T-Punkten bereits zu kaufen sein sollte. Ebenfalls mit 5G ist das Huawei Mate 20 X 5G zu haben.
Die Messungen der Telekom haben ergeben, dass der Durchschnittskunde bereits jetzt 3 GB pro Monat im Netz überträgt, wohlgemerkt mit dem Handy. Rund eine Stunde verbringe er oder täglich mit Social Media.
Kunden, die schon den "unlimited" Tarif gebucht haben, haben im Schnitt 70 Gigabit im Monat "auf der Uhr". "Harcore-Gamer" spielen daheim. Das Trend-Thema sei "Augmented Reality" jetzt auch mit Sport und Entertainment. Hagspihl erinnert sich, als 3G (UMTS) gestartet wurde. Wer würde sich auf einem damals kultigen Nokia-Handy "kleine Videoschnippsel" anschauen und verschicken? Er wurde damals für verrückt erklärt. Heute könne man Multiplayer-Gaming weltweit machen, viele Leute spielen "Fortnite", würden es aber nicht zugeben.
Augmented Reality in der Praxis
Volksbelustigung in Korea: ein virtueller Drache im Stadion, der nur auf dem 5G-Handy sichtbar ist
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wer ein Spiel der Telekom Baskets im Stadion oder am Handy verfolgt, kann auf dem Handy auf den jeweiligen Spieler klicken und bekommt dann detaillierte Informationen: Wie heißt der Spieler, wieviel Körbe hat er schon geworfen? Wieviele hat er verpasst? Wie schnell, wie lange laufen die Spiele, Informationen, die den Zuschauer zum zusätzlichen Trainer und Experten machen können.
Die Teilnahme an (Rock-)Konzerten ist über Telekom Magenta 360 Grad heute schon möglich. Jetzt kann der Zuschauer ein Avatar erstellen und am Konzert "live auf der Bühne" teilnehmen, der eigene Avatar (oder ein reales Bild) wird auf die Bühne in passender Größe eingefügt, Zuschauer könnten meinen, der Nutzer wäre wirklich auf der Bühne mit dabei gewesen.
Bei einem Publikum-Event in einem voll besetzten koreanischen Stadion, flog ein virtueller Drache ins Stadion, nur auf dem mitgebrachten 5G-Handy sichtbar. Dem Drachen gingen die "Kräfte" aus, er drohte "abzustürzen". Nun mussten die Zuschauer an ihren Handys "reiben", um dem Drachen neue Kräfte zu geben. Das funktioniert natürlich und steigert die Euphorie und die Stimmung der Zuschauer im Stadion und "draußen" an den Geräten.
Sportveranstaltungen werden auf dem Handy-Bildschirm mit Zusatzinformationen angereichert (AR)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Abends vor dem Einschlafen kann man Lady Gaga oder Ariana Grande oder einen anderen Lieblings-Star, "lebensecht" auf dem Nachttisch tanzen lassen.
5G mit "unlimited" Datenpaketen
Der Schritt zur unbegrenzten Öffnung des mobilen Datenangebotes, sei bewusst erfolgt. Einige Telekom-Mitarbeiter verraten am Rande, mit gemischten Gefühlen: 5G wird zunächst "nicht in jedem Tarif freigeschaltet", das kommt schubweise, aber "das ist ein schnelles Rennen" und könne sich bald ändern und werde sich weiterentwickeln.
Wer heute wegen 5G einen Vertrag unterschreibt, sollte sich gleich ein Gerät mit 5G-Funktion dazu nehmen, rät Hagspihl. Für die 5G-Modelle sind aktuell noch ungewohnt Zuzahlungen zu leisten, die bei knapp 600 bis 900 Euro liegen können. Rechnet man den offiziellen Ladenpreis von etwa 900 bis 1250 Euro pro Gerät (ohne Vertrag) dagegen, sind die Angebote der Telekom immer noch interessant. Daneben "gibt es auch weiter Telefone für 1 Euro (bislang ohne 5G)" beruhigte Hagspihl die skeptischen Gesichter seiner Zuhörer.
Wann wird ältere Technik abgeschaltet?
Mit der offiziellen Einschaltung von 5G stellt sich die Frage, wann bestehende Standards verschwinden werden. Beispielsweise wurde die Frequenz 2,1 GHz anfangs mit 3G (UMTS/HSPA) genutzt, jetzt kommt 4G auf dieser Frequenz ins Spiel und die Nutzung mit 5G ist absehbar. Nächstes Ziel sei die Abschaltung von 3G, es sei aber noch kein Termin festgelegt, betonte die Telekom in Berlin.
Die Frage nach Huawei
Auf die Frage, nach der "Zukunft von Huawei", wollte Wössner keine Prognose wagen. Für den Kunden gebe es aber ein Rückgaberecht, falls es auf einmal keine Updates mehr geben sollte. Konkrete Details nannte Wössner dazu nicht.
Die Frage, ob Huawei im Kern-Netz der Telekom eingesetzt werde, ist noch nicht entschieden. "Wir sind bisher in der Überprüfung. Wir schauen uns alle Komponenten und alle Lieferanten an. Wir haben noch nix entschieden. wir werden uns nie von einem Lieferanten abhängig machen, auch die Europäer 'made in China' werden genau geprüft."
Huawei und die Tochterfirma Honor räumen auf speziell eingerichteten Seiten Gerüchte zur aktuellen Lage aus dem Weg. Damit geben sowohl Huawei als auch Honor Zukunftsversprechen.