Erfahrungsbericht: Telefonieren mit Alexa und Echo Connect
Lange Zeit konnten Gespräche mit Amazons Sprachassistent „Alexa“ nur zwischen Echo-Nutzern geführt werden. Seit Herbst 2018 sind mit dem Echo Connect auch Gespräche ins klassische Telefonnetz via Alexa möglich. Doch Amazon versteckt das Gerät in seinem Shop. Bestellbar ist es trotzdem - wenn man die Seite findet. Wir haben das Gerät getestet.
Warum versteckt Amazon seinen „Freihand-Telefon“ in Deutschland? Wer nach „Echo Connect“ im Amazon Shop sucht, wird schon seit Wochen in die Irre geführt. Amazon listet zwar alle möglichen Echo-Geräte auf, den Echo Connect jedoch nicht. Nur über eine externe Suchmaschine geht es schnurstracks zur Bestellseite.
Auch Testexemplare über die Münchner PR-Agentur von Amazon sind aktuell nicht zu bekommen. Also haben wir das Gerät über Google im Amazon Shop aufgespürt und bestellt. Zwei Tage später war es da. An Lieferengpässen kann das Versteckspiel also nicht liegen.
Echo Connect Lieferumfang
Der Echo connect macht aus Echo Lautsprechern eine Telefon-Freisprechanlage
Foto: Dennis Knake
Im Grunde ist der Echo Connect nichts anderes als ein klassisches Festnetztelefon. Nur eben ohne Mikrofon, Lautsprecher oder Tastatur. Telefoniert wird immer in Verbindung mit einem Echo Lautsprecher. Ausgeliefert wird das Gerät mit einem USB-Netzteil, dem passenden USB-Kabel sowie einem Telefonkabel mit „Westernstecker“ (RJ11), einem TDO-RJ Adapter zum Anschluss an klassische Telefonbuchsen in Österreich sowie einem TAE-F zu TAE-F/RJ Splitter, zum Anschluss an die klassische Telefonbuchse in Deutschland. Falls am Telefonanschluss bereits ein herkömmliches Telefongerät angeschlossen ist, kann dieses über den Splitter gleichzeitig mit dem Echo Connect weiter betrieben werden.
Hardwarevoraussetzungen & Installation
Um mit dem Connect zu telefonieren, muss mindestens ein Echo Lautsprecher im Haushalt vorhanden sein. Telefongespräche können dann per Sprachbefehl „Alexa, wähle Nummer 12345“ oder „Alexa, ruf Mama an“ ausgeführt werden. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Echo Dot, Echo oder etwa Echo Show oder Echo Spot handelt.
Wer noch einen Echo Dot der 1. Generation besitzt, sollte lieber ein neues Gerät anschaffen. In Onlineforen berichten Nutzer von Kompatibilitätsproblemen mit dem ältesten Modell der kleinen Echo-Lautsprecher. So werden etwa Telefongespräche nicht korrekt angenommen oder der Freizeichenton klingelt weiter, selbst wenn das Gespräch bereits angenommen wurde.
Echo Connect anschließen
Der Echo Connect wird entweder direkt an die Telefondose oder aber eine Telefonanlage, wie etwa die FritzBox angeschlossen.
Foto: Dennis Knake
Die Installation des Echo Connect ist nicht weiter kompliziert. Das Netzteil mit der Steckdose verbinden und das beigelegte Telefonkabel in die passende Telefonbuchse stecken. Wer über eine Telefonanlage, wie etwa die FritzBox von AVM telefoniert, muss dem Gerät über die Administrationsoberfläche der FritzBox noch die gewählte Telefonbuchse (FON1, FON2, etc.) sowie eine gültige Rufnummer zuweisen. Die weitere Installation erfolgt dann über die Alexa App am Smartphone oder die Alexa-Webseite.
Dort wird der Echo Connect über das Menü „Einstellungen – Geräteeinstellung“ und dann dem + Symbol zum Hinzufügen weiterer Geräte in das System eingebunden. Auf dem Smartphone stellt die Alexa App dann kurz eine direkte WLAN-Verbindung zum Gerät her und überträgt die Zugangsdaten für das heimische WLAN auf das neue Gerät.
