Uckermark: Ärgern über Funklöcher, aber keine Masten bitte
In der Uckermark, das ist auf der Deutschland-Karte "rechts oben" zwischen Templin, Prenzlau und Schwedt (Oder) im Bundesland Brandenburg und Teilen von Mecklenburg Vorpommern, ärgern sich die Bewohner über Funklöcher.
Lieber im Tal der Ahnunglosen?
Der Ort Schönow gehört zum sprichwörtlichen "Tal der Empfangslosen", im Ort Pinnow werden Verbindungen von lustigen Nebengeräuschen untermalt. "Wer von Angermünde nach Templin fährt, sollte das Handy gar nicht erst nutzen", empfiehlt die Märkische Oderzeitung in einem Artikel zur Problematik.
Also sollten doch alle Bürger daran interessiert sein, dass die Funklöcher endlich gestopft würden. Doch dafür sind hohen Türme notwendig, um mehr auf den genutzten Frequenzen bessere Reichweite zu erzielen. Und das ist eher unbeliebt. "Alle wollen eine gute Versorgung, aber keiner will einen Masten sehen", wird André Reichow, Mobilfunkbeauftragter im Landkreis Uckermark zitiert. "Natürlich ist es Sache der Firmen, für den Ausbau zu sorgen, jedoch stehen sie dabei vor massiven Problemen. Ein Spannungsfeld, das uns auch weiterhin begleiten wird."
Angst vor Strahlung?
Nicht erst seit gestern sind die Netzbetreiber auf der Suche nach geeigneten Flächen - nicht nur in der Uckermark. Sobald ein ein Standort gefunden wurde, kommt erste Kritik, weil manche Anwohner Angst haben, "verstrahlt" zu werden. Doch - wir haben das schon öfters betont - besteht eher "Gefahr" durch die Sendeleistung der Handys oder Smartphones, die laut "schreien" müssen, weil sie sonst zum zu weit entfernten Sendemasten nicht durchkommen.
Angst vor Verschandelung?
Windkraftanlagen in der Uckermark. Die Masten "stören" (wie die Sendemasten) das Erscheinungsbild der Landschaft.
Foto: Picture Alliance / dpa
Neben der diffusen Angst vor "Strahlung" befürchten viele Bürger eine "Verschandelung" der teilweise historisch gewachsenen Ortsbilder. Denkmalschützer sehen es mit Grausen, wenn ein "historisches Ensemble" verunstaltet wird. Dem Naturschutz sind die rund 40 Meter hohen Masten ebenfalls unheimlich. Mobilfunkantennen auf oder genauer in Kirchtürmen oder auf Getreidesilos fallen nicht auf. Wo aber das flache Land seit Jahren unverändert gelassen wurde, fällt so ein Mast sofort "ins Auge". Bis das alles geprüft ist, können gut zwei Jahre vergehen und am Ende findet sich dann ein Grund fürs Nein.
André Reichow gibt sich enttäuscht: "Es gibt eben keinen gesetzlichen Anspruch auf eine flächendeckende Versorgung". Und damit könne der Kreis "nur moderierend wirken."
Prenzlau am besten mit 5G versorgt
Prenzlau hat, so hat es die Märkische Oderzeitung herausgefunden, bisher die beste Versorgung beim 5G-Standard, gefolgt von dem Ort Schwedt an der Oder. Dann kommen die anderen Städte und Gemeinden, die Autobahn und durch das Gebiet verlaufenden Eisenbahnlinien.
Wer sich die Landkarten im Internet anschaut, findet viele weiße Flecken oder sollte man "Teppiche" sagen? Im Wald geht schlicht gar nichts. Im Vergleich der drei aktuell aktiven Anbieter (Telekom, Vodafone und Telefónica o2) gebe es in der Uckermark drastische Unterschiede in der Netzversorgung, hat die Zeitung ermittelt. Alle Netzbetreiber stehen mit dem Landkreis in ständigem Kontakt. "Vieles wird gerade aufgerüstet", berichtet Reichow, überwiegend in den Orten. Dazwischen also außerhalb bleibt es weiter dünn. Durch Mittel des Bund sollen 5000 neue Masten gefördert werden, die wohl nicht alle in der Uckermark aufgebaut werden dürften.
Und jetzt auch 5G
Wie bereits berichtet, hat die Telekom gerade ihre 5G-Initiative in Deutschland gestartet und Vodafone hat auch schon den einen oder anderen 5G-fähigen Masten installiert. Auch der Landkreis Uckermark wird bei 5G mit dabei sein. Genannt wurden die Orte Angermünde, Lychen, Prenzlau, Schwedt und Templin, die den neuesten Mobilfunkstandard erhalten haben.
Besonders gut findet die Oderzeitung, dass selbst aktuelle LTE-Smartphones (noch ohne 5G) von dem 5G-Netzausbau sofort profitieren, weil die erreichte Basisstation automatisch erkennt, ob das Handy "nur" LTE oder schon 5G beherrscht. Wer noch ein 2G-only-Schätzchen (wie das Nokia 3210) verwendet, wird auch noch eine Weile mobil telefonieren können, im Gegensatz zur Schweiz, wo die Tage von 2G definitiv gezählt sind.