Vodafone: EU gibt grünes Licht für Glasfaser-Joint-Venture
Es gibt nicht nur Hiobsbotschaften für den zweitältesten Mobilfunkanbieter in Deutschland, der längst auch zum Festnetz-Anbieter herangewachsen ist.
EU gibt grünes Licht
Beim milliardenschweren Glasfaser-Ausbau in Deutschland kann Vodafone auf- und durchatmen. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen zwischen Vodafone und der Luxemburger Finanzholding Altice wurde von der EU-Kommission genehmigt, wie in Brüssel bekanntgegeben wurde. Das neue Unternehmen will in sechs Jahren bis zu sieben Milliarden Euro investieren und Glasfaser direkt zum Kunden (FTTH) in bis zu sieben Millionen Haushalte verlegen.
EU genehmigt Glasfaser-Kooperation zwischen Vodafone und Altice.
Bild: Vodafone
Rogge: Startschuss für mehr Glasfaser
Der bislang in der Öffentlichkeit wenig sichtbare neue Vodafone-Deutschlandchef Philippe Rogge sprach von einem "Startschuss für noch mehr Glasfaser in Deutschland. Noch in diesem Jahr bringen wir die ersten Kunden ans Netz", erklärte er der Deutschen Presseagentur (dpa).
Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren branchenüblich
Die Zusammenarbeit mit einem finanzstarken Partner ist in der Branche längst üblich. Auch die Vodafone-Konkurrenten Deutsche Telekom ("Glasfaserplus") und Telefónica ("Unsere Grüne Glasfaser") gingen ähnliche Wege. Vodafone liegt bisher beim Thema "Fiber to the Home (FTTH)", also der Glasfaser bis in die Wohnungen, noch weit hintendran.
Koaxkabel müssen gegen Glasfaser ausgetauscht werden
Bisher hatte Vodafone in Deutschland vor allem auf möglichst schnelles Internet über Fernsehkabel (DOCSIS-Protokoll) gesetzt. Vodafone hatte sich die ehemaligen Kabel-TV-Netze der ehemaligen Deutschen Bundespost wieder zusammengekauft, um auf dem Weg zu eigenen Kunden von den gemieteten Leitungen der Telekom unabhängig zu werden. Die Bundespost-Telekom musste das Kabel-TV-Netz nach der Marktliberalisierung auf politischen Druck verkaufen, es ging u.a. an Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel-BW.
Hoffnung auf neues Gemeinschaftsunternehmen
Mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen möchte Vodafone bei der Zukunftstechnologie Glasfaser stärker mitmischen können. Das wird nicht einfach, denn der Wegfall des Nebenkostenprivilegs erlaubt vielen Mietern ihren "Zwangskabelvertrag" meist bei Vodafone zu kündigen und zu einem ganz anderen Anbieter (z.B. Telekom) oder zu terrestrischem Empfang (DVB-T2) zu wechseln.
Wer ist Altice?
Altice ist übrigens die Muttergesellschaft des französischen Mobilfunkanbieters SFR (Société Française de Radiotéléphonie), der traditionell seit langem mit Vodafone "befreundet" ist. Altice gehört heute dem Multimilliardär Patrick Drahi. In Branchenkreisen wird nicht ausgeschlossen, dass Drahi später bei Vodafone auch tiefer in den deutschen Mobilfunk-Markt einsteigen könnte.
Bei Vodafone stehen etwa 1600 Jobs auf der Kippe.