Gigaset GS5 im Vergleichstest mit dem GS4
Günstig heißt nicht billig. Mit Fingerabdrucksensor, kabelloser Ladefunktion und einem Wechselakku glänzt das auch das neue Gigaset GS5 mit Features, die man in der Preisklasse nicht unbedingt gewohnt ist.
Obwohl bereits seit einigen Jahren am Smartphone Markt aktiv, sorgt ein Gigaset immer noch für erstaunte Blicke. „Echt, ein Smartphone aus Deutschland?“ Sicher, die Bauteile stammen aus Asien, aber zusammengebaut werden die Geräte in der Bocholter Fabrik, die auch zugleich Firmenzentrale ist.
Auffälligster Unterschied zwischen dem Gigaset GS4 und GS5: Das neue GS5 kommt bei besserer Kameraleistung mit weniger separaten Linsen aus.
Foto: Dennis Knake
Die aktuellen Modellreihen von Gigaset sind überschaubar. Da gibt es das Business Phone GS290 mit der Outdoor-Variante GX290. Es folgen die etwas leistungsfähigeren Varianten GS3 und GS4 - letzteres auch als Seniorenvariante mit einfacher Benutzeroberfläche zu haben -, und ganz aktuell jetzt das Gigaset GS5. Knappe 300 Euro kostet das neue Smartphone und bietet damit schon eine ganze Menge Features.
Gigaset GS4 und GS5 im Vergleich
Rein optisch unterscheiden sich die beiden Modelle GS4 und GS5 kaum voneinander. Die Größe ist schonmal exakt gleich. Erst bei genauerem Hinsehen werden kleine äußerliche Unterschiede sichtbar. So sind etwa die Buttons für die Lautstärke und der Power-Knopf leicht versetzt. Damit passt das neue GS5 schonmal nicht in Hüllen für das Vorgängermodell. Auch werden SIM- und SD-Speicherkarten nicht mehr über einen Seitenslot eingeführt, sondern unter dem rückwärtigen Cover, dass sich mit dem Fingernagel leicht lösen lässt. Hier kann auch der Akku mit wenigen Handgriffen gewechselt werden. Eine weitere optische Veränderung ist die Hauptkamera. Sie ist im neuen GS5 noch leistungsfähiger, verfügt aber nur noch über zwei separate Linsensysteme, während im GS4 noch drei Linsen verbaut waren.
Rein äußerlich unterscheidet sich das GS5 kaum vom Vorgängermodell. Die seitlichen Knöpfe sind leicht versetzt angebracht.
Foto: Dennis Knake
Die inneren Werte unterschieden sich dann doch deutlicher. Während sich das GS4 immer noch mit Android 10 begnügen muss, ein Update auf Version 11 lässt bis Anfang Dezember noch auf sich warten, ist das GS5 bereits ab Werk mit Android 11 ausgestattet. Löblich auch hier: Man erhält weiterhin die reine Google-Version und kein auf den Anbieter angepasstes Betriebssystem mit lauter unnötigen Zusatz-Apps.
Beide Modelle verfügen über Gesichtserkennung und Fingerabdrucksensor und lassen sich zudem kabellos laden. Beim Display bleibt alles gleich: Sowohl das GS4 als auch das GS5 verfügen über eine 6,3“Zoll (16 cm) Bildschirmdiagonale mit einer Auflösung von 2340 x 1080 Pixel. Die Frontkamera ist also sogenannte V-Notch wie ein Tropfen in das Display eingearbeitet. Auch mit der kleinen weißen LED, die über neue Nachrichten informiert, und dem 3,5-mm-Klinkenport zum Anschluss eines verkabelten Kopfhörers bleibt sich Gigaset treu. Im neuen Gigaset GS5 geben ein etwas modernerer MediaTek Helios G85 Achtkern-Prozessor mit 2 GHz und ein Mali-G52-Grafikprozessor den Takt an.
Doppelt soviel Speicher und bessere Kamera
Den deutlichsten Unterschied macht wohl der interne Gerätespeicher. Der ist beim neuen Modell GS5 mit 128 Gigabyte doppelt so groß. Erweitern lässt sich das Gerät mit einer SD-Karte um weitere 512 Gigabytes.
Aber auch bei der Kamera, ein häufiger Kritikpunkt vor allem bei den ersten Smartphone-Modellen von Gigaset, hat sich mittlerweile einiges getan. Statt mit nur 16 Megapixel wartet das neue Modell nun mit einer 48-Megapixel-Hauptkamera auf. Zusätzlich ist in einer zweiten Linse eine 8-Megapixel-Ultraweitwinkel- und Makrokamera untergebracht. Auch eine deutliche Steigerung zum GS4, das hier noch mit zwei getrennten Linsen zu je 5 MP für Weitwinkel und 2 MP für Makroaufnahmen auskommen musste. Und auch die Frontkamera, gerne für Selfies genommen, ist mit 16 Megapixel nochmal um drei Megapixel etwas leistungsfähiger geworden.
Der Akku lässt sich beim GS5 mit wenigen Handgriffen wechseln. 2 SIM-Karten und die SD-Karte werden unter dem Cover eingeschoben.
