Handy-TV

Langsamer Abschied vom DVB-H-Handyfernsehen in Europa

Nur wenige Kunden interessieren sich für das "Mäusekino"
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In der Schweiz und Deutschland hat man sich bereits vom Handyfernsehen im DVB-H-Standard verabschiedet, jetzt zieht Spanien nach. Und in Österreich könnte das Aus zum Jahresende kommen. Für das "Mäusekino", wie böse Zungen das Handy-TV nennen, kommt ein schleichendes Ende auf dem europäischen Kontinent. In der Schweiz hatte sich die Swisscom bereits im Frühjahr entschieden, das Fernsehen im DVB-H-Modus nicht länger fortzuführen. Handy-TV Keine Chance für Handy-TV
Foto: ebc

In Deutschland entschieden sich die Mobilfunker trotz Bemühungen der Landesmedienanstalten gegen einen Neustart. In dieser Woche erklärte das spanische Wirtschaftsministerium, dass es in dem südeuropäischen Land die DVB-H-Projekte nicht weiter vorantreiben will. Und in Österreich erklärte die mobilkom austria den Ausstieg aus DVB-H zum Jahresende. Die Konkurrenten Orange Austria und "3" haben noch keine Entscheidung über einen Fortbestand gefällt, Branchenkenner erwarten aber auch hier einen möglichen Rückzug.

Zu wenige Kunden und Endgeräte

Die Begründung für den Ausstieg ist überall derselbe: Es fehlen tragfähige Geschäftsmodelle, es gibt nur eine begrenzte Zahl von Handys mit DVB-H-Empfang oder ein Kundenkreis, der weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Als Alternative bleibt für Mobilfunkkunden somit zunächst nur der Empfang von Bewegtbildern via UMTS, wie sie etwa von Vodafone und der Deutschen Telekom angeboten werden. Mit zunehmenden Nutzerzahlen steigt hier jedoch die Gefahr der Netzüberlastung. Vor allem, wenn viele Nutzer zugleich im Internet surfen, kann es passieren, dass in einer stark genutzten UMTS-Funkzelle der Fernsehempfang gestört ist oder gar nicht mehr funktioniert. Auch die anfangs als Konkurrenz für DVB-H angesehenen Handys mit DVB-T-Empfang (dem digital- terrestrischen Antennenfernsehen) erwiesen sich als Nische: Es gibt nur wenige Endgeräte.

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