Die Einrichtung des Echo Connect erfolgt über die Alexa App.
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In unserem Test dauerte es danach noch ein paar Minuten, nachdem auch alle LEDs auf dem Gerät dauerhaft aufleuchteten. Erst dann ist es einsatzbereit.
Lautsprecher einstellen und WLAN optimieren
Um ein Telefongespräch zu starten genügt es, „Alexa, wähle 123456“ zu sagen. Der Ring des Echo Lautsprechers wird grün und kurz darauf erklingt der Freizeichenton. Wer die Alexa App auf seinem Smartphone nutzt, kann sämtliche dort gespeicherten Kontakte auch über die Nennung des Namens anrufen. Also zum Beispiel „Alexa, rufe Mama an“.
Wenn die Gegenstelle ebenfalls über einen Echo Lautsprecher verfügt, entscheidet sich Alexa zunächst immer für eine direkte Verbindung von Echo Lautsprecher zu Echo Lautsprecher. Dabei wird der Connect dann gar nicht verwendet. Das Gespräch findet direkt über die Onlineverbindung statt. Die Sprachqualität bei einer Direktverbindung war im Test dabei auch stets besser.
Soll aber explizit eine Festnetz- oder Mobilnummer gewählt werden, sollte man beispielsweise „Alexa, rufe Mama mobil an“ sagen. Ist sich Alexa bei mehreren Rufnummern nicht sicher, welche sie anrufen soll, wird sie nachfragen. Mehrere Rufnummern bei einem Kontakt sollten also klar im Adressbuch des Smartphones nach „Privat“, „Geschäftlich“, „Mobil“, etc. sortiert sein.
Ankommende Anrufe kündigt Alexa über die Echo Lautsprecher mit Namen an, sofern die Rufnummer in den gespeicherten Kontakten vorhanden ist. Über den Befehl „Alexa, nimm ab“ oder „Alexa, ignorieren“ wird das Gespräch dann entweder gestartet oder nicht weiter beachtet.
Echo-Lautsprecher richtig konfigurieren
Mit "Bitte nicht stören" nur zu bestimmten Zeiten Anrufe entgegen nehmen.
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Stehen im Haus mehrere Echo Lautsprecher, klingeln bei ankommenden Anrufen alle Geräte. Wer das nicht möchte, der muss einzelne Geräte stumm schalten. Gerade im Schlaf- oder Kinderzimmer kann das schließlich stören. Über die Alexa App kann in den Geräteeinstellungen jeder Lautsprecher über die Option „Bitte nicht stören“ für Anrufe ausgeschlossen werden. Entweder komplett oder zu vorgegebenen Ruhezeiten.
Ein Drop-In, also das direkte Verbinden zu einem Lautsprecher, ohne dass das Gespräch aktiv angenommen werden muss, ist mit dem Echo Connect aktuell nicht möglich. So wird aber auch verhindert, dass eingehende Telefongespräche automatisch angenommen werden.
Über die FritzBox können eingehende Anrufe auf dem Echo Connect ebenfalls gesteuert werden.
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Wer Echo Connect nur für ausgehende Gespräche nutzen möchte, sollte auf allen Lautsprechern die „Bitte nicht stören“ Funktion aktivieren. Ist das Gerät über die FritzBox angeschlossen, kann man sich diese Einstellung auch sparen und die „Klingelsperre“ für das Gerät über den Menüpunkt „Telefoniegeräte“ in der FritzBox Administration einschalten. Dann werden eingehende Anrufe erst gar nicht vom Echo Connect entgegengenommen.
Telefonieren über den Echo Show
Wer einen Echo Show mit Bildschirm besitzt, kann Gespräche vom Echo Connect auch über den Bildschirm beenden. Dazu blendet der Show während des Gesprächs einen roten Telefonhörer auf dem Bildschirm ein. Zusätzlich steht dann auch eine Telefontastatur zur Verfügung. Das ist praktisch, wenn man sich beispielsweise durch das Menü einer Hotline bewegen muss und dazu Nummerneingaben notwendig sind. Diese sind bei einem Gespräch mit einem klassischen Echo Lautsprecher nicht möglich. Daher eignen sich bildschirmlose Echos auch nicht, um an einer Telefonkonferenz teilzunehmen, bei der man sich über eine PIN identifizieren muss. Die Tastatur auf dem Echo Show lässt sich allerdings nicht einblenden, um manuell eine Telefonnummer über den Bildschirm zu wählen.
