Hands-on

Huawei Mate 50 Pro Hands-on: Flaggschiff mit 100-fach Zoom

Huawei wagt sich aber­mals mit einem Flagg­schiff ohne Google und 5G nach Europa. Wir haben uns das Mate 50 Pro ange­schaut.
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Huawei bringt weiterhin Smart­phones ohne Google-Dienste und ohne 5G-Mobil­funk auf den deut­schen Markt. Aufgrund der starken Konkur­renz und der unzäh­ligen Alter­nativen hat es der chine­sische Konzern damit schwer. Trotzdem lässt Huawei nicht locker und ist vom Flagg­schiff-Charakter des neuen Mate 50 Pro über­zeugt. Das spie­gelt sich auch im Preis wider, werden doch happige 1199 Euro veran­schlagt. Das Mate 50 Pro gibt es in Schwarz und Silber und kann entweder im Huawei Online-Shop oder bei 1 &1 erworben werden. Zum Start gibt es die Kopf­hörer Huawei Free Buds Pro 2 (UVP: 199 Euro) ohne Aufpreis dazu. Das Display des Huawei Mate 50 Pro ist vom Typ OLED, 6,74 Zoll groß und hat 120 Hz Das Display des Huawei Mate 50 Pro ist vom Typ OLED, 6,74 Zoll groß und hat 120 Hz
Bild: teltarif.de
Auf einem Event in Berlin konnten wir uns das Huawei Mate 50 Pro anschauen. Wir sind glei­cher­maßen vom Modell über­zeugt wie auch nicht. Unsere Eindrücke lesen Sie im nach­fol­genden Hands-on. Die tech­nischen Details zum Huawei Mate 50 Pro können Sie im zuge­hörigen Daten­blatt nach­lesen.

Huawei Mate 50 Pro: Kein Google, kein 5G

Huawei Mate 50 Pro

Man muss es nun immer wieder erwähnen, damit Sie - falls Sie sich für Geräte von Huawei wie das Mate 50 Pro inter­essieren - nach dem Auspa­cken keinen Schlag bekommen: Aufgrund des anhal­tenden US-Handels­embargos gibt es auf dem Mate 50 Pro keine vorin­stal­lierten Google-Dienste. Sie können sich wich­tige Apps wie Google Maps oder auch WhatsApp und Face­book auf anderem Wege auf das Handy holen, in dem Sie eine Instal­lati­ons­datei (APK = Android Package) von einer dritten Quelle instal­lieren. Den Weg dorthin ebnet Huawei über die AppGallery, den eigenen App Store auf Huawei-Smart­phones.

Aller­dings gibt es dann dort auch den Hinweis, dass Huawei nicht für den Inhalt der Quellen verant­wort­lich ist. Sie müssen also selbst das Risiko eingehen. Wenn Sie das nicht möchten, können wir Ihnen das Huawei Mate 50 Pro schon an dieser Stelle nicht empfehlen. Aller­dings muss man Huawei auch zugu­tehalten, wie ener­gisch der Aufbau der AppGallery verfolgt wird. Mitt­ler­weile sind auch andere hier­zulande wich­tige Apps zu finden, die auch direkt von dort aus instal­liert werden können. Huawei Mate 50 Pro in Silber Huawei Mate 50 Pro in Silber
Bild: teltarif.de
5G-Mobil­funk gibt es auch nicht. Verbaut ist zwar der starke Snap­dragon 8+ Gen 1 von Qual­comm. Der Prozessor kommt aber ohne Modem für den aktu­ellen Mobil­funk­stan­dard.

EMUI 13 mit neuen Features

Die Einfüh­rung des Mate 50 Pro dient auch zur Vorstel­lung von Huaweis aktu­ellem User Inter­face EMUI 13. Der Hersteller gibt keine konkrete Android-Version an, auf der EMUI 13 basiert. Viel­mehr gibt der Konzern zu Proto­koll, dass zur Entwick­lung des Systems gene­rell das Android als Open Source verwendet wurde und eine Versi­ons­nummer nicht ange­geben wird.

Zwei neue inter­essante Features gibt es bei EMUI 13. So bietet der "Low Battery Emer­gency Mode" eine auto­mati­sche Akti­vie­rung, wenn der Akku des Tele­fons respek­tive des Huawei Mate 50 Pro auf 1 Prozent fällt. Dann soll das Smart­phone entweder noch drei Stunden lang im Standby ausharren können oder zwölf Minuten Gesprächs­zeit garan­tieren. Die Kamera des Huawei Mate 50 Pro besitzt Sensoren mit 50 MP, 64 MP und 13 MP Die Kamera des Huawei Mate 50 Pro besitzt Sensoren mit 50 MP, 64 MP und 13 MP
Bild: teltarif.de
"SuperHub" bezeichnet einen Zwischen­spei­cher, der es erlaubt, Inhalte aus verschie­denen Apps wie PowerPoint-Folien, Text und Fotos aufzu­nehmen. Die Inhalte können über verschie­dene Datei­for­mate hinaus anschlie­ßend in andere Apps wie E-Mail-Programm kopiert werden, ohne dass zwischen Apps gewech­selt werden muss. Künftig soll das auch über verschie­dene Geräte hinweg, beispiels­weise zwischen Smart­phone und Laptop, funk­tio­nieren. "Cross Device SuperHub" befindet sich laut Herstel­ler­angaben aktuell aber noch in der Beta­phase.

