Neue Projekte über DAB+ in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt
Nichtkommerzielle Radioprojekte senden in Baden-Württemberg auf einem landesweiten Mischkanal über DAB+.
Bild: teltarif.de
Über 50 nichtkommerzielle Lokalradios, Universitätsradios, Lernradios oder offene Kanäle
sind in Deutschland aktiv. Bisher sind die Sendungen jedoch in der Regel nur in einem geringen
Radius terrestrisch über UKW zu hören, zumeist geht die technische Reichweite kaum über die
Stadtgrenzen hinaus. Einige Projekte senden auch nur im Internet.
Ein Kanal für alle über DAB+
Nichtkommerzielle Radioprojekte senden in Baden-Württemberg auf einem landesweiten Mischkanal über DAB+.
Bild: teltarif.de
Um den ehrenamtlichen Programmmachern ein größeres Hörerumfeld zu schaffen, hat die Landesanstalt
für Kommunikation in Baden-Württemberg (LfK) ein
bislang in Deutschland einmaliges Projekt gestartet. Auf einem landesweiten Mischkanal können die
nichtkommerziellen Radiomacher vom Ländle oder Studenten ihre Sendungen präsentieren. Dieser wird
über das terrestrische Digitalradio DAB+ im Kanal 11B ausgestrahlt
(Kennung: BuergerMedien-BW).
Zunächst handelt es sich um eine Testausstrahlung, wie LfK-Sprecher Axel Dürr gegenüber teltarif.de verrät. Aktuell werden Sendungen des Hochschulradios Horads 88.6 (Stuttgart), dem Freien Radio Wiesental (Schopfheim) und der Wüsten Welle (Tübingen) im täglichen Wechsel übertragen. Sobald der Regelbetrieb startet, sollen sich weitere Sender beteiligen. Außerdem ist dann ein fester Sendeplan geplant. Nähere Informationen will die LfK pünktlich zum Start bekannt geben.
Durch den Mischkanal entsteht ein Eldorado für Fans von Musik und Sendungen abseits des Mainstreams. Musikrichtungen wie Heavy Metal oder Jazz finden hier genauso Beachtung wie Weltmusik oder alternativer Rock. Auch behinderte Menschen, Schwule und Lesben sowie ethnische Volksgruppen bekommen hier die Möglichkeit, sich einem landesweiten Publikum Gehör zu verschaffen.
Regionalschienen der Privatradios landesweit über DAB+
Mit einem anderen bisherigen Hindernis beim Digitalradio DAB+ will sich die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) - ebenfalls in einem Projekt - befassen. Bisher strahlen landesweite Privatradios nur eine Regionalversion über DAB+ aus. Die Anmietung jeweils eigener Sendeplätze für alle Regionalstudios wäre zu teuer. Genau aus diesem Grund lehnt beispielsweise der Privatsender RPR Eins aus Rheinland-Pfalz bisher eine Verbreitung im terrestrischen Digitalradio ab.
Die Medienanstalt-Sachsen Anhalt will hier nun Abhilfe schaffen und hat die Planung eines digitalen Innovationsprojektes "Dynamische Rekonfiguration" zur Regionalisierung der Nachrichten und der Werbung auch im Digitalradio beschlossen. Konkret sollen mit intelligentem Bandbreitenmanagement regionale Elemente der Privatradios SAW und Radio Brocken wie Lokalnachrichten oder regionale Werbung landesweit über DAB+ verbreitet werden, ohne dass die Programmveranstalter zusätzliche Kapazitäten anmieten müssen. Die zugrunde liegende Technik hatte bereits das Hörfunkunternehmen Regiocast beim Fußballradio 90elf demonstriert und alle parallel laufenden Bundesligapartien zeitgleich auf fünf Kanälen übertragen.