Jahreszahlen

Huawei will verstärkt in Entwickung von 5G investieren

Huawei veröffentlichte seine Umsatzzahlen für 2013. In den kommenden Jahren will der chinesische Hersteller weiterhin deutliche Gewinn erzielen. Diese sollen unter anderem in die Entwicklung des 5G-Standards investiert werden.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Huawei stellt seine Geschäftszahlen vor Huawei stellt seine Geschäftszahlen vor
Bild: teltarif.de
Huawei profitiert vom florierenden Geschäft mit Smart­phones und dem kräftig wachsenden Bedarf im Heimat­land China. Der chinesische Tele­kommunikations­riese steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 8,6 Prozent. Das Betriebs­ergebnis des zweit­größten Netz­werk­ausrüsters der Welt stieg um mehr als 40 Prozent auf rund 29 Milliarden Yuan (3,5 Milliarden Euro), wie Finanzchefin Cathy Meng heute in Peking mitteilte. Berichte in der US-Spionage­affäre über mutmaßliche Sicher­heits­lücken in Huawei-Geräten wies Meng zurück: "Diese Be­schuldigungen entbehren jeder Grundlage."

Umsatzzuwachs durch Export

Huawei stellt seine Geschäftszahlen vor Huawei stellt seine Geschäftszahlen vor
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Der Umsatz des Telekom-Giganten erreichte nach den vor­läufigen Jahreszahlen 238 bis 240 Milliarden Yuan (29 Milliarden Euro). Die Geschäfts­aus­sichten seien gut, sagte die Finanz­chefin. Sie rechnet mit zehn Prozent Wachstum: "Auch 2014 wird ein gutes Jahr." Der Zuwachs des Geschäfts in Yuan lag 2013 mit 8,6 Prozent wegen des Wert­anstiegs der chinesischen Währung zwar unter dem selbst erklärten Ziel von zehn Prozent, erreichte in US-Dollar aber 11,6 Prozent.

"Die Entwicklung liegt innerhalb unserer Erwartungen", betonte Sprecher Scott Sykes. Zwar macht Huawei Dreiviertel seines Umsatzes im Ausland, dennoch muss er als chinesisches Unternehmen seine Zahlen in Yuan vorlegen. Während sein großes Netz­werk­geschäft 2013 nur um fünf Prozent zulegte, wuchs die neue Unter­nehmens­sparte mit Dienst­leistungen, Cloud-Diensten und Unter­nehmens­software um 32 Prozent. Das Geschäft mit Ver­braucher­produkten wie Handys legte um 17 Prozent zu. Huawei ist heute schon der dritt­größte Smart­phone-Hersteller.

Im vergangenen Jahr investierte Huawei 14 Prozent seines Umsatzerlöses oder 33 Milliarden Yuan, umgerechnet vier Milliarden Euro, in Forschung und Ent­wicklung. Im vergangenen Jahr wurde auch die Profitabilität durch Spar­maß­nahmen und Effizienz­steigerungen ver­bessert, wie Finanzchefin Meng berichtete. In der Netzwerksparte legte der Anteil des Geschäfts mit Dienst­leistungen und Software für Telekom-Betreiber von bisher 34 auf 37 Prozent zu.

Huawei will in 5G-Standard investieren

Huawei profitiere vom Ausbau der Handynetze auf den schnelleren 4G-Mobilfunk-Standard, insbesondere in China, sagte Meng. Auch will das Unternehmen bis 2018 allein 600 Millionen US-Dollar in die Entwicklung des künftig geplanten 5G-Standards investieren.

Die Zukunft sieht für Huawei rosig aus: Bis 2022 rechnet das Unternehmen mit einer Verdoppelung der Internetnutzer, die dreimal mehr Zeit als heute im Netz verbringen als heute. Der Datentransport dürfte dann 20 mal größer sein. Die Zahl der Cloud-Dienste für Online-Daten­speicherung könnte sich bis dahin verzehn­fachen. Auch erwartet der Telekom-Riese bis 2022 viermal mehr Breit­band­ver­bindungen als heute und eine zehnmal schnellere Über­tragungs­ge­schwindigkeit.

Schon heute wechselt jeder dritte Mobil­funk­nutzer jedes Jahr sein Handy. "Es ist ein Mode­produkt geworden", sagt Meng. "Wir glauben, dass Huawei einen größeren Marktanteil gewinnen kann." Vor dem Hintergrund des US-Abhör­skandals wies die Finanz­chefin aber Medienberichte zurück, wonach die US-Behörde NSA mit Spionage­soft­ware die Ausrüstung oder auch Smart­phones verschiedener Hersteller, darunter Huawei, infiltrieren könne. "Es gibt keine Sicher­heits­probleme mit Geräten von Huawei."

Der chinesische Telekom-Riese arbeitet mit 500 Telekom-Betreibern in 140 Ländern zusammen. Jeder dritte Erdbewohner benutzt heute Technik von Huawei in irgendeiner Form. Das größte chinesische Privat­unternehmen gehört über Anteile rund der Hälfte seiner 150 000 Mitarbeiter. Finanzchefin Meng ist Tochter des Firmen­gründers Ren Zhengfei. Die USA unterstellen Huawei enge Beziehungen zum chinesischen Staat oder Militär. Deswegen werden Sicherheits­bedenken geltend gemacht, was Huawei vom US-Markt weitgehend ausschließt.

Unter anderem über Testzentren wie etwa in Großbritannien, wo unabhängige Experten die Ausrüstung selbst anhand der Quellcodes überprüfen können, kontert Huawei solche Vorwürfe.

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