Facebook-Freundschaft

Eifersucht leicht gemacht: Beziehungskiller Facebook

Facebook-Post und Likes können Misstrauen im Partner auslösen
Von dpa / Jennifer Buchholz

Facebook kann das Misstrauen des Partners verstärken Misstrauen leicht gemacht. Für viele kann Facebook zum Beziehungskiller werden.
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Manchmal ist die Neugierde einfach zu groß. In sozialen Netzwerken wie Facebook ist vieles aus dem Leben des Freundes oder der Freundin nur einen Mausklick entfernt. Wer ist das hübsche Mädchen, mit dem mein Freund seit kurzem befreundet ist? Warum hat meine Freundin so viel Spaß im Kino, obwohl sie mir gesagt hat, sie wolle wegen Kopfschmerzen früh ins Bett gehen? Facebook kann die Eifersucht anstacheln und Liebesbeziehungen ins Wanken bringen. Dank der aufmunternden Kommentare von Freunden kann es aber auch Liebeskummer mildern.

Eine Sache der persönlichen Einstellung

Ob man das soziale Netzwerk zum Beziehungskiller werden lässt oder damit Freundschaften pflegt, hängt davon ab, wie man das soziale Netzwerk für sich nutzt. Denn Facebook, Google+ und Co. machen es leicht, den Partner zu überwachen: "Es ist schon eine starke Verführung, im Netzwerk zu verfolgen, was der andere macht und mit wem er Kontakt hat", sagt Anna Zacharias, Fachreferentin für Jugendberatung bei der Nummer gegen Kummer in Wuppertal. "Das kann schon mal Eifersucht fördern oder zu Missverständnissen führen."

In einer jungen Beziehung hat man noch die Chance, gleich zu Beginn eine klare Entscheidung zu treffen: Die Partnerschaft nur in der wirklichen Welt zu leben und sich im Netzwerk nicht zur Freundesliste hinzuzufügen. "Das kann man machen, aber nach unserer Erfahrung machen das eher Erwachsene", sagt Zacharias. "Jugendliche sind oft so stolz auf ihre Beziehung, dass sie gerne gemeinsame Fotos posten und vieles von ihrer Beziehung auf Facebook preisgeben möchten."

Auch Lea ist skeptisch, was eine solche Abgrenzung angeht: "Eine Partnerschaft sollte kein Ausschlusskriterium für eine Freundschaft auf Facebook sein", sagt sie. Die 25-jährige ist auf Facebook sehr aktiv und war bis zu ihrer Trennung dort auch mit ihrem Partner befreundet.

Facebook zeigt vorhandene Beziehungsprobleme nur schneller an

Wer der Neugierde nachgibt und einen - realen oder eingebildeten - Flirt des Partners aufspürt, für den heißt es: Ruhe bewahren. "Es sind ja dieselben Probleme, die es auch ohne Facebook schon gab", sagt Wolfgang Maier-Diewald, Diplom-Psychologe bei der Eltern- und Jugendberatung im Landkreis München. Nur dass es früher eben der Tratsch auf dem Schulhof war, der die Eifersucht entzündet hat. "Die Reichweite und die Geschwindigkeit sind mit Facebook natürlich viel größer." Maier-Diewald empfiehlt: "Man muss ja nicht gleich antworten, auch wenn Facebook zu schnellen Reaktionen verführt. Es ist viel besser, erstmal abzuwarten und sich zu beruhigen."

Scheitert die Liebesbeziehung am Ende doch, dann ist ein Portal wie Facebook oder Google+ ein zweischneidiges Schwert. Freunde spenden Trost: "Man merkt, dass man ein großes Netzwerk an Freunden und Bekannten hat. Oft schreiben einem Menschen, mit deren Nachricht man gar nicht gerechnet hat", erzählt Lea. So könnten einem aufbauende Kommentare zu Meldungen wie "Beziehungsstatus: Single" über Liebeskummer hinweg helfen.

Facebook als Kummerhelfer

Facebook kann das Misstrauen des Partners verstärken Misstrauen leicht gemacht. Für viele kann Facebook zum Beziehungskiller werden.
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Auch selbst schreiben kann helfen. Fenne große Deters, Psychologin an der Freien Universität Berlin, hat herausgefunden, dass sich Menschen weniger einsam fühlen, wenn sie ihren Freunden häufig via Facebook Nachrichten schreiben. "Während wir sie schreiben, hat man die Freunde vor Augen und fühlt sich ihnen verbunden", sagt große Deters. Dafür braucht es nicht einmal eine Antwort der Freunde.

Dazu sollte aber nicht gehören, für alle sichtbar Persönliches zu posten. Ausführliche Updates darüber, wie es einem nach dem Beziehungsende geht, bleiben besser nur den engsten Freunden vorbehalten. Große Deters sagt: "Zwar mildern häufige Status-Updates das Gefühl von Einsamkeit, dafür braucht man aber nichts Intimes mitzuteilen."

Auf der anderen Seite kann es Facebook schwierig machen, die gescheiterte Beziehung zu verarbeiten, räumt Lea ein. Vor allem, wenn man mit den Freunden und der Familie des Ex-Freundes weiter in Kontakt bleibt. Gerade Fotos machten es noch schwerer, über den Ex hinwegzukommen.

Wie man dann mit dem Ex-Freund umgeht, dafür gibt es kein Patentrezept. "Manche kommen besser mit der Trennung klar, wenn sie über Facebook in Kontakt bleiben. Andere belastet es sehr", sagt Zacharias. Lea hat für sich entschieden: "In der ersten Trennungsphase kann ein Löschen des Ex-Partners hilfreich sein. Aus irgendeinem Grund hat man sich schließlich getrennt, so dass man ihn auch nicht mehr als eine Art Pseudofreund im virtuellen Raum benötigt."

Und egal, ob sich die Gespräche im sozialen Netzwerk um die Beziehung oder den Liebeskummer danach drehen - der Münchner Jugendberater Maier-Diewald rät, "die Kiste auch mal auszumachen".

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