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Wo bleiben die Innovationen von Amazon?

Auch in diesem Jahr bringt Amazon mit dem Echo Pop wieder eine neue Serie von Smart Spea­kern auf den Markt. Dabei gäbe es für den US-Konzern genü­gend andere Möglich­keiten, Stärken in seiner Entwick­lungs­abtei­lung auszu­spielen.
Ein Kommentar von Björn König

Mit seinen Echo Smart Spea­kern hat Amazon bewiesen, dass inno­vative Sprach­steue­rung im Alltag viele nütz­liche Vorteile bietet. Doch mitt­ler­weile dürften die meisten Haus­halte mit Smart Spea­kern ausge­stattet sein, wirk­liche Gründe für Neuan­schaf­fungen gibt es abseits einer even­tuell verbes­serten Tonqua­lität nicht. Und bei dieser wurde spätes­tens mit Einfüh­rung des Echo Studio das bishe­rige Maximum erreicht. Kurzum: Amazon braucht neue Produkt­ideen und Inno­vationen. Doch in welchen Berei­chen besteht Bedarf und wo hat der Konzern die nötige Erfah­rung, um Mehr­wert zu schaffen?

Smart­phones und Soft­ware

Mit dem Fire Phone hat sich Amazon vor einigen Jahren erfolglos im Smartphone-Markt versucht Mit dem Fire Phone hat sich Amazon vor einigen Jahren erfolglos im Smartphone-Markt versucht
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Ein Amazon-Smart­phone ist nicht neu, in der Vergan­gen­heit gab es hierzu bereits einen wenn auch geschei­terten Ansatz. Dennoch besteht hier Inno­vati­ons­poten­zial. Alleine schon aufgrund der Soft­ware, welche global von Apple und Google kontrol­liert wird. Amazon hätte aufgrund seiner Größe zwei­fels­ohne Poten­zial, das Duopol der beiden Bran­chen­größen aufzu­bre­chen. Nötig wäre aber ein wirk­lich eigenes Betriebs­system, das wiederum nicht nur als UI auf Android aufsetzt.

Auch in Autos spielt Amazon bislang keine Rolle, hier domi­nieren eben­falls mit Apple CarPlay und Android Auto die bekannten Namen. Gerade dort besteht aber großes Poten­zial, denn so mancher Fahr­zeug­her­steller zeigt sich mit den bisher vorhan­denen Soft­ware­lösungen unzu­frieden. Das führt sogar dazu, dass mehr Hersteller wieder über proprie­täre Lösungen nach­denken.

Urbaner Trans­port, Tourismus und Kommu­nika­tion

Das ursprüng­liche Kern­geschäft von Amazon ist Handel und Logistik, also der welt­weite Verkauf und mitt­ler­weile auch eigene Trans­port von Waren. Es stellt sich die Frage, warum Amazon dieses vorhan­dene Know How nicht für weitere inno­vative Entwick­lungen nutzt. Amazon könnte sich zum Beispiel stärker Lösungen im urbanen Trans­port widmen. Neue Ansätze im Bereich Perso­nen­trans­port und Tourismus bilden in Zeiten von Klima­wandel enormes Entwick­lungs­poten­zial.

Und dann wäre da noch das Thema Kommu­nika­tion. Amazon könnte den Tele­kom­muni­kati­ons­markt mit neuen Tarifen beleben, auch das Projekt Kuiper würde in diesem Zusam­men­hang eine stär­kere Rolle spielen. Sogar der globale Einstieg ins Mobil­funk­geschäft dürfte bei Amazon zumin­dest nicht an finan­ziellen Hürden schei­tern, ein Enga­gement erschiene hier sogar außer­ordent­lich konse­quent, denn der welt­weite Zugang zum (mobilen) Internet ist gerade für ein Unter­nehmen wie Amazon ein Kern­anliegen.

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