Förderung

Mecklenburg-Vorpommern: Ziel schnelles Internet

Schnelles Internet bis zur letzten Milch­kanne zu bringen rentiert sich für die großen Anbieter nicht. Der Bund springt ein, aber das dauert.
Von mit Material von dpa

Schnelles Internet bis zur letzten Milch­kanne zu bringen, das rentiert sich für die großen Anbieter oft nicht. Deshalb fördern Bund und Land den Breit­band­ausbau mit vielen Milli­arden Euro. Der Oppo­sition im Bundes­land Meck­len­burg-Vorpom­mern geht das aber zu langsam. Und nicht nur der.

Mehr Bundes­mittel nach Meck­len­burg-Vorpom­mern

Durch unterschiedlich farbige Leerrohre werden Glasfaserkabel zu Hausanschlüssen eingeblasen. Durch unterschiedlich farbige Leerrohre werden Glasfaserkabel zu Hausanschlüssen eingeblasen.
Foto: Picture Alliance/dpa/dpa-Zentralbild
In Meck­len­burg-Vorpom­mern können weitere Regionen bei der Verbes­serung der Inter­net­ver­bin­dung von Zuschüssen des Bundes profi­tieren. Wie der für Digi­tali­sie­rung zustän­dige Innen­minister Chris­tian Pegel (SPD) gestern in Schwerin mitteilte, wird der Breit­band­ausbau nun auch in länd­lichen Gebieten geför­dert, in denen bereits Daten­über­tra­gungs­raten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde gewähr­leistet sind. Zuvor galt eine "Aufgreif­schwelle" von 30 Megabit pro Sekunde, d.h. alles, was lang­samer war, konnte geför­dert werden. Eine solche Mindest­ver­sor­gung genüge aber längst nicht mehr den Ansprü­chen an schnelles und modernes Internet, erklärte Pegel.

Förder­anträge graue Flecken

Nach seinen Angaben haben die Land­kreise Vorpom­mern-Rügen und Nord­west­meck­len­burg bereits Förder­anträge für schnel­leres Internet in den soge­nannten „grauen Flecken“ beim Bund gestellt, in anderen Kreisen seien sie in Vorbe­rei­tung. Für die Verbes­serung der Situa­tion in den „weißen Flecken“ mit extrem lang­samem Internet hatte Meck­len­burg-Vorpom­mern bereits 1,34 Milli­arden Euro vom Bund zuge­sagt bekommen. Das Land steuert nach Angaben Pegels weitere 727 Millionen Euro bei.

Auch wenn mit Hilfe der Förder­pro­gramme vieler­orts bereits Glas­faser­kabel verlegt wurden, blieb das Ausbau­tempo - auch wegen der Corona-Pandemie und fehlender Bauka­pazi­täten - hinter den Wünschen vieler Nutzer zurück. Nach Angaben Pegels wurden für 98 der 129 für den geför­derten Ausbau bewil­ligten Projekt­gebiete Unter­nehmen mit der Umset­zung beauf­tragt. In 32 dieser Gebiete sei der Tras­senbau abge­schlossen und zum Teil könnten dort auch schon Inter­net­dienste gebucht werden.

70.000 Anschlüsse - Wirt­schaft macht Druck

Wie der Minister weiter mitteilte, wurden im Rahmen des geför­derten Breit­band­aus­baus landes­weit bislang etwa 18.000 Kilo­meter Glas­faser­kabel verlegt. Etwa 70.000 Anschlüsse seien fertig­gestellt worden, darunter auch Anschlüsse für mehr als 1800 Unter­nehmen und rund 200 Einrich­tungen wie Schulen und Kran­ken­häuser. Pegel geht nach eigenen Worten davon aus, dass die digi­talen „weißen Flecken“ im Land bis 2026 getilgt sein werden. Die Wirt­schaft dringt seit langem auf mehr Tempo.

Oppo­sition bemän­gelt Tempo

Die oppo­sitio­nelle FDP erneu­erte ihren Vorwurf, dass der Breit­band­ausbau im Nord­osten in den vergan­genen Jahren mehr als schlep­pend verlaufen sei. „Seit dem Jahr 2016 wirbt Minister Pegel mit den einge­wor­benen Förder­mit­teln des Bundes, aber auf der Ergeb­nis­seite sieht es leider noch ernüch­ternd aus. Man kann nur hoffen, dass mit der neuen Gigabit-Stra­tegie des Bundes nun mehr Tempo aufge­nommen werden kann“, sagte der FDP-Land­tags­abge­ord­nete David Wulff.

Weniger Büro­kratie - viel Statistik

Ein Ziel der jüngst von der Bundes­regie­rung beschlos­senen Stra­tegie ist es, büro­kra­tische Hürden abzu­bauen. Wie aus dem aktu­ellen Breit­band­atlas des Bundes hervor­geht, verfügten Mitte 2021 rund 81,5 Prozent aller Haus­halte im Nord­osten über schnelle Inter­net­anbin­dungen von wenigs­tens 50 Megabit pro Sekunde.

In Sachsen-Anhalt als vorletztem Bundes­land waren es 90,2 Prozent, im Bundes­durch­schnitt 95,1 Prozent. Aller­dings zeigt die Verle­gung von Glas­faser­kabeln im Nord­osten Wirkung. So verfügen laut Breit­band­atlas in Meck­len­burg-Vorpom­mern inzwi­schen 53,3 Prozent der Nutzer über Anschlüsse mit Kapa­zitäten von wenigs­tens 100 Megabit pro Sekunde. Das ist mehr als alle anderen ostdeut­schen Flächen­länder - aber noch unter Bundes­durch­schnitt.

Selbst wenn Glas­faser vor der Türe liegt, kann es noch Probleme geben, bis die eigene Wohnung erreicht wird. teltarif.de musste helfen.

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