Mobiles Bezahlen

Karte, Handy, Uhr: Brüssel will Bezahllösung für ganze EU

Wer keine inter­natio­nale Kredit­karte hat, kann beim elek­tro­nischen Bezahlen in einem anderen EU-Land schon mal aufge­schmissen sein. Die EU-Kommis­sion will gegen­steuern.
Von dpa /

Mobiles Bezahlen mit dem Handy am Beispiel von Google Pay Mobiles Bezahlen mit dem Handy am Beispiel von Google Pay
Bild: picture alliance/Jens Büttner/zb/dpa
Elek­tro­nisches Bezahlen soll in der Euro­päi­schen Union einheit­licher, schneller und sicherer werden. Bereits Ende 2021 sollen Über­wei­sungen in Echt­zeit EU-weit die Norm sein. Dies ist das Ziel einer neuen Stra­tegie zum Bezahlen im Einzel­handel, die die EU-Kommis­sion am Mitt­woch beschließen will. Sie liegt der Deut­schen Presse-Agentur im Entwurf vor.

Hinter­grund ist die rasante Entwick­lung verschie­dener elek­tro­nischer Bezahl­lösungen von der EC- oder Kredit­karte über Handy-Apps bis zur Smart­watch, die mit der Corona-Krise noch­mals Schub bekommen haben.

Die EU-Kommis­sion beklagt, der euro­päi­sche Markt sei immer noch zerstü­ckelt. Mit Ausnahme von Kredit­karten globaler Anbieter und Lösungen großer Tech­nolo­gie­kon­zerne gebe es keine digi­tale Bezahl­lösung, die in ganz Europa in Läden und Online genutzt werden könne. Ziel seien wett­bewerbs­fähige, eigene pan-euro­päi­sche Lösungen.

Durch­set­zung von "Instant Payments" bis Ende 2021

Mobiles Bezahlen mit dem Handy am Beispiel von Google Pay Mobiles Bezahlen mit dem Handy am Beispiel von Google Pay
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Ein zentraler Punkt ist für die Kommis­sion die Verfüg­bar­keit von Echt­zeit­über­wei­sungen - auf Englisch "Instant Payments" - bei denen Geld in Sekun­den­schnelle direkt auf das Konto des Empfän­gers gebucht wird. "Die Kommis­sion zielt auf volle Durch­set­zung von Instant Payments in der EU bis Ende 2021", heißt es in dem Stra­tegie­papier. Nötig seien dafür einheit­liche Regeln, einheit­liche tech­nische Stan­dards und die entspre­chende Infra­struktur.

Um Verbrau­cher von der Nutzung zu über­zeugen, fordert die Kommis­sion ähnlich güns­tige Regeln wie für andere Zahlungs­methoden wie Karten­zah­lung. Speziell geht es um die Möglich­keit der Erstat­tung, denn bisher lässt sich eine Sofort­über­wei­sung - anders als eine herkömm­liche Bank­über­wei­sung - bei einem Fehler nicht stoppen. Die Kommis­sion räumt ein, dass dafür Kosten entstehen könnten und will Gebühren für Verbrau­cher notfalls deckeln.

Fokus: Sicher­heit, Zuver­läs­sig­keit und Schnel­lig­keit

Der CSU-Euro­paab­geord­nete Markus Ferber begrüßte die Pläne. "Die Stra­tegie für den Zahlungs­ver­kehr setzt an den rich­tigen Stellen an: Sicher­heit, Zuver­läs­sig­keit und Schnel­lig­keit müssen bei allen Initia­tiven im Vorder­grund stehen", meinte Ferber. Kosten sollten dabei nicht vergessen werden. "Wenn die Vorhaben aus der Stra­tegie für den digi­talen Zahlungs­ver­kehr zügig umge­setzt werden, gibt es in der EU keinen Bedarf für virtu­elle Währungen mehr", fügte er hinzu. Bargeld dürfe bei aller Digi­tali­sie­rung des Zahlungs­ver­kehrs nicht unter die Räder kommen.

Tatsäch­lich bekennt sich die Kommis­sion klar zur Zukunft des Bargelds. Es soll auf Dauer erhalten bleiben ebenso wie die Pflicht für Händler, Scheine und Münzen zum vollen Nenn­wert anzu­nehmen. In der Euro­zone würden immer noch 78 Prozent aller Trans­aktionen in bar abge­wickelt, heißt es in dem Stra­tegie­papier. Deutsch­land gehört neben Öster­reich, der Slowakei und Slowe­nien zu den Ländern, die noch beson­ders am Bargeld hängen - anders etwa als Estland oder die Nieder­lande.

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