Echo Connect Sprachqualität
Wer den Echo Connect nutzt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Sprachqualität in etwa die einer klassischen Freisprechfunktion eines herkömmlichen Telefons entspricht und nicht etwa wie bei einer professionellen Konferenzspinne. In unserem Test war die Gegenseite stets klar und deutlich zu hören. Allerdings klingt man für die Gegenseite offenbar immer etwas blechern. Die Tonqualität variierte hier je nach Raum, in dem mit dem Echo telefoniert wurde. Im Wohn- oder Arbeitszimmer in Echo-Nähe noch ganz gut. Im Badezimmer erwartungsgemäß mit starkem Hall-Effekt. Zu weit sollte man sich vom Lautsprecher bei einem Gespräch nicht entfernen.
Gute WLAN-Verbindung aller Geräte wichtig
Auf einem der im Test verwendeten Echo Dots stellten sich nach einiger Zeit während des Telefonats deutliche Tonprobleme ein. Der Echo Dot war vom WLAN-Router am weitesten entfernt und auch nur mittelmäßig angebunden. Was bei der normalen Nutzung von Alexa keine Probleme macht, wird bei einem Telefongespräch, bei dem Echtzeitübertragung eine wichtige Rolle spielt, schnell zum Störfaktor. Das Gespräch wurde entweder komplett unterbrochen oder die Sprache war nur noch „gluckernd“ oder abgehackt zu verstehen. Ein eindeutiges Zeichen verlorener Datenpakete bei der Sprachübertragung. Nach Verbesserung der WLAN-Verbindung durch einen zwischengeschalteten Repeater blieben die Gespräche stabil und auch Unterbrechungen waren kein Thema mehr. Allerdings entspricht die Tonqualität eher der einer Mobilfunk-Verbindung. Sätze wie „Wo bist Du denn gerade?“ war eine oft gehörte erste Reaktion bei den Testgesprächen.
Einmal beendete Alexa das Gespräch nach dem Befehl „Alexa, Gespräch beenden“ nicht zuverlässig. Der grüne Ring, der eine aktive Sprachverbindung signalisiert, leuchtete weiterhin. Alexa beteuerte dennoch, es bestünde keine aktive Verbindung mehr und klang plötzlich ebenso fern, wie der gerade noch Angerufene. Erst nach ein paar Sekunden bestätigte der Echo Dot das Ende der offenen Verbindung mit einem Signalton, der grüne Ring erlosch und auch Alexa erklang wieder aus nächster Nähe.
Fazit
Der Echo Connect in Verbindung mit einem Echo Lautsprecher ist kein vollwertiger Ersatz für ein Telefon. Als Freisprecheinrichtung, etwa in der Küche oder am Schreibtisch aber durchaus zu gebrauchen. Für ein reibungsloses Gespräch ist eine gute WLAN-Verbindung aller Geräte zwingend Voraussetzung.
Ein schwach versorgter Echo Lautsprecher mag zwar für das Abspielen von Musik oder Konversationen mit Alexa ausreichen, ein Telefongespräch über den Echo connect kommt hier aber schnell an seine Grenzen. Bei Bedarf also unbedingt das WLAN beispielsweise durch Repeater erweitern. Auch darauf achten, dass sowohl der Echo Connect als auch die verwendeten Echo Lautsprecher stehts die beste Verbindung zum WLAN haben.
Nach der Einführung des Echo Connect im Herbst 2018 hatten sich Benutzer über schlechte Sprachqualität beschwert. Gut möglich, dass Amazon daher die offensive Bewerbung eingestellt hat und an einer verbesserten Version arbeitet. Ganz leicht dürfte das nicht werden, sind für die Sprachqualität schließlich auch die Mikrofone der verwendeten Echo Lautsprecher verantwortlich.