Huawei verspricht zwei Jahre OS-Updates und drei Jahre Sicher­heits­updates für das Mate 50 Pro. Ange­sichts des hohen Preises und was andere Smart­phone-Hersteller im Vergleich bieten, ist das wenig. Denkbar ist laut Hersteller aber, dass das Mate 50 Pro von einem längeren Update-Support profi­tiert.

Herz­stück: Die Kamera

Man sieht, dass das Mate 50 Pro der Mate-Familie ange­hört. So hat auch das neue Modell ein kreis­rundes Haupt­kamera-Design auf der Rück­seite wie das Mate 30 Pro und das Mate 40 Pro bekommen. Statt es wie beim Mate 40 Pro zu machen und eine Dual-Front­kamera als Pillen-förmige Notch in die Displayecke zu setzen, entschied sich Huawei beim Mate 50 Pro wieder für eine breite, lange Notch wie sie auch Mate 30 Pro und Mate 20 Pro besitzen. An der Rückseite des Mate 50 Pro können kompatible Gadgets geladen werden An der Rückseite des Mate 50 Pro können kompatible Gadgets geladen werden
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Die Triple-Haupt­kamera hat zwei hoch­auf­lösende Sensoren, eine mit 50-Mega­pixel-Auflö­sung und eine 64-Mega­pixel-Tele­foto­kamera, die natür­lich zu beein­dru­ckenden Leis­tungen fähig sein sollen. Beein­druckt haben uns im Rahmen des Hands-ons die Zoom­funk­tionen der Haupt­kamera. Bis zu 100-fache Vergrö­ßerungen sind möglich. Damit sind nicht unbe­dingt scharfe Fotos drin, der Nutzer kann sich weit entfernte Objekte aber auf dem Display heran­holen und so mehr Details erkennen.

Ab einer gewissen Zoom­stufe erscheint auf dem Display ein Such­fenster, das für den Nutzer den Fokus auf das gewünschte Objekt erleich­tert. Toll ist die Raster-artige Suche, die es auch bei unru­higer Hand möglich macht, schnell zu fokus­sieren.

Die 50-Mega­pixel-Haupt­kamera verfügt über eine beson­ders große Blende f/1.4, die variabel in zehn Stufen bis f/4.0 je nach Situa­tion ange­passt werden kann.

Weitere Features des Mate 50 Pro

Das Mate 50 Pro ist gene­rell ein schönes Smart­phone. Das 6,74 Zoll große OLED (FHD+) mit 120 Hz hinter­lässt einen guten Eindruck. Schön anzu­sehen sind auch die leicht abge­run­deten Display­seiten. Trotz der Größe hat es ein gut ausba­lan­ciertes Gewichts­ver­hältnis, sodass das Mate 50 Pro mit seinen 209 Gramm ange­nehm in der Hand liegt. Hierauf macht das Tippen Spaß.

Der Akku ist mit einer Kapa­zität von 4700 mAh bemessen. Aufge­laden werden kann der Strom­spei­cher wieder mit 66W kabel­gebunden und mit 50W kabellos. Umge­drehtes Laden von Gadgets an der Gehäu­serück­seite wird eben­falls unter­stützt. Die Kamera des Mate 50 Pro kann bis zu 100-fach vergrößern Die Kamera des Mate 50 Pro kann bis zu 100-fach vergrößern
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Das Mate 50 Pro gibt es in einer Spei­cher­kon­figu­ration von 8 GB (Arbeits­spei­cher) und 256 GB (interner Spei­cher). Die interne Spei­cher­kapa­zität kann per Nano-Memory-Karte erwei­tert werden.

Fazit des Hands-ons

Ja, das Huawei Mate 50 Pro ist ein schönes Smart­phone, dessen Kamera-Features uns im Rahmen des Hands-ons schonmal über­zeugten. Die Soft­ware-Frage bleibt weiterhin schwierig. Der Nutzer muss unter Umständen je nach indi­vidu­ellen Bedürf­nissen zu viele Kompro­misse eingehen, beispiels­weise Apps aus dritten Quellen laden. Auch bleibt Google Pay und die etwaige Nutzung von hier­zulande übli­chen Banking-Apps auf der Strecke. An dieser Stelle kann aber auch nicht uner­wähnt bleiben, dass es nicht für jeden Nutzer ein Nach­teil ist, Google-Dienste nutzen zu müssen. Somit kann es für diese Nutzer durchaus auch ein Vorteil sein, dass das Huawei Mate 50 Pro komplett Google-frei ist.

Wer sich zudem für ein 5G-fähiges Smart­phone inter­essiert, weil er einen passenden Mobil­funk­ver­trag abge­schlossen hat, wird aber mit dem Mate 50 Pro eben­falls nicht glück­lich werden. Denn der Snap­dragon 8+ Gen 1 ist zwar Qual­comms Ober­klasse-Chip, im Huawei Mate 50 Pro kommt aber nur die Vari­ante mit LTE-Modem zum Einsatz.

Ein Problem ist auch der hohe Preis des Huawei Mate 50 Pro, gibt es in diesem Sektor doch genü­gend Alter­nativen von Apple, Samsung und Co., die Google-Dienste und 5G-Mobil­funk unter­stützen.

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