LTE-Ausbau

LTE: Der Ausbau des schnellen mobilen Internets schreitet voran

Telekom, Vodafone und o2 geben sich optimistisch in punkto Netzausbau
Von Marc Kessler mit Material von dpa

LTE-Ausbau LTE-Ausbau:
Versorgungsauflagen in sechs Bundesländern bereits erfüllt
Foto: dpa
Berufspendler kennen die Nöte: Ob zwischen Köln und Düsseldorf oder zwischen Hamburg und Berlin - wer im Zug mit seinem Smartphone oder Tablet das Internet nutzt, landet bald im Funkloch. Der Aufruf von Webseiten oder E-Mails wird zur Qual oder ist gar nicht mehr möglich. Doch mit dem neuen Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) könnte sich diese Spaßbremse bald etwas lockern.

Mobilfunker sind positiv gestimmt

"Wir kommen mit Riesenschritten voran", sagt Niels Hafenrichter von der Deutschen Telekom über den laufenden Ausbau des LTE-Netzes. Als erstes Telekom­munikations­unternehmen hatte Vorstandschef René Obermann Mitte 2011 die nordrhein-westfälische Millionen-Metropole Köln an die mobile Hochgeschwindigkeitsbahn angeschlossen. In weiteren 100 größeren Städten wird derzeit parallel die Technik aufgebaut. Auch der Düsseldorfer Konkurrent Vodafone rollt das LTE-Netz großflächig aus und hat die Landeshauptstadt Düsseldorf LTE-vernetzt. "Wir erreichen im gesamten Bundesgebiet bereits sieben Millionen Haushalte", sagte ein Unternehmenssprecher.

LTE-Ausbau LTE-Ausbau:
Versorgungsauflagen in sechs Bundesländern bereits erfüllt
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Die Nutzung des neuen Netzes ist derzeit nur mit einem LTE-Stick oder LTE-Router möglich. Programme zur Messung der Geschwindigkeit zeigen, wie der Turbomotor am Laptop oder Netbook eingeschaltet wird: Das macht sich beim mobilen Fernsehen ebenso bemerkbar wie beim Download großer Dateien, bei Videokonferenzen oder der Telefonie über das Internet. In ersten Praxistests wurden Download-Geschwindigkeit bis etwa 30 MBit/s gemessen.

Welle an LTE-Handys auf dem Mobile World Congress erwartet

DSL, VDSL oder andere kabelgebundene Infrastrukturen erhalten damit eine ebenbürtige Konkurrenz. Und wenn im neuen Jahr, spätestens zur internationalen Branchenschau des Mobilfunks in Barcelona (Mobile World Congress), die ersten LTE-fähige Handys präsentiert werden und auf den Markt kommen, geht die Post ab. Bis zum Jahr 2016 rechnen Marktforscher weltweit bereits mit der Auslieferung von 245 Millionen LTE-fähigen Handys. Experten glauben an einen zweistelligen Milliarden-Markt.

o2: Bis Ende des Jahres keine weißen Flecken mehr

"Bis zum Jahresende sind alle weißen Flecken in der Breitbandversorgung auf dem Land beseitigt", zeigt sich René Schuster von Telefónica Deutschland (o2) überzeugt. Das ist zwar Wunschdenken, trifft aber einen Kern: Der LTE-Netzausbau schreitet viel schneller voran als ursprünglich angenommen. Nach der Milliarden-Auktion der UMTS-Frequenzen dauerte es Jahre, bis die Netze standen und Endgeräte verfügbar waren.

Ländlicher LTE-Ausbau lohnt sich vor allem auf 800-MHz-Frequenzen

Der Noch-Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, ist hoch erfreut: Nur eineinhalb Jahre nach der Frequenz-Auktion der Bundesnetzagentur sind bereits in sechs Bundesländern die Auflagen zum Netzausbau erfüllt. Denn um den Breitbandversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern oder gar erst möglich zu machen, waren Telekom, Vodafone und o2 verpflichtet worden, den Ausbau auf dem Land zu starten. Sie hatten jene lukrativen Frequenzen aus dem 800-Megahertz-Spektrum (Digitale Dividende) ersteigert, die in diesen Gebieten eine kostengünstige Lösungen für die Breitbandanbindung ermöglichen.

Netzausbau ist unumgänglich

Ein Blick auf die Netzkarten von Telekom oder Vodafone verrät: Noch ist das Netz ein Flickenteppich. Aber täglich kommen neue Regionen und Städte hinzu. Dabei treibt der schier unstillbare Datenhunger die Mobilfunker zur Eile. Bis 2013 soll sich das Volumen im Festnetz - Studien zufolge - verfünffachen und im Mobilfunk sogar um den Faktor 60 zulegen.

Schon in zwei Jahren LTE mit bis zu 100 MBit/s?

Immer neue Anwendungen werden angesichts der hohen Geschwindigkeiten möglich: In zwei Jahren könnten bei LTE Datenraten von bis zu 100 MBit/s zur Verfügung stehen, erwartet der Nachrichtentechniker Gerhard Fettweis von der TU Dresden. "Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich sind dann in gut fünf Jahren möglich." Dann könnten auch Videos mit 16-facher HDTV-Auflösung aufs Handy übertragen werden.

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