Foto: Dennis Knake
Der im GS5 verbaute Wechselakku ist mit 4500 mAh nochmal um 200 mAh kräftiger als beim Vorgängermodell. Dennoch gibt Gigaset „nur“ noch 250 Stunden Standby-Zeit mit einer installierten SIM-Karte an. Beim GS4 waren es noch 350 Stunden. Bei der Sprechzeit soll das GS5 allerdings mit 30 Stunden das Vorgängermodell noch um 5 Stunden übertrumpfen. Hierbei handelt es sich aber um Laborwerte, bei realer Nutzung dürften die Zeiten anders sein. Beide Geräte sind allerdings mit bis zu 18 Watt schnellladefähig und innerhalb von 2 Stunden wieder voll aufgeladen. Dabei wird der Akku beim GS5 nur bis 90 Prozent geladen, um die Haltbarkeit zu verlängern. Wer möchte, kann diese Funktion aber abschalten.
Das Gigaset GS5 im Praxistest
In der Praxis liegt das neue Smartphone wie gewohnt wertig in der Hand. Die Rückseite aus gehärtetem Glas gibt dem Gerät ein edles Äußeres. Leider sind solche Verglasungen immer äußerst rutschig. Man muss also höllisch aufpassen, das Smartphone nicht mal eben auf einer leicht schrägen Unterlage abzulegen. Es wird herunterfallen! Wer sein Gerät liebt, besorgt sich also schnellstens ein Cover aus Silikon oder gleich ein Klappetui, bei dem dann auch das Display vor Kratzern geschützt bleibt. Ein ab Werk aufgebrachter Displayschutz ist schon seit dem GS4 nicht mehr dabei. Beim GS290 gehörte das noch zur Grundausstattung.
Das Android 11 bedient sich sehr reaktionsschnell. Die wirkliche Leistung macht sich allerdings meist erst dann bemerkbar, wenn das Smartphone mit all den Apps vollgeladen wurde, die sich im Laufe eines Nutzungslebens so ansammeln. Der Prozessor ist auch beim GS5 nicht der Stärkste und eignet sich somit nicht für leistungshungrige Spiele. Für den alltäglichen Gebrauch ist es aber allemal schnell genug.
Helle und dunkle Bereiche werden beim GS5 besser dargestellt und das Bild wirkt allgemein klarer. Viel mehr Detailschärfe wird nicht erreicht, wie der Zoom zeigt.
Foto: Dennis Knake
Ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Smartphones ist für viele natürlich die Kamera. Das GS5 wartet hier mit deutlich mehr Megapixel auf als beim Vorgängermodell und macht bei Tageslicht mit Haupt- und Frontkamera deutlich klarere Bilder als das GS4. Bei den Videoaufnahmen sind mit dem GS5 nun auch 4K-Videos möglich. Die Bildwiedergabe ist deutlich heller. Dunkle Bereiche saufen nicht mehr so schnell ab wie beim GS4. Das sorgt für einen insgesamt klareren Bildeindruck. Der automatische Weißabgleich ist präziser, und Unterschiede zwischen hellen und dunklen Bereichen werden deutlich detaillierter dargestellt. Die massiv höhere Auflösung kann allerdings nicht die Grenzen der Physik überwinden. Smartphone-Linsen sind nun mal nicht mit ausgewachsenen Kameraobjektiven vergleichbar. Das Bild wirkt zwar allgemein kontrastreicher und schärfer, viel mehr Details vermag aber auch das neue GS5 nicht darzustellen.
Für die Preisklasse vermisst man beim GS5 kein Feature, das es nicht auch bei hochpreisigen Modellen gibt. Dazu gehören der Fingerabdrucksensor, kontaktloses Laden des Akkus, kontaktloses Bezahlen mit NFC-Chip und dann sogar noch ein eingebautes UKW-Radio, das völlig unabhängig vom Internet Radioempfang ermöglicht. Dafür muss allerdings ein verkabelter Kopfhörer eingesteckt werden, der dann als Antenne dient. Wer also mal im Datenfunkloch sitzt, kann trotzdem ungestört Radio hören und ist nicht auf einen Streaming-Anbieter angewiesen. Das Gigaset GS5 mag nicht in allen Bereichen Spitzenleistung erbringen, ist als Smartphone aber eine echte Eierlegende Wollmilchsau.
Nachfolgend ein paar Eindrücke vom Gigaset GS5 im Vergleich zum GS4 im Video.
Fazit: Lohnt sich der Umstieg vom GS4 auf das GS5?
Wer jetzt schon ein GS4 besitzt und mit einem Wechsel liebäugelt, sollte vielleicht noch etwas warten. Beim GS5 dürfte der Preis in den kommenden Monaten noch etwas sinken. Android 11 soll es auch für das GS4 geben, allerdings hatte Gigaset dies für das vierte Quartal 2021 angekündigt und bis Redaktionsschluss dieses Beitrags Anfang Dezember warten die Nutzer noch vergeblich darauf. Android in der Version 12 wird es für das GS4 allerdings nicht mehr geben. Für das GS5 ist es zum Ende nächsten Jahres angekündigt.