Doppelgänger

iPhone mit Android: Namensrechte gehören Firma aus Brasilien

Gradiente registrierte die Bezeichnung schon 2000
Von Steffen Herget

iPhone aus Brasilien iPhone aus Brasilien
Bild: Gradiente
Wenn Steve Jobs das wüsste, würde er sich wohl im Grabe herumdrehen: Der brasilianische Handy-Hersteller Gradiente baut und verkauft Smartphones unter dem Namen "iPhone", die nichts mit dem Kult-Handy von Apple zu tun haben und noch dazu unter dem Google-Betriebssystem Android laufen. Was wie freche Produkt­piraterie klingt, scheint allerdings durchaus rechtmäßig zu sein. Gradient beziehungsweise die dahinter stehende Firma IGB Eletrônica gibt an, der rechtmäßige Besitzer der Bezeichnung "iPhone" zu sein. Bereits im Jahr 2000 habe man sich den Namen schützen und im Jahr 2008, also ein Jahr nach dem Start des ersten Apple iPhone, von der Regierung bestätigt bekommen. Die Namensrechte gelten offenbar "nur" für Brasilien, immerhin den fünftgrößten Staat der Erde.

iPhone aus Brasilien iPhone aus Brasilien
Bild: Gradiente
So ganz korrekt ist die Behauptung von Gradiente allerdings auch nicht, denn die Bestätigung aus 2008 sichert eigentlich nicht das Wort "iPhone" zu. Dem Hersteller wurde der Name "G Gradiente IPHONE" zugesprochen, wie das brasilianische MacMagazine meldet. Sollte es also hart auf hart kommen und Apple und Gradiente sich vor Gericht um das "iPhone" streiten, bestünde wohl durchaus eine Chance für den Konzern aus Cupertino. Bisher hat sich der Konzern rund um den Jobs-Nachfolge Tim Cook jedoch noch nicht zu dem Problem geäußert. Gradiente scheint entschlossen, die eigene Marke zu verteidigen, das Unternehmen teilte Medienberichten zufolge mit: "In Brasilien hat Gradiente das exklusive Recht, die Marke iPhone zu verwenden. Das Unternehmen wird alle nötigen Maßnahmen ergreifen, die auch andere Firmen auf der ganzen Welt verwenden, um seine Eigentumsrechte zu schützen."

Brasilianisches iPhone nutzt Android 2.3 Gingerbread

Das iPhone von Gradiente zeigt beim Design immerhin einige dezente Anleihen bei den älteren iPhone-Modellen aus den USA, etwa die abgerundeten Ecken oder der obere Lautsprecher. Technisch kann das iPhone vom Zuckerhut allerdings nicht mit dem Apple-Handy mithalten. Das Smartphone, das zum Preis von 599 brasilianischen Real (etwa 217 Euro) erhältlich ist und auch unter der Bezeichnung Neo One angeboten wird, nutzt mit Android 2.3 Gingerbread eine veraltete Version der Google-Software. Der 3,7 Zoll große Touchscreen löst lediglich 320 mal 480 Pixel auf, in Sachen Mobilfunk wird nur GPRS/EDGE unterstützt. Immerhin sind zwei Kameras mit 5 und 0,3 Megapixel verbaut. Der interne Speicher des von einem Single-Core-Prozessor mit 700 MHz angetriebenen Smartphones liegt bei 2 GB, das Handy nimmt zusätzlich eine Speicherkarte mit bis zu 64 GB auf. Das "echte" iPhone 5 ist in Brasilien noch nicht zu haben.

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