Sicherheitslücke

Kriminelle erpressen EZB mit gehackten Kontaktdaten

Die Europäische Zentralbank ist Ziel eines Hacker-Angriffs geworden: Unbekannte klauten Tausende Kontaktdaten. Die Notenbank bemerkte den kriminellen Zugriff erst, als sie erpresst wurde.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Hacker erpressen zurzeit die Europäische Zentralbank Hacker erpressen zurzeit die Europäische Zentralbank
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Hacker haben bei der Europäischen Zentralbank (EZB) Tausende Kontaktdaten geklaut und dann von der Notenbank Geld gefordert. Über ein Leck auf der EZB-Inter­net­seite verschafften sich die Unbekannten vor allem E-Mail-Adressen von Journalisten und Seminar­teil­nehmern, wie die Währungs­hüter heute mitteilten. Die EZB versicherte, interne Systeme oder sensible Marktdaten seien nicht betroffen gewesen.

Nach Angaben einer EZB-Sprecherin in Frankfurt fielen den Tätern etwa 20 000 E-Mail-Adressen sowie in einigen Fällen Telefonnummern oder Post-Anschriften in die Hände. Der Datendiebstahl sei am späten Montagabend aufgefallen, als eine anonyme E-Mail die Zentralbank erreichte. Deren Absender habe Geld für die gestohlenen Daten verlangt.

Derzeit noch keine Spur

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Wer hinter dem Hacker-Angriff steckt, war zunächst unklar. Die Polizei nahm nach EZB-Angaben Ermittlungen auf. Die Frankfurter Polizei wollte sich heute auf Anfrage nicht äußern. Die EZB selbst informierte potenziell ausgespähte Nutzer ihres Webangebots und setzte sämtliche Passwörter sicherheitshalber zurück. Außerdem habe man Schritte unternommen, um zu verhindern, dass sich ein solcher Vorfall wiederhole, heißt es in einer E-Mail der EZB an betroffene Nutzer.

Bei den entwendeten Daten handelt es sich den Angaben zufolge vor allem um Kontakt­daten von Personen, die sich für Veranstaltungen wie Konferenzen oder zu Besuchen bei der Notenbank angemeldet haben.

Die geknackte Datenbank arbeite getrennt von den internen EZB-Systemen. Ihr Inhalt sei zu großen Teilen verschlüsselt gewesen, einige Daten allerdings nicht - etwa E-Mail-Adressen, Post-Anschriften und Telefon­nummern, teilte die EZB mit.

In den vergangenen Monaten hatte es im Internet immer wieder Daten­diebstähle gegeben, bei denen zum Teil Millionen E-Mail-Adressen und andere Daten entwendet wurden. So waren im Frühjahr bei Ermittlungen 18 Millionen E-Mail-Adressen samt Passwort entdeckt worden.

Aber auch die Bankdaten viele Verbraucher sind attraktiv für Hacker. So meldete zum Beispiel das LKA vor Kurzem die Zunahme von Phishing-Fällen um 40 Prozent.

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